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Donnerstag, April 25, 2024

Ein Projekt mit Modellcharakter im Bereich Migration und Gesundheit

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Grundinformationen sind kompakt und praxisorientiert jetzt digital abrufbar

Passau (can.) Grundinformationen rund um die Gesundheit von Migrantinnen und Migranten liegen jetzt digital vor. Sie können auf der Internetseite der „Gesundheitsregion Plus Passauer Land“ https://www.gesundheitsregion-passauer-land.de/seite/338442/downloads.html eingesehen und heruntergeladen werden.

Die Informationen sollen sowohl die ehrenamtlichen Helferkreise unterstützen als auch den Migranten schnell die wichtigsten Fragen beantworten oder Ansprechpartner vermitteln. Die Kooperationspartner aus Landkreis Passau, Caritas und Diakonie sehen das Projekt als beispielgebenden Impuls für ganz Bayern. Am Montag, 22. Oktober, wurde es in Passau vorgestellt.

In der Datensammlung, der eine Arbeitsmappe mit rund 70 Seiten zugrunde liegt, sind gebündelt und zum Teil mehrsprachig Basisinformationen zusammengefasst: zu Gesundheitsversorgung und Impfungen, Datenschutz, Infektionskrankheiten, Kinder-gesundheit, psychische Gesundheit, Gewalt und Sucht, aber auch zu Jungfräulichkeit, Verhütung, Schwangerschaft oder Gewalterfahrung. Mit der digitalen Version können die Daten schnell aktualisiert werden. Allein die Impfhinweise seien in 20 Sprachen abrufbar.

Für Landrat Franz Meyer wurde „Kompetenz zielführend gebündelt“. Er verwies auf ein umfassendes System und Netzwerk im Bereich Asyl und Migration. Damit werde Integration generell für ausländische Mitbürger vorangebracht. Die Verantwortlichen sehen die Informationen zur Gesundheit auch für EU-Bürger als wichtig an. Der evangelische Dekan Dr. Wolfgang Bub sprach von einer „segensreichen Entwicklung, die durch das Netzwerk entstanden ist“. Caritasvorstand Diakon Konrad Niederländer unterstrich den gemeinsamen Dienst an den Menschen mit diesen praxisorientierten Unterlagen, die nun digital vorliegen. Ingrid Aldozo-Entholzner, die Abteilungsleiterin Gemeindecaritas, hob die Bedeutung der ehrenamtlich Tätigen vor. Aus ihrer Sicht hat das Projekt Modellcharakter.

Für Franziska Solger-Heinz von der Geschäftsstelle „Gesundheitsregion plus Passauer Land“ ist nun ein breiter Zugang zu den Unterlagen möglich, niederschwellig und unkompliziert. Rückmeldungen auf kommunaler und staatlicher Ebene bestätigen ihr, dass mit den Informationen eine Lücke geschlossen wird.

Beate Heindl, Caritasmitarbeiterin und Ehrenamtskoordinatorin Asyl Passauer Land, unterstrich, dass die bestehenden Helferkreise mittlerweile viel Erfahrung hätten und gut vernetzt seien. Die Unterlagen zur Gesundheit bieten ihnen nun für spezielle Fragen schnell erste Antworten.

Für die Diakonie betonte Katharina Beck, die als Ehrenamtskoordinatorin Asyl Passauer Land verantwortlich ist, die Mehrsprachigkeit des Informationsmaterials. Zudem würden Themen wie Aids oder die Zwangsbeschneidungen bei Mädchen, die in Ländern des globalen Südens mit Tabus behaftet seien, eingebracht. Sabine Eggersdorfer, Aids-Beratung Niederbayern, erinnerte daran, dass das Projekt auf Informationen zum Thema Aids zurückgeht und in den vergangenen drei Jahren Zug um Zug erweitert wurde.

Nachdem die Informationsmappe allen 20 Helferkreisen im Landkreis Passau, den Gesundheitsämter im Bezirk Niederbayern sowie den 75 Integrationslotsen in Bayern zur Verfügung gestellt worden war und die Rückmeldungen so positiv waren, hat das Landratsamt Passau die Unterlagen digitalisiert. Sie sind auch über das Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) www.zpg-bayern.de abrufbar.

Das sind die Themen der digitalen Informationsmappe:

1. Wenn Sie helfen wollen- Vertraulichkeit und Datenschutz
2. Gesundheitsversorgung von AsylbewerberInnen
3. Impfungen
4. Jungfräulichkeit, Verhütung, Schwangerschaft
5. Kindergesundheit
6. Psychische Gesundheit
7. Infektionskrankheiten
8. Gewalterfahrungen
9. Sucht
10. Zwangsbeschneidung von Mädchen

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