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Freitag, März 29, 2024

Amtsgericht Passau verurteilt Messie-Tierquälerin zu Geldstrafe und mehrmonatigem Tierhalteverbot

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Auch PETA-Recherche war ausschlaggebend für Überführung der Täterin

Landkreis Passau / Stuttgart. Das Amtsgericht Passau verurteilte heute eine mehrfache Tierquälerin aus Windorf zu 90 Tagessätzen à 25 Euro und verhängte ein neunmonatiges Tierhalteverbot, unter anderem für Hunde, Ponys, Pferde und Vögel (Az.: 10 Cs 31 Js 6596/20). Aufmerksame Menschen wiesen PETA im März 2020 auf die „Animal Hoarderin“ im Landkreis Passau hin: Sie hielt Pferde, Schafe, Hühner, Hunde sowie weitere Tiere unter tierschutzwidrigen Bedingungen und verkaufte sie über Internetportale. Mitarbeitende der Tierrechtsorganisation gaben sich als Interessierte aus und stießen vor Ort auf gravierende Tierquälerei. Sogar vor den Augen des als Käufer getarnten Teams überließ sie beispielsweise einen sterbenden Hahn einfach sich selbst, tauchte Hunde in eiskaltes Wasser und riss sie an den Ohren und der Rute, um sie aus dem Zwinger zu holen. PETA erstattete Strafanzeige und informierte die Behörden, die daraufhin 120 Tiere beschlagnahmten. Das Veterinäramt des Landratsamtes Passau hatte bei eigenen Überprüfungen selbst schon erhebliche tierquälerische Zustände bei vielen Tieren festgestellt. Die Organisation begrüßt das Urteil, das auch durch die Aussage ihrer Mitarbeiterin Jana Hoger ermöglicht wurde.

(Foto: PETA)

„Es freut uns, dass die Passauer Behörden sehr schnell und konsequent gehandelt haben. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass zügig Tiere beschlagnahmt werden, ein Strafbefehl beantragt wird und die Verhandlung sogar während Coronazeiten stattfindet, wenn auch mit Verzögerungen. Damit und mit dem heutigen Urteil setzt das Gericht ein wichtiges Statement. Denn Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt und muss geahndet werden“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA, der bei der Verhandlung zugegen war.

Tierverkauf im Internet ist mit millionenfachem Leid verbunden

Zahlreiche Züchterinnen und Züchter präsentieren sich – ebenso wie die Täterin aus dem Kreis Passau – im Internet als liebevoll und geben vor, Wert auf die Auswahl der Käuferschaft zu legen. Die Realität zeigt jedoch immer wieder ein ganz anderes Bild. PETA weist darauf hin, dass der Tierverkauf im Internet sowie der oft damit verbundene illegale Welpenhandel mit immensem Tierleid verbunden sind. Jana Hoger, Fachreferentin bei der Organisation, erklärt: „Muttertiere werden als Gebärmaschinen missbraucht und durchleben in verdreckten Zuchtanlagen tagtäglich Höllenqualen. Die Welpen werden ihnen viel zu früh entrissen und sind häufig so krank, dass sie schon nach kurzer Zeit sterben.“ Viele Hunde- und Katzenkinder werden auf Onlineportalen angeboten und auf Parkplätzen, in Wohnzimmern oder an Bahnhöfen verkauft – oft ohne Papiere oder mit gefälschten Heimtierausweisen und Gesundheitszeugnissen.

(Foto: PETA)

eBay Kleinanzeigen führte nach Gesprächen mit PETA schärfere Tierschutz-Grundsätze ein

Um es Menschen mit kommerziellen Angeboten zu erschweren, Tiere als Ware zu missbrauchen, führte eBay Kleinanzeigen nach Gesprächen mit PETA am 1. Oktober neue Grundsätze für Angebote von Tieren ein. Untersagt ist nun unter anderem der Verkauf sogenannter Qualzuchtrassen, die lebenslang unter zuchtbedingten Merkmalen leiden. Mit Unterstützung der Tierrechtsorganisation setzt eBay Kleinzeigen auch das bestehende Angebotsverbot von exotischen Tieren strikt um und sperrte nach Hinweisen zahlreiche dubiose Nutzerinnen und Nutzer, die mit Welpen handelten. PETA appelliert an alle Menschen, kommerzielle Angebote gezüchteter Tiere zu meiden. In Tierheimen warten viele Hunde, Katzen und andere Individuen – und jedes gekaufte Tier nimmt einem von ihnen die Chance auf ein neues Zuhause. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

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