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Donnerstag, März 28, 2024

Archäologie statt Alpen oder Adria: Abenteuerurlaub auf Niederbayerisch

Lesestoff

Mit Pickel und Schaufel auf Saurier-Jagd gehen: Nahe Landshut dürfen Hobby-Forscher im Sommer wieder unter Anleitung nach Urvögeln, Schnabelfischen und Reptilien buddeln.

Landshut (obx) – Der niederbayerische Landkreis Landshut entwickelt sich zunehmend zu Deutschlands beliebtestem Abenteuer-Spielplatz für Hobby-Archäologen. Auch in diesem Jahr können Touristen wieder einwöchige Grabungstouren im Freistaat buchen. Im Mittelpunkt des Erlebnis-Urlaubs steht eine ganz praktische Reise durch die Kulturgeschichte Europas mit Schaufel und Pinsel. Die Chance, dabei tatsächlich auch fündig zu werden, ist groß: Kelten, Römer, Bajuwaren und die Bewohner der Jungsteinzeit – alle haben rund um Landshut ihre Spuren hinterlassen. 

Anfang der 2000-er Jahre entstand die Idee zum ersten Mal, heute ist sie Kult: Der Landkreis Landshut bietet einwöchige Ferienwochen für Hobby-Archäologen an, in diesem Jahr zwischen dem 2. und dem 22. August. Die Aktionen sind in ihrer Tiefe bis heute deutschlandweit einzigartig und wurden auch deshalb zum Renner, weil die Urlauber nicht dort den Boden umbuddeln, wo professionelle Grabungen längst abgeschlossen sind. In Niederbayern suchen professionelle Archäologen und Urlauber mit Forscherambitionen gemeinsam nach den Schätzen der Vergangenheit. Denn alle Teilnehmer – sie kommen aus ganz Deutschland und sogar auch aus dem angrenzenden Ausland – nehmen teil an Forschungs- und Rettungs-Grabungen: sie sind eng mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege abgesprochen.

(Foto: obx-news/Elmar Stöttner)

 Nach dem Abschluss der Grabungskampagnen werden alle Funde wissenschaftlich dokumentiert. Unter Leitung von Experten mit großer Grabungserfahrung erleben die Archäologie-Touristen hautnah die mühselige, aber immer notwendige Kleinarbeit der Forscher. Die Chance auf echtes Finderglück ist groß: Seit dem Start der Aktion 2004 haben Archäologie-Touristen im Landkreis Landshut unter anderem ein Frauengrab aus der Zeit der Schnurkeramiker (rund 4.400 Jahre alt) entdeckt und geborgen, rund 2.600 Jahre alte Gräber aus der Hallstattzeit untersucht sowie einen Kultopferplatz der Bronzezeit (1650 v. Chr.) und eine knapp 7.000 Jahre alte Jungsteinzeit-Siedlung. 

Zu den Sensationsfunden gehörte die Ausgrabungskampagne 2009, bei der die Archäologie-Touristen auf einem neu entdeckten Gräberfeld der Urnenfelderzeit (1300 bis 800 v. Chr.) zahlreiche Urnen-Bestattungen bargen – auf einem Areal, auf dem sie gemeinsam mit den Mitarbeitern von archäologischen Grabungsfirmen und einem Team der Universität Regensburg die Zeugnisse der vergangenen Jahrtausende sicherten. Auch ein im Rahmen der Aktion gefundenes mehr als 3.000 Jahre altes Metallschwert, das einst dem Fürsten von Grafentraubach gehörte, zählt zu den Ausgrabungserfolgen. Er herrschte dort, wo heute die Touristen buddeln. 

(Foto: obx-news/Elmar Stöttner)

Wer sind die Leute, die sich zur besten Sommerurlaubszeit für Archäologie statt Alpen oder Adria entscheiden? Die Teilnehmer waren bisher zwischen fünf und 91 Jahre alt. Es ist vor allem der Hauch der Geschichte, der die Teilnehmer fasziniert. Ab und an verlassen die Archäologen auf Zeit ihr Areal: Eingebettet sind die Grabungstouren in ein interessantes Ausflugsprogramm, das Museen, archäologische Fundstätten und kulturhistorische Sehenswürdigkeiten beinhaltet. Auf dem Programm stehen jeweils auch Vorträge international renommierter Archäologen. Kostenpunkt für eine Woche Abenteuer Archäologie in Niederbayern inklusive Unterbringung und Halbpension: 969 Euro pro Person im Doppelzimmer, 1.059 Euro im Einzelzimmer. Freie Termine gibt es noch für die Zeiträume vom 2. bis zum 8. August und vom 16. bis 22. August. Mehr Informationen: www.archaeologie-niederbayern.de

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