-0.5 C
Hutthurm
Samstag, Dezember 14, 2024

Einfach mal die Klappe halten!

Lesestoff

Weniger ist mehr

Ski Classics in Sportgastein

Waren Sie live – jedenfalls am TV – mit dabei, als sich das traurige Schauspiel beim Bundesliga-Spitzenspiel zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund zugetragen hat? Ein absolutes Novum und in der Geschichte noch nie dagewesen. Da hat sich doch der Bayer-Cheftrainer Roger Schmidt ein sehr hitziges Wortgefecht mit dem vierten Unparteiischen an der Seitenlinie geliefert, nachdem das Tor von Pierre-Emerick Aubameyang (64. Minute) anerkannt wurde. Auf Anweisung des Hauptschiedsrichters wollte er ‚partout‘ nicht den Innenraum verlassen und auf die Tribüne gehen. Daraufhin unterbrach Schiedsrichter Felix Zwayer die Partie für fast zehn Minuten und schickte beide Teams in die Kabinen.

Wie wir nun alle wissen, hat das Sportgericht des DFB Roger Schmidt für drei Spiele sperren lassen, das Innenraumverbot für zwei weitere Partien wurde bis zum 30. Juni 2017 zur Bewährung ausgesetzt. Zusätzlich, wegen ‚fortgesetzten unsportlichen Verhaltens‘, brummte man dem Bayer-Trainer eine Geldstrafe von 20.000 Euro auf.

Bayer-Geschäftsführer Michael Schade kommentierte nach der Urteilsfindung die Sache so: „Die Strafe ist in Ordnung, wie ich finde. Sie ist in einem Rahmen, der gerechtfertigt ist.“  Roger Schmidt soll seinen Fehler eingesehen und bedauert haben. Ende der Fahnenstange.

Ob Roger Schmidt sein unsportliches Verhalten, übrigens nicht das erste in seiner Funktion als Trainer, tatsächlich bedauert, kann ich nicht beurteilen, höchstens einschätzen. Und ich schätze mal, dass dem nicht so ist. Eingesehen? Dazu bräuchte es meines Erachtens erzieherische Maßnahmen und eine Horizonterweiterung in der Praxis. Aber da dies im vorliegenden Fall leider nicht zur Debatte steht (warum eigentlich?), dann bitteschön aber ein Bußgeld das auch seinen Namen verdient. Angepasst auf die Einkommens- und Lebensverhältnisse der betroffenen Person. Also auf Roger Schmidt. Und zwar so, dass es richtig weh tut. Denn wenn schon kein Einsehen, dann wenigstens ein finanzieller Stockhieb, der sich noch über Jahre hinweg in sein Hirn einbrennt. Auf dass er es nicht noch einmal wagt, sich gegen einen Entscheid des Schiedsrichters zu stellen und die Klappe aufzureißen – alles über 100.000 Euro würde dem entgegenkommen.

Bevor Sie sich jetzt über den redaktionellen Inhalt beschweren (nach dem Motto: Ich weiß wo dein Auto steht!); es geht hier in erster Linie nicht um Roger Schmidt (und schon gar nicht um den Verein Bayer), sondern um den Typus (Sport-/Trainer) Mensch, den er offensichtlich und immer wieder verkörpert. Anzutreffen regelmäßig und meistens an den Wochenenden an zahlreichen Sportveranstaltungen, immer ausgeprägter bei Fußballspielen bei Ihnen in der Gemeinde und anderswo. Kaum noch ein Fußballspiel kann ohne ausfallende und bösartigen Kommentaren von irgendwelchen Besserwissern in aller Freundschaft beendet werden. Einmal abgesehen von den Zuschauern am Spielfeldrand sind es insbesondere die Offiziellen eines Sportvereins selbst, die eigentlich noch mehr eine Vorbildfunktion zu erfüllen hätten und die doch wissen müssten – der Schiri hat immer Recht. Regel Nummer 1. Und sollte er mal mit einem Entscheid danebenliegen, kommt automatisch Regel Nr. 2 zur Anwendung: Es gilt Regel Nr. 1. Da fragt man sich doch tatsächlich noch, warum es an Nachwuchs an Schiedsrichtern fehlt.

Aber kommen wir nochmals zurück auf das Einsehen von Roger Schmidt. Nach den Geschehnissen bei diesem Spiel diskutierte man natürlich eifrig darüber, im Fernsehen, Radio, im Internet. Da kann ich diesem einen (Fußball-) Fan nur zustimmen, der sich zu diesem Vorfall wie folgt geäußert hat: Anstelle von Spielsperren und Strafzahlungen hätte das zuständige Sportgericht auf eine konventionellere Methode zurückgreifen sollen. Das Einsehen von Roger Schmidt wäre vielleicht damit erreicht worden, wenn man ihn dazu verdonnert hätte, sich während 20 Partien als Schiedsrichter in den unteren Ligen zu betätigen, beim ‚Hammeklass-Gsindl’ in Ihrer Nähe. Wetten, dass Herr Schmidt spätestens nach drei Spielen weinend in irgendeiner Schiedsrichterkabine aufgefunden worden wäre?

- Werbung-

More articles

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Anzeige -

Letzte Beiträge