Wie Ritter im 21. Jahrhundert ein Turnier lebend überstehen, können die Besucher des Ritterturniers auf den Wiesen vor Schloss Egg (Gem. Bernried) am 16. und 17. September live erleben
Es soll ein Hineintauchen in eine völlig andere Welt werden. Wenn man das Eingangstor zu den Wiesen unterhalb von Schloss Egg passiert, gelangt der Besucher mit wenigen Schritten ins 15. Jahrhundert, landet auf einem mittelalterlichen Marktplatz und ist plötzlich umgeben von abenteuerlich gewandeten Gestalten.
Ob Ritter in prunkvoller Rüstung, Gaukler in grellbunten Kleidern, Mönche mit langen Kutten, langhaarige Musiker mit Dudelsäcken oder die stolze Burgfrau im güldenen Brokatkleid – man sieht sich auf einmal über hundert Mitwirkenden und rund fünfzig Ständen und Zelten aus einer anderen Zeit gegenüber.
Die Wiese neben der Burg, die oft als Kulisse in historischen Filmen dient, wird zum Schauplatz eines Ritterturniers. „Die Fläche ist dafür bestens geeignet“, erklärt Henri Bibow, der Chef der Veranstaltungsagentur „Sündenfrei“, die das Ereignis vorbereitet. „Die Stechbahn ist groß und die Burg bietet eine tolle Kulisse.“ Überhaupt sei das Areal am Schloss Egg ideal für eine derartige Veranstaltung.
Man könne viele Stände stellen, große Lager und viele Handwerker- und Krämerstände aufbauen.
Manuel Zinnecker ist der Chef der reitenden Stuntmen-Crew „Arturius“. Er zeigt sich begeistert. „Der Turnierplatz ist groß genug, damit jeder gut sehen kann und wir Ritter sogar die ‚langen Lanzen‘ wählen können.“
Anders als bei den Turnieren unserer Vorfahren sind diese „langen Lanzen“, die im Tjost zu Egg gebrochen werden, aus weichem Balsaholz. „Das Material splittert zwar leicht“, erklärt Zinnecker, „aber dennoch kann es schnell zu Verletzungen kommen. Die angerittene Geschwindigkeit beträgt mehr als 30 km/h, und wenn dann die Lanze das Schild oder den Brustharnisch des Reiters gegenüber verfehlt, gibt es blaue Flecken und manchmal auch Prellungen. Zwar sind wir Ritter im 21. Jahrhundert besser geschützt, aber ein Restrisiko bleibt dennoch.“
Ritterliche Turniere finden am Samstag und Sonntag jeweils um 13.30 Uhr und 16.30 Uhr statt.
Zusätzlich kommt am Samstagabend eine atemberaubende Show zur Nacht gegen 21.30 Uhr dazu. Dann werden die Ritter Höchstleistungen im Umgang mit Feuer auf und mit ihren Pferden zeigen. Die Turniere werden umrahmt von einem mittelalterlichen Markt mit Musik- und Gaukelei-Programm, Handwerk und Krämerständen.
So gibt es ganztäglich in loser Folge Auftritte der Mittelalter-Band „Dudelzwerge“ mit Sackpfeifen und großen Trommeln, des Gauklers Parveus, eines Puppenspielers und anderer Vaganten.
Am Samstagabend treffen sich dann alle Künstler, um vor der Feuershow der Reiter gemeinsam ein großes Abschluss-Tavernenspiel zu bestreiten.
„Das ist dann die romantischste Zeit auf einem Markt“, findet Veranstalter Bibow. „Wenn Fackeln und Kerzen brennen, in den Ständen die Laternen leuchten und dann noch eine tolle Band spielt. Deshalb lieben viele Menschen solche Mittelaltermärkte.“
Der mittelalterliche Markt auf Schloss Egg mit den Ritterturnieren ist Samstag von 11.00 bis 22.00 Uhr und Sonntag von 11.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.
Der Eintritt kostet Samstag 9 Euro und für Kinder und historisch gewandete Besucher 5 Euro. Für Kinder im Vorschulalter ist der Eintritt frei, Familien oder Alleinerziehende zahlen nur für das erste Kind, alle weitern Kinder dürfen kostenlos hinein.