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Freitag, Oktober 4, 2024

Forstseilwinden – Technik, Tücken, Sicherheit

Lesestoff

Forstseilwinden können bei richtigem Einsatz die Waldarbeit deutlich sicherer machen – Beispiele dafür sind:

  • Das Abziehen hängender Bäume oder hängengebliebener Bäume aus sicherer Entfernung
  • Das Umziehen wurzelfauler Bäume oder morscher Bäume aus sicherer Entfernung
  • Ein „Probe-Rütteln“ von Bäumen mit verdächtig schlechtem Gesundheitszustand oder mit Verdacht auf geringe Stabilität in Stamm- und Kroneneilen aus sicherer Entfernung

„Aus sicherer Entfernung“ ist bei allen Tätigkeiten mit der Forstseilwinde der Schlüsselbegriff, der Sicherheit bringt. Oder wenn zu nahe an der Gefahrstelle dem Seilwindenführer oder seinem Kollegen jede Sicherheit genommen wird.

Neben der nicht ausreichend großen, sicheren Entfernung zu Gefahrstelle weisen Forstseilwinden Sicherheitsdefizite auf, die der Käufer einer Winde nicht mitkaufen sollte – dazu gehören:

  • Fehlender, automatisch wirksamer Einzug-Stopp am Seileinlauf der Winde. Hier werden Finger gequetscht oder amputiert
  • Funkfernbedienungen mit der Möglichkeit, fehlerhafte, gefahrbringende Bewegungen des Seiles auszulösen. Hierdurch werden Personen verletzt und Material wird beschädigt
  • Fehlerhafte Bedienungsanleitungen (siehe Bild 1), die Personen dazu verleitet, zum Beispiel im Gefahrenbereich einer ausschlagenden Fixlänge zu stehen oder die Fixlänge innerhalb des Gefahrenbereichs während des Seilzugs zu begleiten
Bild 1, fehlerhafte Bedienungsanleitung (Foto: SVLFG)

Gegen den Kauf von Forstseilwinden mit technischen Mängeln hilft am besten die „Verpflichtungserklärung“ der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft (siehe PDF-Link am Ende dieses Artikels) und die Besichtigung der neuen Forstseilwinde durch den Außendienstmitarbeiter der Berufsgenossenschaft vor Ort. Die Verpflichtungserklärung ist Bestandteil des Kaufvertrags zwischen Händler und Käufer.

Mangelndes Wissen beim Einsatz der Forstseilwinde bei Fällungen, zu niedriges Anhängen, scheiternde Versuche, das Seil sicher mittels Leitereinsatz am Baum aufzuhängen, falsches Einschätzen der Kräfteverhältnisse im Baum und im Vergleich zur Zugrichtung des Taktors und des Seils führen zu schweren und tödlichen Unfällen.

Seilwinden-Lehrgänge an Schulen und privat geführten Akademien vor dem ersten Einsatz der Forstseilwinde werden von der Berufsgenossenschaft dringend für alle Waldbesitzer empfohlen.

Waldbesitzer, die seilwindenunterstützt in ihrem Wald arbeiten wollen, brauchen einen Lehrgang, zum Beispiel „Seilwinde-Technik und sicherer Einsatz“.

Für die Forstbetriebsgemeinschaften, für die Waldbauervereinigungen und für die Zusammenschlüsse der Rundholzhändler muss dies Ansporn sein, Kurse für Forstseilwindenbetreiber anzubieten.

Maschinenringe und andere Dienstleister in der Land- und Forstwirtschaft tun dies bereits – machen Sie es ihnen nach!


Verpflichtungserklärung, Muster (PDF)

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