Mit Gottesdienst, Festreden und Bauernmarkt blickte das Staatsgut auf eine bewegte Geschichte und eine starke Zukunft in der landwirtschaftlichen Bildung
Mit einem großen Festakt und Bauernmarkt hat die Melkerschule am Staatsgut Kringell ihr 75-jähriges Bestehen gefeiert. Seit ihrer Gründung ist die Einrichtung ein zentraler Ort für landwirtschaftliche Ausbildung und Praxis – und, wie Bürgermeister Max Rosenberger betonte, für über 40.000 Absolventinnen und Absolventen längst auch „ein Stück Hoamat“ geworden.

Der Tag begann mit einem feierlichen Gottesdienst in der festlich geschmückten Maschinenhalle, zelebriert von Pfarrer Wolfgang Keller. Er erinnerte in seiner Predigt an das „Wunder der Ähre“, die aus Erde, Regen und Sonne Nahrung entstehen lässt. Musikalisch umrahmt wurde die Messe von der Blaskapelle der Feuerwehr Hötzdorf. Anschließend begrüßte Anton Dippold, Geschäftsführer der Bayerischen Staatsgüter, zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung und Landwirtschaft. Besonders freue ihn, dass man in Kringell weiter in die Zukunft investiere – etwa mit dem neuen Kälberstall, der im Frühjahr 2026 eröffnet wird. Sein Dank galt Staatsgutleiter Thomas Lehner und dem gesamten Team sowie allen Helferinnen und Helfern, die zum Gelingen des Jubiläums beigetragen hatten.
Da Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber verhindert war, hielt Amtschef Hubert Bittlmayer die Festrede. Er stellte das Engagement der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt:
„Wir feiern heute 75 Jahre, wir feiern nicht das Staatsgut, sondern wir feiern die Mitarbeiter für ihre Arbeit. 75 Jahre zum Wohle der Landwirtschaft, zum Wohle der bäuerlichen Familien, wir sind stolz auf dieses Staatsgut, wir sind stolz auf die Arbeit, die Sie hier leisten und sagen ganz herzlich danke – das ist Ihr Tag und Ihr Applaus.“
Er betonte die Bedeutung der Agrarbildung und versprach, den Standort Kringell auch künftig zu unterstützen: „Wir werden immer schauen, dass die Agrarbildung in unseren Schulen und Berufsausbildungen auf einem möglichst hohen Niveau bleibt.“
Auch Bundestagsabgeordneter Hans Koller würdigte den Ruf der Einrichtung: „Kringell ist in ganz Bayern und darüber hinaus bekannt – dieser Name steht für Bildung, Aus-, Fort- und Weiterbildung und vor allem für den Wandel in der modernen Landwirtschaft.“ Landrat Raimund Kneidinger hob hervor, dass Landwirtschaft weit mehr sei als Nahrungsmittelproduktion – sie präge und erhalte auch die Kulturlandschaft. Bürgermeister Rosenberger wiederum blickte optimistisch nach vorn: Kringell solle eine Vorreiterrolle in ökologischer Landwirtschaft und nachhaltiger Ausbildung einnehmen.
„Was hier geleistet wird – in den Ställen, Seminarräumen, auf den Weiden und Feldern – ist mehr als Lehre: Das ist ein Beitrag zur Zukunft der Landwirtschaft, zu Ernährungssicherung und zu einer verantwortungsvollen Gestaltung unserer Umwelt“, sagte er.
Für einen stimmungsvollen Abschluss sorgte das bunte Rahmenprogramm: Von Landmaschinen über Führungen durch den Milchviehstall bis hin zur Übungskuh „Alma“ war für Jung und Alt etwas geboten. Auf dem Bauernmarkt präsentierten regionale Erzeuger ihre Produkte, eine Obstsortenausstellung zeigte 84 verschiedene Apfel- und Birnensorten, und die Waldbauernvereinigung demonstrierte sichere Fälltechniken.
Besonderes Aufsehen erregte schließlich ein frisch geborenes Kalb – das wohl jüngste Mitglied der großen „Kringeller Familie“.
