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Dienstag, April 16, 2024

„Lieber mit Test in der Schule als ohne Test zuhause“

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Abgeordnete und Landrat informieren sich über die Umsetzung der Teststrategie sowie des Hygienekonzeptes an der Sportmittelschule Hauzenberg

Hauzenberg. Aufgrund der weiter konstant über dem Schlüsselwert von 100 liegenden 7-Tage-Inzidenz findet an den Schulen im Landkreis Passau nunmehr seit vielen Wochen und Monaten überwiegend Distanzunterricht statt. Einzig in den Abschlussklassen, der 4. Jahrgangsstufe der Grundschule sowie der 11. und 12. Jahrgangsstufe an den Gymnasien sowie an der FOS/BOS wird Präsenzunterricht bzw. Wechselunterricht angeboten. An diesem Unterricht in Präsenz dürfen in den betreffenden Jahrgangsstufen nur Schülerinnen und Schüler teilnehmen, die in der Regel in der Schule und dort unter Aufsicht und Anleitung einen kostenlosen Corona-Selbsttest mit negativem Ergebnis vorgenommen haben. Über die Umsetzung dieser Teststrategie sowie die allgemeine Situation im Schulbetrieb unter Corona-Bedingungen informierten sich die Landtagsabgeordneten Walter Taubeneder und Prof. Dr. Gerhard Waschler sowie Landrat Raimund Kneidinger gemeinsam mit Schulamtsdirektor Werner Grabl exemplarisch an der Sportmittelschule in Hauzenberg.

An der Sportmittelschule in Hauzenberg nehme man die geltenden Schutz- und Hygieneregelungen sowie die dahingehenden Empfehlungen überaus ernst und habe allen voran die Wahrung des Abstandsgebots stets fest im Blick, wie Schulleiter Johann Simmerl berichtet. Derzeit befinden sich rund 150 (der insgesamt 450) Schülerinnen und Schüler im Präsenz- bzw. Wechselunterricht; hinzu kommen rund 20 Schülerinnen und Schüler in der Notbetreuung. An der Schule herrscht Maskenpflicht und die am Präsenz- bzw. Wechselunterricht teilnehmenden Schülerinnen und Schüler unterziehen sich jeweils vor Unterrichtsbeginn einem verbindlichen Corona-Schnelltest bzw. anderweitigen, zeitlich gültigen und zertifizierten Corona-Schnelltests bzw. PCR-Tests. Weiter erläutert Schulleiter Simmerl, dass alle Klassenräume mit CO2-Ampeln ausgestattet wurden, die in Verbindung mit einer regelmäßigen Durchlüftung der Räumlichkeiten einen bestmöglichen Hygienestandard gewährleisten.

Dass die Testpflicht bei den im Präsenzunterricht befindlichen Schülerinnen und Schülern durchwegs als sinnvoll erachtet und entsprechend befürwortet wird, unterstreichen auch die Elternbeiratsvorsitzende Daniela Merkl sowie Schülersprecherin Magdalena Schmid. „Die regelmäßigen Testungen werden von einem überwiegenden Teil der Elternschaft explizit eingefordert, um Infektionen frühestmöglich aufzudecken und Ansteckungen im Freundes- und Familienkreis vorzubeugen“, belegt Elternbeiratsvorsitzende Merkl die Sinnhaftigkeit der Maßnahme. Auch Schülersprecherin Schmid berichtet aus der Praxis, dass die Testungen in der Schülerschaft große Akzeptanz genießen und den Betroffenen auch selbst Sicherheit und ein gutes Gefühl verschaffen. Zum Schutze der gesamten Schulfamilie sei es dahingehend auch zu befürworten, dass die Testungen bzw. ein anderweitiger zertifizierter Schnell- oder PCR-Test Voraussetzung für die Teilnahme am Präsenz- bzw. Wechselunterricht sind, unterstreicht MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler.

Auch Landrat Raimund Kneidinger sieht in einem engmaschigen Testkonzept einen zentralen Schlüssel, um eine Rückkehr der Schülerinnen und Schüler in den Präsenzunterricht zu ermöglichen. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler befänden sich mittlerweile seit 18 Wochen im Distanzunterricht, was sowohl für die Kinder und Jugendlichen als auch für viele Familien eine enorme Belastung darstelle. Auch wenn die anfangs bestehenden technischen Problemstellungen beim Distanzunterricht weitestgehend gelöst werden konnten, sei das Lernen zuhause keine zufriedenstellende Dauerlösung. „Lieber mit Test in der Schule als ohne Test zuhause“, so die Maxime von Landrat Kneidinger. In diesem Zusammenhang sprach sich auch MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler für eine möglichst rasche, aber verantwortbare Rückkehr der Schülerinnen und Schüler in die Schulen aus. Nach Einschätzung von Schulleiter Johann Simmerl wäre das umfassende Angebot eines Wechselunterrichts für alle Klassen durchaus denkbar und verantwortlich umsetzbar.

Dass es auch aus pädagogischer Sicht wenig förderlich sei, wenn die Schülerinnen und Schüler sich auf Dauer im Distanzunterricht befinden, betont auch Schulamtsdirektor Werner Grabl: „Im Bereich der Wissensvermittlung sind sowohl die Beziehung zwischen den Schülerinnen und Schülern und den Lehrkräften als auch die soziale Komponente des gemeinsamen Lernens von größter Bedeutung.“ Beides sei im digitalen Raum nicht analog zum Unterricht im Klassenzimmer darstell- und umsetzbar. Deshalb sollte nach Auffassung von Werner Grabl die jetzt eingeführte und gut funktionierende Teststrategie für alle Klassen ausgeweitet werden, um allen Schülerinnen und Schülern zumindest im Wechselunterricht eine Rückkehr in die Schule zu ermöglichen – bei bestmöglichem Gesundheitsschutz für alle Beteiligten. Ferner sei es nach seiner Meinung auch zu überlegen, ob neben der Messlatte des Inzidenzwertes nicht auch lokalspezifische Gegebenheiten berücksichtigt werden sollten. Gerade die Schülerinnen und Schüle, aber auch die Eltern, leiden besonders darunter, dass der Inzidenzwert im Landkreis Passau seit Januar nicht unter 100 gesunken ist und sich zahlreiche Schülerinnen und Schüler seither im Distanzunterricht befinden. Eine erfolgreiche Teststrategie könnte der Türöffner für die Schulen werden, so Grabl.

Im Distanzunterricht sei es zudem schlichtweg schwerer, Sachverhalte anschaulich und verständlich zu vermitteln, berichtet Schülersprecherin Magdalena Schmid aus der Praxis. „Im direkten und persönlichen Austausch im Klassenzimmer ist es leichter, Fragen zu stellen und Unklarheiten zu beseitigen“, so Schmid. Oftmals stelle der Distanzunterricht mittlerweile kein technisches, sondern ein pädagogisches Problem dar, so die folgerichtige Einschätzung des Schulleiters. Gerade in den Fällen, in denen das eigenständige Lernen weniger gut funktioniert, sei häufig eine besondere Unterstützung von Eltern und Familien nötig, wie Johann Simmerl erläutert. Daher sei es notwendig, Angebote für diejenigen Schülerinnen und Schüler zu schaffen, die aufgrund des Distanzunterrichtes einen spezifischen Nachholbedarf aufweisen.

MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler wies in seiner Eigenschaft als bildungspolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion auf bereits beschlossene Haushaltsmittel in zweistelliger Millionenhöhe hin, die für ein befristetes Unterstützungsprogramm bereitgestellt werden. Die konkrete Durchführung soll z. B. durch Lehramtsstudenten, Drittkräfte, Kräfte aus der Sprach- und Lernpraxis sowie der Erwachsenenbildung, aber auch durch ältere Schülerinnen und Schüler als Tutoren personell gestaltet werden. Die Angebote kommen sowohl während des restlichen Schuljahrs als auch in den Sommerferien sowie im folgenden Schuljahr in die Umsetzung, wie Waschler erläutert. Von zentraler Bedeutung sei dabei nun auch die Anwerbung und Gewinnung qualifizierten Personals, wie MdL Walter Taubeneder feststellt. Landrat Raimund Kneidinger kündigte in diesem Zusammenhang an, im kommenden Sommer mit Lehramtsstudenten der Universität Passau in Form der im Landkreis bereits bewährten „Sommerschule“ ein flächendeckendes Brückenangebot schaffen zu wollen.

Schulamtsdirektor Werner Grabl begrüßte die bereitgestellten finanziellen Mittel und regte dahingehend ergänzend an, in Zukunft generell Haushaltsmittel in einem jährlichen Sonderetat zur Verfügung zu stellen, um in einem laufenden Schuljahr dringend benötigtes Schulpersonal flexibel einstellen zu können; und zwar überall dort, wo z. B. eine mobile Reserve nicht mehr zur Verfügung steht oder dringender Förderbedarf – wie jetzt in der Pandemie – festzustellen ist. In diesem Zusammenhang stellte er die Förderkapazität des Projektes „PASSgenAU“ heraus.

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