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Donnerstag, März 28, 2024

Eine Suchmaschine für den Weltraum

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Forscher der Universität Passau helfen als Teil eines Europäischen Projekts mit ihrer digitalen Expertise, eine Art „digitale Sternwarte“ zu schaffen, die den freien Blick auf Planetendaten möglich macht.

Passau (obx) – Wissenschaftler der Universität Passau werden in den kommenden Jahren helfen, die Daten aus Weltraummissionen besser nutzbar zu machen. Die niederbayerischen Forscher sind Teil des europäischen Forschungsnetzwerks „Europlanet 2024“ und dort für den Bereich Maschinelles Lernen astrophysikalischer Daten zuständig. „Unsere Aufgabe ist es, die Daten aus dem Weltraum nutzbar und durchsuchbar zu machen“, sagt Professor Michael Granitzer. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Data Science an der Universität Passau.

Die Passauer beschäftigen sich mit der automatisierten Aufbereitung von Daten aus Weltraummissionen, Simulationen und Laborexperimenten. Damit lassen sich beispielsweise Magnetfeldänderungen von Planeten vorhersagen oder ferne Planeten klassifizieren. Das Arbeitspaket zum Thema „Lösungen des Maschinellen Lernens für Datenanalyse und Verwertung in den Planetenwissenschaften“ ist eine der Maßnahmen, mit dem das Forschungsnetzwerk „Europlanet 2024“ auf die wichtigsten wissenschaftlichen und technologischen Herausforderungen reagiert, die die Planetenwissenschaften zu bewältigen haben. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften und das „Know-Center“ Graz, ein österreichisches Forschungszentrum, leiten das Arbeitspaket. Aus Deutschland ist neben der Universität Passau das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beteiligt.

Die Gesamtleitung über das Europlanet 2024-Konsortium liegt in Großbritannien bei der Universität Kent. Zu den geförderten Institutionen zählen neben der Universität Passau 52 weitere Organisationen aus mehr als 20 Staaten in Europa und weltweit. Darüber hinaus umfasst das Forschungsnetzwerk über 40 weitere Partnerschaften. Die Standorte des Netzwerks erstrecken sich von Afrika bis zum Polarkreis und umfassen jene Orte, wo sich auf der Erde Atmosphären finden lassen, die vergleichbar zu Planeten sind –  beispielsweise zu den eisigen Umgebungen der Galileischen Monde, geothermisch aktiven Regionen der Venus oder Lavahöhlen auf dem Mond oder Mars. Elf Labore simulieren Umgebungen, die es auf der Erde nicht gibt. 13 weitere Einrichtungen bieten die Möglichkeit, die Zusammensetzung von Planetenproben mit hoher Präzision zu analysieren.

Das Forschungsnetzwerk „Europlanet 2024“ will seine Zugangsdienste um ein geologisches Kartierungsportal aufstocken. Geplant ist eine Art „digitale Sternwarte“, ein virtuelles Observatorium für Planetenwissenschaften auf Basis von „Vespa“. Die Abkürzung steht für „Virtual European Solar and Planetary Access“, auf Deutsch also der virtuelle europäische Zugang zu Sonne und Planeten. In das „Vespa-Observatorium“ sollen 30 weitere Datenbanken einfließen. Darüber hinaus dehnt „Europlanet 2024“ seinen planetaren Weltraum-Wetterdienst „Spider“ aus. Dieser soll Vorhersagen und Warnungen für Raumfahrzeuge mit Blick auf die Sonnenaktivität bereitstellen. Um die Zusammenarbeit mit Profi- sowie Hobby-Astronominnen und -Astronomen voranzutreiben, startet „Europlanet 2024“ ein weltweites Netzwerk kleiner Teleskopeinrichtungen. Sie sollen schnelle Reaktionsbeobachtungen zur Unterstützung von Planetenmissionen liefern können. 

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