Passau. „Hab keine Angst vor mir“ ist nicht nur der Titel des neuen Schlüsselwerks der „aktuell aufregendsten“ Bildhauerin der neuen Generation, nämlich Claudia Mann, sondern auch der derzeit laufenden Ausstellung im Museum Moderner Kunst (MMK) in Passau.
MMK-Geschäftsführerin Dr. Marion Bornscheuer (Bild, rechts) ließ es sich nicht nehmen und führte selbst eine kleine Gruppe des Rotary-Clubs Passau-Dreiflüssestadt mit Präsident Richard Bergander an der Spitze, durch die Ausstellung und erläuterte ihnen die außergewöhnliche Sicht- und Umsetzungsweise der These von Mann, nämlich „Skulptur ist der Boden“.
Claudia Mann, so Bornscheuer, gehe von der Erkenntnis aus, dass bei dem Arbeiten mit dem Boden als Basismaterial, jede Negativform zugleich als Positivform erscheint und daher keine Wertung zugunsten des einen oder anderen vorzunehmen ist. Auch verknüpfe Mann den als Skulptur begriffenen Boden nun mit einer der stärksten menschlichen Emotionen: Angst. Boden im Sinne von ‚den Boden unter den Füßen verlieren‘ als eigene Angst zu definieren, bringe die Existenz ins Wackeln, lasse vieles hinterfragen und werfe die Menschen zurück auf den Ursprung. Die Skulptur sei damit das künstlerische Medium, um zur immer wiederkehrenden Erkenntnis hinzuführen: „Sculpture is Ground“. Gemeint ist damit auch die künstlerische Aneignung des Bodens im Prozess der skulpturalen Schöpfung.
Claudia Mann gelingt damit, nach Ansicht Bornscheuers, eine ebenso originelle wie präzise Neudefinition von Skulptur. Die Ausstellung ist noch bis 3. Oktober 2021 zu sehen.
