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Donnerstag, April 25, 2024

10 Jahre auf Spitzbergen – Ein Leben zwischen Eisbären und Klimawandel

Lesestoff

Ein neues Buch erzählt vom abenteuerlichen Leben und den Herausforderungen auf der nördlichsten Inselgruppe Europas. Auf Spitzbergen gibt es mehr Eisbären als Menschen, im Winter ist es monatelang stockdunkel, wenn nicht gerade Polarlichter über dem Horizont tanzen, und im Sommer erhellt die Sonne rund um die Uhr die majestätische Gletscherlandschaft.

Auf einer Expeditionsreise für den Kinofilm „Spitzbergen – auf Expedition in der Arktis“ lernen sich der Arctic Nature Guide Christian Bruttel und die beiden Filmemacher Silke Schranz und Christian Wüstenberg kennen. Aus der gemeinsamen Faszination für die Arktis heraus beschließen sie, ein Buch zu schreiben, das einen tiefen Einblick in das spannende Leben auf Spitzbergen gibt. Aufgewachsen in Deutschland, ist Christian Bruttel mittlerweile schon seit 10 Jahren in der Hocharktis zu Hause. Er studiert an der nördlichsten Uni der Welt in Logyearbyen, durchstreifte die arktische Schneewüste auf Skiern und mehr als tausendmal begegneten ihm Eisbären. „Wenn Christian uns abends auf dem von Eisbergen umgebenen Schiff von seinen Abenteuern erzählte, von überwältigenden Begegnungen mit Blauwalen, Rentieren und Polarfüchsen, dann saßen wir mit offenen Mündern da und hörten ihm gespannt zu“, sagt Silke Schranz. „Mir war sofort klar, dass das der Stoff für ein umfassendes und fesselndes Buch ist.“

Nordlichter tanzen am Himmel / Foto: Marcel Schütz

Die drei Autoren berichten aus erster Hand vom herausfordernden Leben in der Hocharktis, von Übernachtungen im Zelt bei -25 Grad, vom außergewöhnlichen Alltag in der kleinen Hauptstadt Longyearbyen und von unzähligen Expeditionen über Gletscher und Packeis. „Wir haben uns in der Zeit des Corona-Lockdowns zu dritt bei uns zu Hause eingeschlossen, die Welt um uns herum vergessen und die besten Geschichten zu Papier gebracht“, erzählt Christian Wüstenberg. „Dazu haben wir uns monatelang durch abertausende Fotos aus 10 Jahren Abenteuerleben in der Arktis gewühlt.“ 200 handverlesene, unfassbar nahe und persönliche Fotografien, die es ins Buch geschafft haben, versetzen die Leser:innen in die eisige Inselwelt Spitzbergens.

Die Autoren Silke Schranz und Christian Wüstenberg auf Spitzbergen / Foto: Maximilian Mutzhas

Bei aller Schönheit der wilden arktischen Natur, verschließen die Autoren ihre Augen nicht vor den Umweltproblemen auf Spitzbergen. Besonders geschockt sind sie von den Auswirkungen des Klimawandels und der rasanten Erderwärmung, die sie auf Spitzbergen deutlich zu sehen und zu spüren bekommen. Als Christian Bruttel vor einem Jahrzehnt vom Schwarzwald nach Spitzbergen zog, war der Kongsfjord, an dem der Ort Ny-Alesund liegt, noch an 200 Tagen im Jahr komplett zugefroren. Heute wird das Meerwasser im Winter nur noch an 40 Tagen zu Eis. Dazu kommt das riesige Problem mit dem Plastikmüll, der mittlerweile sogar tausende Kilometer von der Zivilisation entfernt in unglaublichen Massen in der Arktis angeschwemmt wird, ein Teil davon auch aus Deutschland. Eisbären verheddern sich in den Fischernetzen aus Plastik, Rentiere spießen den Müll mit ihren Geweihen auf und Wale haben die Mägen voller PET-Flaschen und Einkaufstüten.

Majestätische Gletscherlandschaften wie diese hier am Osbornebreen schmelzen dramatisch schnell ab / Foto: Christian Wüstenberg

„Spitzbergen – Arktische Abenteuer unter Nordlicht und Mitternachtssonne“ ist gleichzeitig Bildband, Erlebnisbericht und Nachschlagewerk in einem. Das Buch mit 196 Seiten erscheint am 1. Oktober 2021 im Verlag Edition Bildperlen und ist erhältlich im Buchhandel und direkt bei den Autoren unter www.comfilm.de für 29,90 Euro.

Wegen der fortschreitenden Erderwärmung finden Walrosse immer weniger Eisschollen, auf denen sie sich von der Nahrungssuche ausruhen können / Foto: Christian Bruttel
Plastikmüll hat nun auch den letzen Winkel dieser Erde erreicht. Dieses Rentier ist kurz davor, daran zu verenden / Foto: Christian Bruttel
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