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Donnerstag, April 25, 2024

Erhöhte Zahl von Hantavirusinfektionen im Landkreis FRG

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Landratsamt weist auf die Verhaltensregeln zur Vermeidung einer Infektion hin

Im Landkreis Freyung-Grafenau ist es dieses Jahr wieder vermehrt zu Hantavirusinfektionen gekommen; das Landratsamt weist deshalb erneut auf die Verhaltensregeln hin, mit denen sich eine Hantavirusinfektion bestmöglich verhindern lässt.

Bis Anfang dieser Woche zählte man dieses Jahr bereits 56 Fälle (Stand: 07.06.2021, 10.30 Uhr). Zum Vergleich: 2020 traten sieben Fälle auf, 2019 waren es 75, 2018 ein Fall und 2017 46 Fälle. Hantaviren werden von Nagetieren auf den Menschen übertragen, wobei in Bayern vor allem das durch Rötelmaus übertragene Puumalavirus bedeutsam ist. Als Hauptüberträger von Hataviren gelten Rötelmäuse.

Schwankungen beim Hantavirus sind üblich, da die Verbreitung mit der Anzahl der Mäuse zusammenhäng. In Jahren, in denen das Nahrungsangebot an Eicheln und Bucheckern reichlich ist, vermehren sich die Mäuse besonders stark. Die Buchenwälder haben im vergangenen Jahr massiv Bucheckern getragen, nun sind in der Gegend große Mauspopulationen. Der Erreger wird von infizierten Tieren mit dem Speichel, Urin oder Kot ausgeschieden.

Infektion durch Stäube und Aerosole

Der Mensch infiziert sich dann indirekt durch Einatmen der kontaminierten Stäube und Aerosole, selten auch über Bissverletzungen. Die Erkrankung verläuft häufig grippeähnlich mit hohem Fieber und Kopfschmerzen sowie Bauch und Rückenschmerzen. Außerdem kann es zu einem Abfall des Blutdrucks, Funktionsstörungen der Nieren bis hin zum vorübergehenden Nierenversagen kommen.
Die Erkrankung äußert sich nach einer durchschnittlichen Inkubationszeit von 2 bis 4 Wochen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch oder über Haustiere gilt als ausgeschlossen.

Vorsicht beim Holzstapeln und Reinigen von Hütten

Vorsicht ist v.a. bei Arbeiten an Holzstapeln, bei der Reinigung von Räumen, in denen Nagetiere vorkommen könnten (Waldarbeiterschutzhütten, Schuppen, Keller usw.), beim Fangen von Mäusen, deren Bekämpfung im Wald und beim Beseitigen dieser geboten. Das Tragen von Einmal-Gummihandschuhen und Atemschutzmasken (FFP3) bei diesen Tätigkeiten hilft die Gefährdung zu mindern.

Beim Umgang mit toten Nagetieren oder dem Aufenthalt in von Mäusen verunreinigten Räumen sollten bestimmte Schutzmaßnahmen eingehalten werden, so kann eine mögliche Staubentwicklung in kontaminierten Bereichen durch Befeuchten (Staub mit Wasser besprühen, feucht wischen) vermieden werden. Bei zu erwartender Staubentwicklung sollten Atemschutzmasken und Handschue getragen werden. Vor und während der Reinigung kann das Risiko durch Lüften zusätzlich gesenkt werden. Nach dem Putzen sollte man die Hände gründlich waschen, duschen und die Arbeitskleidung waschen.
Mäusekadaver und Exkremente sollten vor der Entsorgung mit Desinfektionsmittel benetzt werden, Mäusekadaver nur mit Handschuhen berührt werden. Mäusekot sollte nicht mit dem Staubsauger entfernt werden, weil Viren über die Abluft in die Umgebung abgegeben werden könnten.

Aktuell stehen weder ein Impfstoff, noch eine spezifisch gegen Hantaviren gerichtete Therapie zur Verfügung. Deswegen ist es wichtig, Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Vorsichtsmaßnahmen sollen über das ganze Jahr getroffen werden. Besonders wichtig sind sie allerdings in den Frühlingsmonaten, wenn Räume gereinigt werden, die während der kalten Jahreszeit unbewohnt waren und Mäuse darin Schutz gesucht haben.

Sofern der Verdacht besteht, dass eine Hantavirusinfektion vorliegt, ist der erste Ansprechpartner der Hausarzt. Er kann die Symptome abklären und gegebenfalls eine Blutentnahme vornehmen, um eine eventuelle Erkrankung festzustellen und die geeigneten Maßnahmen in die Wege leiten.

Wichtige Tipps zum Schutz einer Infektion

  • Waschen Sie sich nach dem Aufenthalt im Freien oder in Kellern, Dachböden oder Schuppen sorgfältig die Hände.
  • Bekämpfen Sie Mäuse und Ratten, insbesondere im Umfeld menschlicher Wohnbereiche wie in Kellern, Dachböden oder Schuppen.
  • Bewahren Sie Lebensmittel sicher und fest verschlossen auf, damit keine Nagetiere angelockt werden. Gleiches gilt für Tierfutter.
  • Entsorgen Sie Abfall in verschließbaren Mülleimern und -tonnen.
  • Geben Sie Essensreste und tierische Abfälle nicht auf den Hauskompost.
  • Entsorgen Sie Nistmöglichkeiten für Nager, zum Beispiel Sperrmüll oder Abfallhaufen.
  • Vermeiden Sie den Kontakt mit den Ausscheidungen von Nagetieren, insbesondere von Mäusen.

Wenn Sie Mäusekadaver oder -kot beseitigen müssen

  • Lüften Sie vorher gründlich für mindestens 30 Minuten und verwenden Sie keinen Staubsauger, da Viren über die Abluft abgegeben werden können.
  • Tragen Sie gegebenfalls geeignete Atemschutzmasken (Feinstaubmaske FFP3) und Einmalhandschuhe. Kot bzw. Kadaver sollten befeuchtet werden (z.B. mit Wasser und Reinigungsmittel), um die Staubentwicklung zu verringern.
  • Geben Sie Tierkadaver in eine Plastiktüte, die sorgfältig verschlossen wird und geben Sie diese in den Hausmüll.
  • Reinigen Sie im Anschluss die betroffenen Flächen gründlich mit einem Haushaltsreiniger und entsorgen Sie die verwendeten Lappen oder Schwämme.
  • Wichtig: Anschließend Hände waschen!

Detaillierte Hinweise zur Vermeidung von Hantavirus-Infektionen gibt das gemeinsame Merkblatt des Konsiliarlabors für Hantaviren an der Charité in Berlin, RKI und weiterer Einrichtungen „Wie vermeide ich Hantavirusinfektionen“:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/Hantavirus/Merkblatt_PDF.pdf?__

Darüber hinausgehende Informationen über Hantaviren finden Sie unter:

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Hantaviren.html;jsessionid=57380D3E87CC6F8DABCF7A20EEBA8E43.2_cid381?nn=2397610

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