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Donnerstag, März 28, 2024

Bayerische Landesausstellung 2016 „Bier in Bayern“ im Kloster Aldersbach im Passauer Land

Lesestoff

Das im Jahr 1516 erlassene bayerische Reinheitsgebot feiert 2016 seinen 500. Geburtstag. Dieses für die bayerische Biergeschichte wichtige Ereignis ist der Anlass der Landesausstellung „Bier in Bayern“, die vom Haus der Bayerischen Geschichte von 29.04. bis 30.10.2016 im ehemaligen Zisterzienserkloster Aldersbach im Passauer Land gezeigt wird. „Bayern, Bier und das Reinheitsgebot – ein fast heiliger Dreiklang“, sagt Dr. Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte. Der Ausstellungsort könne nicht besser gewählt sein, lobt er das einmalige Ensemble: „Eine der schönsten Barockkirchen Bayerns, eine historische sowie eine moderne Brauerei und ein Bräustüberl – all das kann man nicht museal inszenieren, das braucht es im Original.“ Im niederbayerischen Aldersbach finden die Besucher all diese Elemente zusammen im ehemaligen Klosterkomplex: Bier und Barock in seiner schönsten Form.

Mythos und Markenzeichen auf 1.500 qm

Die Bayerische Landesausstellung präsentiert auf etwa 1.500 Quadratmetern die Kulturgeschichte eines Elixiers, das für Bayern viel mehr als nur ein Getränk darstellt: Bier – ein Mythos und gleichzeitig ein Markenzeichen des Freistaats, das heute das Bild Bayerns in der Welt wesentlich mitprägt. Ausgangspunkt ist das Jahr 1516. Damals bestimmten die bayerischen Herzöge: Nur Gerste, Hopfen und Wasser dürfen zum Bierbrauen verwendet werden. Mit diesem Erlass – dem bayerischen Reinheitsgebot – begann eine echte Erfolgsgeschichte, denn immerhin kam um 1900 jedes zehnte weltweit getrunkene Bier aus Bayern. Und bis heute werden Bier und Bayern weltweit besonders verbunden.

Die Landesausstellung erzählt von der Entwicklung Bayerns zum „Bierland“. Es geht um Wirtshauskultur, Klosterbrauereien, Brauhäuser und Bierpaläste, Biermonopole, Bierkrawalle, Bierinnovationen und um den weltweiten Siegeszug der Imagination bayerischer Gemütlichkeit. „Dass Bier gleichgesetzt wird mit Bayern und bayerisches Bier weltberühmt wurde, ist ein relativ junges Phänomen“, betont Dr. Richard Loibl und verweist auf die Weltausstellungen im 19. Jahrhundert, die den Startschuss für den internationalen Erfolg gegeben hatten. Neben der industriellen Produktion und dem Qualitätsstandard Reinheitsgebot lag der Erfolg des bayerischen Biers vor allem am Marketing: „Bavaria sells! Entscheidend war die Konstruktion eines Sehnsuchtsbildes und eines Erlebnisangebots mit Ausschankstellen weltweit – von Berlin über Paris bis nach Chicago. Bier, Idylle und Gemütlichkeit bildeten das Verkaufskonzept“, so Loibl.

Das Wirtshaus als Sinnbild bayerischer Gemütlichkeit

Der hohe Stellenwert des Bieres spiegelt sich vielschichtig und facettenreich in der Wirtshauskultur wider. Ob Bierkeller, Bierpalast, Biergarten oder Bierzelt: überall stehen Bier und bayerische Gemütlichkeit im Mittelpunkt. Was alles in einer Wirtschaft passiert, wird in der Landesausstellung nacherzählt: Es wurde gegessen, gespielt, geraucht und geschnupft, geschäkert und angebandelt, gerauft, geredet und politisiert, gesungen, musiziert und natürlich Bier getrunken.

Die Exponate reichen von Pfeifenköpfen und Schnupftabaksgefäßen mit derben oder lustigen Bildern über Zimmerstutzen, Dudelsack sowie einen frühen Musikautomaten bis hin zur Tischkegelbahn und alten Speisekarten. Wenn die Ausstellungsbesucher sich auf das Wagnis einlassen und zu tief in den einen oder anderen Maßkrug schauen, begegnen sie alten Jux-Postkarten, auf denen der Rausch glorifiziert und die Bierseligkeit gefeiert wird. Dabei ist ein kritischer Blick auf übermäßigen Bierkonsum und Alkohol angebracht, wie auch das in die Medizingeschichte eingegangene „Münchner Bierherz“ zeigt: Das Organ wuchs durch regelmäßigen Biergenuss von sage und schreibe 12 bis 15 Maß pro Tag auf die doppelte Größe eines normalen Herzens an.

Vom Bier bis zur Schützenliesl

Überall in der Landesausstellung gibt es Spannendes zu entdecken, vor allem zum Schauen, Hören, Riechen und Mitmachen. Heiß geht es zum Beispiel in der „Sau“ zu und in der Darre begegnet man dem Esel beim Mälzen. Die Sau und die Darre sind Stationen der alten Brautechnik, die an den Originalschauplätzen der alten Brauerei in Aldersbach zu erleben sind. Darüber hinaus gilt es Menschen kennenzulernen: von Pionieren des Brauwesens über den Bierspion bis hin zu einer Kellnerin, die von ihrem harten Arbeitsalltag in der Zeit um 1900 erzählt. Mit dabei sind auch Bierberühmtheiten wie die legendäre Schützenliesl und Joseph Groll aus Vilshofen in Niederbayern, der als Vater des Pils gilt. Und dann geht es freilich auch um das richtige Behältnis für das Bier. Neben dem „Urmaßkrug“, dem klassischen Keferloher und dem uns heute allbekannten Maßkrug aus Glas werden edle Trinkgefäße aus Gold, Silber, Elfenbein und Porzellan präsentiert.

Das Bier und seine Bayern – mehr als nur Marketing

Bier gilt als Bayerns fünftes Element – so sah es der bayerische Staatsmann Wiguläus von Kreittmayr schon Mitte des 18. Jahrhunderts. Und Bayern ist bis heute Bierland geblieben. Darum geht es im großen Finale in der ehemaligen Bibliothek des Klosters Aldersbach. In dem zehn Meter hohen Raum und unter dem beeindruckenden Deckengemälde von Matthäus Günther aus dem Jahr 1760 präsentiert die Landesausstellung mit „Das Bier und seine Bayern“ ihren Schlussakkord. Dabei geht es um alle Facetten des „bierseligen“ Bayernbildes, sowohl in der Selbsteinschätzung als auch in der Fremdwahrnehmung. Die Bierwerbung greift mit Vorliebe auf weiß-blaue Landschaftsidylle, Trachten- und Rautendekors zurück. Im Film dominiert das Bier als unverzichtbares Element bayerischer Lebensart und Lebensfreude. Ob biervernarrter Außerirdischer, biertrinkender Ex-Dienstmann und Problem-Engel Aloisius oder Nachahmungen bayerischer Bierfeste und Wirtschaften in der ganzen Welt: Der Bier-und-Bayern-Mythos hinterlässt überall seine Spuren.

Gesamterlebnis Aldersbach: Ausstellung, Brauerei und Kloster

Eingebettet ist die Ausstellung in die passende Umgebung: Bereits im 13. Jahrhundert wurde im Kloster Aldersbach Bier gebraut. Heute können Besucher das Brauwesen in der modernen Brauerei dort kennenlernen. Einmalig ist das Ensemble des vollständig erhaltenen Klosterkomplexes, das neben der Brauerei mit niederbayerischem Bräustüberl die berühmte Zisterzienserklosterkirche „Mariä Himmelfahrt“  umfasst. 1720 wurde sie von den Gebrüdern Asam im barocken Stil gestaltet und gehört zu den schönsten Marienkirchen Bayerns.

Geschichte, Barock, Bier und Brauen – all das ist in Aldersbach vereint.

Im Umfeld der Bayerischen Landesausstellung erwartet Sie eine Vielzahl an Festen, Konzerten, Kabarett, Märkten, Themenwochen und weiteren Veranstaltungen sowie kulinarischen und bierigen Genüssen.

So wurden eigens für „Bier in Bayern“ zwei Spezialbiere gebraut, die angelehnt an überlieferte Rezepturen historischen Biergenuss versprechen. Freuen Sie sich auf eine Ausstellung, die die kulturhistorische Bedeutung von „Bier in Bayern“ für alle Sinne spürbar macht!

Klostergarten mit Wiese-1

 

Bayerische Landesausstellung 2016 „Bier in Bayern“
Kloster Aldersbach im Passauer Land, April bis 30. Oktober 2016
Täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr

Veranstalter
Haus der Bayerischen Geschichte, Gemeinde Aldersbach und Landkreis Passau in Zusammenarbeit mit der Brauerei Aldersbach

Eintrittspreise
Erwachsene 10,00 €
Ermäßigt (z. B. Senioren, Studenten, Gruppen ab 15 Personen) 8,00 €
Familienkarte 20,00 €
Kinder und Jugendliche von 6 – 18 Jahren 2 €
Schüler im Klassenverband 1,00 € (ohne Führung)

Eintrittskarten für die Bayerische Landesausstellung „Bier in Bayern“ können Sie ab sofort bestellen im Onlineshop des Hauses der Bayerischen Geschichte unter www.shop.hdbg.de und an weiteren Vorverkaufsstellen, mehr Informationen unter www.hdbg.de/bier
Führungen für Gruppen
Bis 15 Personen 60,00 € zzgl. Eintritt
Ab 15 Personen 4,00 € pro Person zzgl. erm. Eintritt

Führungsanmeldung unter 0821 45057457

Kontakt
Haus der Bayerischen Geschichte
Zeuggasse 7 – 86150 Augsburg
Telefon            +49 (0) 821 3295-0
E-Mail  pressestelle(at)hdbg.bayern.de
www.hdbg.de

(Pressemitteilung)

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