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Donnerstag, März 28, 2024

Politiker mit Leidenschaft im Unterricht statt trockener Fakten

Lesestoff

MdB Al-Halak will Schülerinnen und Schüler für Politik interessieren – Erfahrungsaustausch mit Lehrern und Schülervertretern

Junge Leute interessiert nicht, wie sich Bundestag oder Bundesrat zusammensetzen oder was in einem Parteiprogramm steht. Das ist ihnen viel zu trocken. Anders könnte es aussehen, wenn ein Politiker in die Schule kommt, mit Leidenschaft von seiner Arbeit berichtet, Fragen der Schülerinnen und Schüler beantwortet und der Mensch hinter dem Politiker sichtbar wird. Das ist das Ergebnis eines Gespräches, zu dem MdB Muhanad Al-Halak Lehrer und Schülervertreter im Rahmen seiner Reihe „Jetzt mal ehrlich!“ eingeladen hatte. Er wollte dabei erfahren, wie er sein Jugendförderprogramm „NextGen for politics“ erfolgreich umsetzen kann.

Auf die Jugendlichen zugehen

„Wie komme ich an die Jugendlichen heran, welche Themen interessieren sie?“– Das waren die Fragen an Dr. Stefan Hundsrucker, Geschichts- und Sozialkundelehrer am Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasium, Zweiten Realschulkonrektor Rainer Andorfer, Hans Friedl, Rektor der Grund- und Mittelschule Perlesreut und Schülersprecher Noam Braun aus der 12. Klasse des LLG. „Politische Inhalte rüberbringen ist eine Herausforderung“ – dieser Erfahrung von Hans Friedl stimmten alle Pädagogen zu. Es mache wenig Sinn, Schülerinnen und Schüler mit Zahlen und Fakten zu überfrachten. Persönliche Begegnungen seien dagegen besser geeignet, Berührungsängste abzubauen und Interesse zu wecken. Dr. Stefan Hundsrucker vom Landgraf-Leuchtenberg Gymnasium und Rainer Andorfer von der Realschule können sich zum Beispiel gut eine gemeinsame Informationsveranstaltung mit Muhanad Al-Halak vorstellen. „Es ist gut, einen Ansprechpartner vor Ort zu haben, der auf Jugendliche zugehen will“, freuten sich die beiden Lehrer. Vielleicht würde dann auch ein entsprechendes Angebot von anderen Politikern kommen, so dass die politische Ausgewogenheit gewährleistet sei.

Noam Braun, Schülersprecher am LLG, will ebenfalls Ideen einbringen und sie technisch umsetzen, so dass sich junge Leute angesprochen fühlen. „Lust auf mehr wecken“ ist sein Vorsatz. Al-Halak will sich außerdem darum bemühen, das Infomobil des Deutschen Bundestages als zusätzliches Angebot herzuholen. Eine weitere Möglichkeit bestehe darin, Planspiele zu organisieren. Das wäre Aufgabe von Levin Epp, Schüler an der Berufsfachschule für Hotel- und Tourismusmanagement in Grafenau, der dem Abgeordneten helfen soll, das Jugendförderprogramm „NextGen for politics“ umzusetzen. Jugendliche würden zum Beispiel in einem fiktiven Parlament eine bestimmte Rolle übernehmen und ihre Positionen anderen gegenüber vertreten. Dr. Stefan Hundsrucker und Rainer Andorfer sahen darin eine durchaus erfolgversprechende Methode, vorausgesetzt, die Vorbereitung sei entsprechend intensiv.

„Politik ist von ihrer Lebenswelt weit entfernt“

Beide Lehrer bedauerten die geringe Zahl an Unterrichtsstunden in Sozialkunde oder Politischer Bildung. „Eine Stunde pro Woche ist so viel wie nichts“, urteilte Hundsrucker. Seinen Informationen zufolge ist das Interesse der Schülerinnen und Schüler an der Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre gering, denn viele Jugendliche fühlten sich nicht genügend informiert: „Politik ist von ihrer Lebenswelt ganz weit entfernt!“ Gute Erfahrungen mit Besuchen vor Ort hat Hans Friedl von der Grund- und Mittelschule Perlesreut gemacht. Der Bürgermeister komme im Rahmen des Heimat- und Sachkundeunterrichts in der 4. Klasse in den Unterricht, berichte von seiner Arbeit und der des Gemeinderates; umgekehrt gingen die Schülerinnen und Schüler ins Rathaus, informierten sich dort über die vielfältigen Aufgaben, die in einer Gemeinde anfielen. Das stoße durchaus auf Interesse, stellte Friedl fest. Deshalb will auch Muhanad Al-Halak diesen Weg gehen: „Ich kann gut mit Jugendlichen und ich will sie motivieren, sich um ihre eigene Zukunft zu kümmern.“

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