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Freitag, März 29, 2024

Skoda plant auch mit Reishülsen und der Kaffeefruchtschale

Lesestoff

Die Ziele von Skoda für das Ende des Jahrzehnts sind ambitioniert. So sollen die CO2-Emissionen um über 50 Prozent im Vergleich zu 2020 reduziert werden. Der Fahrplan „Next Level 2030“ zur Dekarbonisierung zielt auf Wachstum von der Elektromobilisierung ab. So sollen bis 2026 drei neue reine Elektromodelle auf den Markt kommen und der Anteil baterieelektrischer Fahrzeuge bis 2030 auf mehr als 70 Prozent anwachsen. Die Schwerpunkte liegen dabei auf nachhaltiger Produktion und Nutzung einschließlich der Lieferketten.

Bei der Herstellung seiner Fahrzeuge will das Unternehmen verstärkt auf erneuerbare Energien setzen und den CO2-Ausstoß in der Produktion reduzieren. So sollen alle drei tschechischen Werke bis 2030 vollständig CO2-neutral sein. Zu den umfassenden Maßnahmen gehören neben dem Einsatz erneuerbarer Energiequellen auch die Wiederverwendung von Abfällen, der Einsatz nachhaltiger Materialien, ressourcenschonende Prozesse und eine überwiegend ökologische Logistik.

Skoda-Interieur-Studie IVET mit nachhaltigen Materialien (Foto: Autoren-Union Mobilität/Skoda)

Die Elektromobilität ist tief in der Strategie von Skoda verankert und die Nachhaltigkeitsstrategie soll in die Produkte getragen werden. Auch die Zulieferer sollen dazu beitragen und sind zu mehr Klimaschutz angehalten. Bereits heute setzt das Unternehmen vielfach Recycling-Kunststoffe ein. „Die fast vollständige Wiederverwertbarkeit eines Automobils ist die Idealvorstellung für einen nachhaltig orientierten Hersteller. Bei Skoda und im Volkswagen-Konzern haben wir uns eine Rückgewinnungsquote von mehr als 95 Prozent zum Ziel gesetzt, deutlich mehr als die EU-Vorgabe von 85 Prozent“, erklärt Johannes Neft, Vorstand für Technische Entwicklung. „Vor allem wollen wir möglichst viele recycelte Materialien auch selbst wieder nutzen und in einem Kreislauf halten. Daher forschen wir ständig nach noch effizienteren Recyclingprozessen und neuen Materialien, bevorzugt aus natürlichen, nachwachsenden Quellen oder sogar Abfallprodukten.“

Batteriemontage bei Skoda (Foto: Autoren-Union Mobilität/Ute Kernbach)

Im Enyaq iV werden beispielsweise 340 1,5-Liter-PET-Flaschen für Teppiche und Sitzbezüge eingesetzt. Bis zu 70 Prozent des Sitzbezugs werden aus den recycelten Flaschen hergestellt. Bei der Gerbung des Leders für den Enyaq wird beispielsweise derzeit ein Extrakt aus Olivenbaum-Blättern verwendet. Die neueste Innovation vom Zulieferer Bader Group, die in zukünftige Modelle implementiert werden soll, ist die Ledergerbung mit der getrockneten Schale der Kaffeefrucht, die ein Abfallprodukt der Kaffee-Bauern ist. Zukünftig sollen unter anderem Vebundmaterialien aus Kunststoff und Fasern von Zuckerrüben oder Schilf zum Einsatz kommen. Auch die Verwendung von weiteren natürlichen Rohstoffen, etwa Reishülsen, Hanf, Kork und Kokosfasern werden noch erforscht. Dabei gilt der Blick auch kleinen Details. So werden zukünftig die Skoda-Regenschirme von der Schirmmanufaktur Doppler aus recycelten Materialien gefertigt und gegebenfalls repariert und weiterverwendet werden. Zur Optimierung der Umweltbilanz setzten die Tschechen auch bei der Bearbeitung der Lederinnenausstattung an.

Skoda Enyaq iV Coupé (Foto: Autoren-Union Mobilität/Ute Kernbach)

Die in Mlada Boleslav gefertigten MEB-Batteriesysteme bekommen ein zweites Leben. Der zweite Lebenszyklus der Hochvoltbatterien beginnt, sobald die Kapazität der Batterie auf 70 bis 80 Prozent gegenüber dem Neuzustand gefallen ist. Um Hochvoltbatterien aus den eigenen Elektrofahrzeugen zu einem möglichst langen Lebenszyklus zu verhelfen, nutzt der Autohersteller diese in stationären Energiespeichern, bevor sie ihren Weg in den Recycling-Kreislauf antreten. Die Kapazität der stationären Speicher beträgt bis zu 300 kWh. (aum/Ute Kernbach)

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