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Sonntag, November 16, 2025

Kriegsgräberstätte Hofkirchen: Gedenkort wird zum Lernort

Lesestoff

Landkreis informiert mit großformatiger Schrifttafel aus Glas – Vorstellung des Schülerprojektes „gedenken – erkennen – verstehen“ mit 22 Biografien

Wie ist die Kriegsgräberstätte Hofkirche entstanden, wie hat sich die Erinnerungskultur an die Opfer verändert, wie geht man mit der Tatsache um, dass hier auch Täter begraben sind? Fragen, auf die der Landkreis als Träger der Gedenkstätte Antworten geben will. Landrat Raimund Kneidinger gab dazu den Anstoß, insbesondere im Hinblick auf das berechtigte Informationsbedürfnis junger Menschen. Kneidinger: „Es ist ungemein wichtig geworden, die Erinnerungskultur neu zu beleben und einen differenzierten Blick auf die Vergangenheit zu richten.“ Gerade der Umstand, dass in Hofkirchen neben vielen Opfern auch Täter beigesetzt seien, zeige die Notwendigkeit, zu unterscheiden und individuell zu werten.

Eine großformatige Informationstafel aus Glas soll in diesem Spannungsfeld den thematischen Zugang zu den Kriegsgräbern erleichtern. Neben dieser Stele ist im Eingangsbereich in einem eigenen Raum Platz geschaffen worden, um das Schülerprojekt „gedenken – erkennen – verstehen, Biografien erzählen Geschichte“ des Wilhelm-Diess-Gymnasiums vorzustellen.  Dies erfolgt durch eine weitere Informationstafel und eine vom Landkreis Passau, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Landesverband Bayern und dem Sozialverband VdK (Kreisverband Vilshofen) herausgegebene Broschüre. Auch sie trägt den Titel  „Biografien erzählen Geschichte – Ein Schulprojekt zur Kriegsgräberstätte Hofkirchen“ . Die Inhalte wurden von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums unter Anleitung von Geschichtslehrer Andreas Königer zusammengetragen. Ziel des Projekts war es, die Geschichte der Kriegsgräberstätte Hofkirchen und die Schicksale der dort bestatteten Menschen zu erforschen und zu dokumentieren. Die Broschüre enthält eine Einführung, die die Bedeutung des Gedenkens an die Opfer der Weltkriege hervorhebt, sowie eine detaillierte Darstellung der Biografien von 22 Personen, deren sterbliche Überreste in Hofkirchen beerdigt sind.

Die Biografien umfassen sowohl Soldaten als auch Zivilisten, darunter auch Angehörige der Waffen-SS. Die Schüler haben sich intensiv mit den Lebensgeschichten der Verstorbenen auseinandergesetzt, um ein differenziertes Bild der Vergangenheit zu vermitteln. Die Broschüre thematisiert die komplexe Beziehung zwischen Schuld, Verantwortung und den individuellen Schicksalen der Kriegstoten.

Zusätzlich wird die Rolle der beteiligten Institutionen, die Geschichte der Kriegsgräberstätte, die Methodik der Biografieforschung und die Unterstützung durch Angehörige und Nachfahren hervorgehoben. Die Broschüre schließt mit einem Epilog, der die Bedeutung von Gedenkstätten als Lernorte für die Geschichte und den Frieden betont. Die Informationstafel wurde inhaltlich von Dr. Willfried Helm gestaltet, die Redaktion der Broschüre übernahm Andreas Königer. Grafisch gestaltet wurden beide Projekte von Markus Muckenschnabl.

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