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Freitag, April 19, 2024

Brände auf Weihnachtsmärkten: Die 5 häufigsten Fehler beim Umgang mit Flüssiggas

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BGN-Experte: “Flüssiggas verzeiht keine Fehler“

Mannheim (bgn). Weihnachtsmärkte haben derzeit Hochsaison, neben Kunsthandwerk dominieren vor allem Stände mit Essen und Trinken das Bild. Immer wieder kommt es zu Bränden und Unfällen, denn die meisten Grills, Pfannen und Heizgeräte werden mit Flüssiggas betrieben. Über die häufigsten Ursachen informiert Flüssiggas-Experte Dipl.-Ing. Thomas Real von der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN):

Fehler 1: Unkenntnis
“Der Hauptgrund ist die oft fehlende Fachkenntnis beim Umgang mit Flüssiggasanlagen. Wer sich nicht richtig auskennt, macht Fehler. Ich sage immer: Flüssiggas verzeiht keinen Fehler. Ein einziger Fehler, durch den eine undichte Stelle entsteht, reicht. Strömt das Brenngas an dieser Leckage unbemerkt aus, sammelt es sich am tiefsten Punkt in der unmittelbaren Umgebung an. Augenblicklich entsteht eine gefährliche explosionsfähige Atmosphäre. Die nächste Zündquelle wird sie zünden. Das kann eine brennende Zigarette sein oder es sind winzige Funken beim Ein- und Ausschalten von Elektrogeräten. Die Folge sind dann häufig schwerste Brandverletzungen.“

Fehler 2: Zu lockere Verbindung
“Viele Betreiber wissen nicht, wie man eine dichte Verbindung zwischen Druckregelgerät und Flaschenventil herstellt. Fehler Nummer eins: Bei der 5- bzw. 11-kg-Flasche wird die Flügelmutter des Kleinflaschenreglers oft mit zu geringer Handkraft, also zu locker, angedreht. Dann strömt an dieser undichten Stelle Gas aus. Das bemerkt man vielleicht auch noch und will dann schnell festdrehen. Viele drehen jetzt die Flügelmutter automatisch rechtsherum und schrauben damit den Regler ab, weil er ein Linksgewinde hat. Das ist Fehler Nummer zwei. Die Folge: Jetzt strömt noch mehr Gas aus. Ist das Gasgerät schon in Betrieb, gibt es in unmittelbarer Nähe eine Zündquelle.

Deshalb ganz wichtig: Bei Gasgeruch und Undichtigkeit immer als Erstes das Flaschenventil zudrehen – am Handrad oben an der Flasche. Drehrichtung ist rechts. Damit verhindert man, dass weiter unverbranntes Gas ausströmt.“

Fehler 3: Beschädigter oder fehlender Dichtring
“Um überhaupt eine dichte Verbindung herzustellen, ist bei der 5- und 11-kg-Flasche der schwarze Dichtring im Ventilsitz wichtig. Diese Dichtung muss vorhanden und in Ordnung sein. Durch häufige Montagen mit zu hohem Kraftaufwand kann sie beschädigt sein oder sie geht verloren. Also auch auf den Dichtring müssen Betreiber achten.“

Fehler 4: Keine Prüfung auf Dichtheit
“Man muss prüfen, ob die Verbindung dicht ist, das wird aber immer wieder vergessen. Nach jedem Flaschenwechsel muss eine Dichtheitsprüfung durchgeführt werden. Das kann man mit einem Leckgassuchspray oder auch mit Seifenlauge machen. Eine Blasenbildung ähnlich wie bei der Fahrradschlauchreparatur zeigt eindeutig eine gefährliche Lecklage an.“

Fehler 5: Leistungsstarkes Gerät – kleine Flasche
“Wenn man ein leistungsstarkes Verbrauchsgerät, z.B. einen 24-kW-Herd, an eine kleine 11-kg-Flasche anschließt, dann stimmt die Dimensionierung nicht. Die Folge: Insbesondere bei kalten Außentemperaturen kann es bei einer Entnahme großer Flüssiggasmengen aus der Gasphase zu Vereisungen an der Flasche und auch im Flaschenventil kommen.
Und dann kommt kein Gas mehr durch. Der Betreiber meint, die Flasche ist leer. Er schraubt den Regler ab und stellt die Flasche zur Seite. Vergisst er, das Handrad des Flaschenventils zu schließen und taut die vereiste Flasche wieder auf, kann das Gas unbemerkt aus dem noch offenen Flaschenventil ausströmen.“

(Bild: BGN-Experte für Flüssiggas Dipl.Ing. Thomas Real – Foto: BGN)

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