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Freitag, April 19, 2024

Bericht der Polizeiinspektion Passau zur Verkehrslage 2020

Lesestoff

Passau. Die Polizeiinspektion Passau stellt seinen Verkehrslagebericht für das Jahr 2020 vor.

Deutlicher Rückgang der Verkehrsunfälle im Corona-Jahr

Nach annähernd gleichen Gesamtunfallzahlen in den Vorjahren ist, bedingt durch die vorherrschende Corona-Pandemie und deren Beschränkungen, im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Passau ein deutlicher Rückgang der Unfallzahlen um 21,6 Prozent (vgl. Bayern: – 17,1 %) zu verzeichnen. Zum Rückgang trugen mit Sicherheit auch die trotz der Pandemie gleichbleibend intensiven polizeilichen Maßnahmen, insbesondere hinsichtlich der Hauptunfallursachen bei. Im Dienstbereich, welcher den mittleren Landkreis Passau sowie das Stadtgebiet umfasst, fielen die Unfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr von 3.403 auf 2.669 Verkehrsunfälle. Den größten Anteil stellten mit 1.707 die sog. Kleinunfälle, also Unfälle, bei denen keine Personen zu Schaden kamen bzw. bei denen keine schwerwiegenden Unfallursachen vorlagen. Jeder 4. Kleinunfall ist hierbei ein Wildunfall.

(Quelle: Polizeiinspektion Passau)

Starker Rückgang bei der Zahl der verletzten Verkehrsteilnehmer

Bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden liegt der Rückgang bei knapp 25 Prozent (vgl. Bayern: 14,8 %). Bei 336 Unfällen dieser Unfallkategorie wurden insgesamt 453 Personen verletzt, davon 67 schwer. Etwa 60 Prozent der Schwerverletzten entfallen hierbei auf den ländlichen Raum, wo die zulässigen Geschwindigkeiten höher liegen.

(Quelle: Polizeiinspektion Passau)


Traurige Bilanz – Anstieg bei den Verkehrstoten

Bedauerlicherweise sind trotz der sinkenden Unfallzahlen im Bereich der Polizeiinspektion Passau 7 Verkehrstote (Vorjahr: 3) zu beklagen. Sämtliche Unfälle ereigneten sich auf Landstraßen. Unter den ums Leben gekommenen Verkehrsteilnehmern befinden sich trotz des Rückgangs der Motorradunfälle von knapp einem Drittel 5 Benutzer von motorisierten Krafträdern – 4 Motorradfahrer und 1 Sozius. Ein örtlicher Schwerpunkt hat sich dabei nicht herauskristallisiert.

(Quelle: Polizeiinspektion Passau)

Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss

Die Zahl der Alkoholunfälle nahm im Vergleich zum Durchschnittswert der Vorjahre ebenfalls um etwa 25 Prozent ab. Bei den 29 Alkoholunfällen hatten knapp die Hälfte Personenschäden zur Folge. Die Auswirkungen des Lockdown sind an den stark fallenden Zahlen am Wochen-ende deutlich sichtbar.

Unfallentwicklung im Stadtgebiet Passau

Mit 1.439 Unfällen entfielen etwa 54 Prozent auf das Stadtgebiet Passau. Von den 236 im Stadtgebiet verletzten Personen wurden 27 schwer verletzt.
Im Gegensatz zu den deutlich sinkenden Gesamtunfallzahlen nahmen die Fahrradunfälle im Stadtgebiet nicht in gleichem Maße ab. Bei den 45 Unfällen (Vorjahr: 50), bei denen Radfahrer beteiligt waren, wurden 42 verletzt. Als Verursacher traten die Radfahrer bei 38 Unfällen in Erscheinung. In der Statistik sind 10 Verkehrsunfälle mit Pedelecs (umgangssprachlich E-Bikes) enthalten.

(Quelle: Polizeiinspektion Passau)

Der einzige Schulwegunfall im gesamten Dienstbereich ist auf den Sturz eines 14-jährigen Schülers mit seinem E-Bike ohne Fremdbeteiligung zurückzuführen. Hier spielt sicher auch eine Rolle, dass die Verkehrserzieher der PI Passau in Zusammenarbeit mit den Schulen des Inspektionsbereichs trotz aller Einschränkungen zumindest eine große Zahl an Schülern für den Straßenverkehr – soweit möglich – fit machen konnten.

Besondere Einsatzsituationen

Im Aufgabengebiet Schwertransportbegleitung wurden bei 195 Transportbegleitungen im Jahr 2020 insgesamt 486 Einsatzstunden geleistet. Durch den Einsatz von Verwaltungshelfern (sog. BF 4 – Fahrzeuge) zur Entlastung der Polizei konnten 339 Stunden eingespart werden.

Verkehrsüberwachung – Prävention steht im Vordergrund

Alkohol und Drogen
Die Polizeiinspektion Passau führte 2020 intensive Verkehrsüberwachungsmaßnahmen durch und verfolgte konsequent Fahrten unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Hierbei wurden insgesamt annähernd 400 Verstöße (223 x Alkohol und 174 x Drogen) von den Beamten der Polizeiinspektion Passau und der Polizeistation Tittling festgestellt. Zusätzliche 200 Verstöße wurden von den anderen ortsansässigen Dienststellen der Landespolizei (Verkehrspolizeiinspektion, Grenzpolizeiinspektion und Operativer Ergänzungsdienst Passau) geahndet.
Insgesamt konnten im Inspektionsbereich 53 angetrunkene Fahrzeugführer vor Antritt der Fahrt angetroffen werden, bei denen präventiv der Fahrzeugschlüssel auf der Wache hinterlegt wurde.

Geschwindigkeit
Neben der technischen Verkehrsüberwachung der Verkehrspolizeiinspektion Passau wurde die Geschwindigkeitsüberwachung mittels Laserhandmessgerät durch den Operativen Ergänzungsdienst (OED) Passau und der Polizeiinspektion Passau durchgeführt. Bei den 90 Lasermessungen mussten 42 Fahrverbote ausgesprochen werden.

Prävention

Verkehrsaufklärung beginnt bereits im Vorschulalter. So bereiteten die vier Verkehrserzieher der Polizeiinspektion Passau an 9 Kindergärten in Stadt und Landkreis Passau 189 Kinder auf die Gefahren im Straßenverkehr vor. In den ersten Schulklassen wurde die Präventionsarbeit mit dem Busunterricht weitergeführt.
Die Betreuung der Schulkinder setzt sich fort mit der Fahrradausbildung in den Grundschulen. Im Rahmen der Jugendverkehrsschule wurden insgesamt 657 Schüler der vierten Jahrgangsstufe beschult. Durch die Pandemie konnte teilweise jedoch nur eine verkürzte Fahrradausbildung durchgeführt werden.
Die Schulwegüberwachung stellt ein wichtiges Aufgabengebiet dar und wird über das ganze Schuljahr, verstärkt zu Schuljahresbeginn an allen Grundschulen, durchgeführt. Die Zahl der Schulwegunfälle bewegt sich in den zurückliegenden Jahren gleichbleibend auf äußerst niedrigem Niveau, was nicht zuletzt auf die Schulwegsicherung und die engagierte Mitwirkung von ehrenamtlichen Verkehrshelfern zurückzuführen ist.

Ziele und Ausblick

Das Bayerische Staatsministerium des Innern wird voraussichtlich in Kürze das neue Verkehrssicherheitsprogramm 2030 vorstellen, das die Philosophie der Vorjahre weiterführen wird.

Die großen Eckpfeiler bleiben weiterhin die Bekämpfung von Geschwindigkeitsverstößen, die Insassensicherung und Ablenkung im Straßenverkehr, der Schutz der schwachen Verkehrsteilnehmer sowie die Vermeidung von ernsthaften Personenschäden („Vision Zero“) durch Erhöhung der Verkehrssicherheit.

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