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Freitag, April 19, 2024

Wolf, Wild und Weide

Lesestoff

Dr. Katrin Kunz informierte im Naturparkhaus Zwiesel

Zum Vortrag „Wolf, Wild und Weide – Wie kann ein Miteinander gelingen?“ kamen 42 Interessierte in das Naturparkhaus Zwiesel. Dr. Katrin Kunz vom Landesamt für Umwelt informierte zunächst allgemein zur Lebensweise des Wolfes. Er braucht auch keine Wildnis sondern mag es nur ruhig. Die Wanderungen von Jungtieren reichen oft mehrere tausend Kilometer weit. So ging z.B. ein besenderter Wolf in 47 Tagen 1550 km weit von der Lausitz bis nach Weißrußland. Ein Jungtier aus dem Bayerischen Wald, gesichtet im Jahr 2016, wurde bei Hamburg überfahren. Alleine ein nächtlicher Streifzug umfasst etwa 75 km in einem etwa 200 km² großen Revier. Im Lauf des Vortrages kam auch das Verhalten bei Wolfsbegegnungen zur Sprache. Man soll stehen bleiben, dem Wolf nicht nachlaufen, Lärm machen und sich langsam zurückziehen, nicht laufen, nie füttern, anlocken oder Wölfe anfassen, Hunde unbedingt anleinen. Das Landesamt für Umwelt bittet Sichtungen unter dem Stichwort „Große Beutegreifer“ an die Mailadresse fachstelle-gb@lfu.bayern.de zu melden. Ein gesunder Wolf wird dem Menschen nicht gefährlich. Etwa 15.000 Wölfe leben in Europa. In den Jahren 1950 bis 2000 wurden 59 Angriffe auf Menschen gemeldet, wobei davon 38 Tollwutfälle waren und 21 vorher in irgend einer Form gefüttert  wurden. Lediglich vier Angriffe verliefen tödlich.

Breiten Raum nahm die Vorstellung und Diskussion der Frage, wie schaut die Jagd und das Beutespektrum der Wölfe aus. Analysen in Görlitz, ergaben, dass 91,7 % Hirsche, Rehe und Wildschweine im Beutespektrum sind, der Rest sonstiges Wild und nur 1,1% Nutztiere. Das Problem in der Weidewirtschaft sind ungeschützte Nutztiere. Die Verluste gliedern sich bei den Nutztieren in etwa 87 % Schafe und Ziegen, 10 % Gatterwild und 3 % Rinder und hier eigentlich nur die Kälber. Schutzmaßnahmen sind kurzfristig nachts das Einstallen, Abtrieb, Einlappen, Zäunung und Herdenschutzhunde, wobei hierfür die Herdengröße passen muss, weil dies doch einen erheblichen Aufwand bedeutet. Beratung zum Herdenschutz kann man über die Landesanstalt für Landwirtschaft erhalten. Über die Frage des Schutzes von Weidetieren wurde unter den Anwesenden auch kontrovers aber sehr sachlich diskutiert. Vor allem die Frage, wie geht man mit verstörten Herden nach einem Wolfsangriff oder mit den entstandenen Wertverlusten um, bewegte die anwesenden Landwirte. Auf den angekündigten Wolfsmanagementplan wartet man mit Spannung.

Frau Dr. Katrin Kunz ist als Sachbearbeiterin für das Projekt „Kommunikation Wolf“ des Bayerischen Landesamts für Umwelt für den Bezirk Niederbayern zuständig. Sie ist in der Regel von Montag bis Mittwoch am Landratsamt Regen und unter der Mobilnummer 0162 236 7293 erreichbar.

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