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Donnerstag, April 25, 2024

Einen weiteren Lockdown darf es nicht geben

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Hotellerie im Bäderdreieck ist nach langen Monaten der Schließung gut angelaufen | Thermenwelt will Konzept für den Herbst und Winter erarbeiten

Bad Füssing. Seit Pfingsten und damit seit rund einem Monat sind der bayerischen Hotellerie wieder touristische Beherbergungen gestattet. In Fortführung der Gespräche der vergangenen Monate hatte MdL Walter Taubeneder nun erneut zu einem Austausch mit einigen Vertretern der Branche aus Bad Füssing und Bad Griesbach zum Neustart des Kur- und Hotelleriebetriebs nach den langen Monaten des Lockdowns geladen. Dabei standen insbesondere die Fragestellungen, wie die Schließungszeit rückblickend zu bewerten ist, wie der Neustart in den letzten Wochen angelaufen ist und wie sich die gegenwärtige Situation – auch im Hinblick auf weitere Unterstützungsnotwendigkeiten von staatlicher Seite – vor Ort darstellt, im Zentrum. Den Unternehmern ist dabei vor allem eines wichtig: Einen weiteren Lockdown darf es nicht geben!

„Die rund sieben Monate der zwangsweisen Schließung stellten für die örtlichen Beherbergungsbetriebe eine beispiellose Herausforderung dar“, blickt Günter Köck, Geschäftsführer der Thermenwelt Füssing, zurück. Dabei habe man die Schließung der Hotellerie angesichts ihres überaus geringen Anteils, der ihr in Modellen am pandemischen Geschehen zugerechnet wurde, oftmals als ungerechtfertigt wahrgenommen. Viele Mitarbeiter klagten auch über eine mangelnde Wertschätzung gegenüber der Branche, der über lange Zeit hinweg keinerlei Perspektive gegeben wurde. Positiv zu bewerten sind hingegen die staatlichen Unterstützungsleistungen für die Hotellerie in Deutschland, die sich stets auf einem hohen und annehmbaren Niveau befunden habe und für viele Betriebe von existenzieller Bedeutung waren, resümiert Köck. Zentrale Ärgernisse bestanden allen voran in der teils recht langen Bearbeitungsdauer von der Antragstellung bis zur Auszahlung sowie in den Regelungen für verbundene Unternehmen, die entsprechend strukturell benachteiligt wurden, wie Alois Hartl anmerkt.

Nebst der wirtschaftlichen Einbußen in den Betrieben, die von staatlicher Seite jedoch verhältnismäßig gut aufgefangen wurden, sehen die Hoteliers die fehlende Planungssicherheit für die Unternehmen, vor allem aber auch für die Mitarbeiter als größtes Problem der zurückliegenden Monate. So haben die Einnahmeausfälle in Zeiten der Kurzarbeit sowie die fehlende Planungssicherheit hinsichtlich des Zeitpunkts der Rückkehr zur Normalität die ohnehin angespannte Personalsituation in der Branche weiter verschärft. Finanzielle Unsicherheiten, aber auch Qualifizierungsmaßnahmen bei arbeitslos gewordenen Fachkräften, hätten zahlreiche Mitarbeiter in Gastronomie und Hotellerie aus der Branche getrieben, wie einige Hoteliers berichten. Hier wäre ein staatlicher Ausgleich für Einnahmeausfälle aus Trinkgeldern nach österreichischem Vorbild wünschenswert gewesen, findet etwa Ralf Müller.

In den ersten Wochen der Öffnung überwiegt bei den meisten Hotelbetreibern angesichts hoher Nachfrage und guten Buchungszahlen nun der Optimismus. Dabei ist von besonderer Bedeutung, dass eine Öffnung in Gänze, d.h. inklusive der Wellness- und Innenbereiche, der Thermen und flankierenden touristischen Angebote ermöglicht wurde, wie Oliver Gass erläutert. Um die sich langsam wieder verbessernde Situation – sowohl im Bereich der Personalgewinnung als auch bei der Belegung der Häuser – nicht zu gefährden, benötige es nun allen voran die Sicherheit, dass es – auch bei möglicherweise wieder steigenden Infektionszahlen – keinen weiteren Lockdown geben wird, so die einhellige Ansicht der Gesprächsrunde. Die Betriebe müssen sich im weiteren zeitlichen Fortlauf erholen können und schrittweise auch durch höhere Auslastungen und weiteren Lockerungen, wie beispielsweise einem Entfallen der FFP2-Maskenpflicht, in noch stärkerem Maße zur Normalität zurückkehren können, wie Joahnnes Richtstein herausstellt.

Um künftigen Szenarien einer Rückkehr zu schärferen Einschränkungen bereits vorbeugend entgegenzuwirken, will die Thermenwelt Füssing nun auf Anregung von MdL Walter Taubeneder ein Konzept für den Herbst und Winter erarbeiten und Maßnahmen vorlegen, wie die Hotellerie auch bei steigenden Inzidenzen sicher und vertretbar geöffnet bleiben und ein neuerlicher Lockdown vermieden werden kann.

MdL Taubeneder und Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer sagten hierbei ihre politische Unterstützung zu und bekräftigten, dass die Branche zu keinem Zeitpunkt ein Treiber der pandemischen Entwicklung gewesen sei, sondern mit ihren hohen hygienischen Standards viel mehr Teil der Lösung als Teil des Problems ist.

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