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Samstag, April 20, 2024

Der „richtige“ Mann aus der „falschen“ Partei?

Lesestoff

Interview mit Waldkirchens Bürgermeister Heinz Pollak

Immer wieder gibt es Diskussionen darum, ob ein Ort in Bayern mit einem CSU-Bürgermeister an der Spitze nicht gewisse Vorteile gegenüber anderen Kommunen mit „Nicht-CSU-Stadtoberhaupt“ habe, wenn es um die Vergabe von öffentlichen Mitteln oder die Ansiedlung staatlicher Einrichtungen gehe. Ein „schwarzer“ Bürgermeister habe schließlich den kurzen Draht zu den Entscheidern in der Bayerischen Staatsregierung, so oftmals die Meinung.

Im Gespräch mit der ‚Neuen Woche‚ nimmt Waldkirchens Bürgermeister Heinz Pollak dazu Stellung. Er ist seit gut drei Jahren im Amt und Mitglied der UCW-Stadtratsfraktion.

NW: Herr Pollak, sind Sie in der „falschen“ Partei?

Heinz Pollak (lacht): Es gibt weder eine falsche noch eine richtige Partei. Es gibt nur die Arbeit für die Bürger, unabhängig von der Parteizugehörigkeit. Speziell in der Kommunalpolitik ist das Parteibuch in meinen Augen nur zweitrangig. Das sieht man ja auch bei uns im Waldkirchner Stadtrat. Da habe ich wahrlich nicht den Eindruck, dass da nach Parteizugehörigkeit entschieden wird. Uns geht es parteiübergreifend darum, unsere Stadt voranzubringen.

NW: Sehen das die Bürger genauso?

Heinz Pollak: Davon bin ich felsenfest überzeugt. Schauen wir uns doch nur einmal die Wahlergebnisse zahlreicher Kommunalwahlen in Bayern an: Obwohl in Bayern mehrheitlich die CSU regiert, haben in den letzten Jahren immer mehr Kandidaten die Rathäuser erobert, die nicht der CSU angehören. Dies ist klarer Ausdruck dafür, dass der Bürger sehr wohl zwischen Landes- und Kommunalpolitik unterscheidet. So wählen heutzutage viele Menschen, die bei Bundestags- und Landtagswahlen die CSU wählen, bei Kommunalwahlen einfach den Bürgermeisterkandidaten, den sie aufgrund seiner Persönlichkeit für geeignet halten – unabhängig von seiner Parteizugehörigkeit. Die Zeiten sind endgültig vorbei, in denen man mit einer einzigen Partei verheiratet war.

NW: Dennoch gibt es immer wieder vor Kommunalwahlen, wenn auch nur vereinzelt, seitens CSU-Mitgliedern den sanften Hinweis, die Bürger müssten schon den Bürgermeisterkandidaten von der „richtigen“ Partei wählen, damit man einen guten Draht nach „oben“ habe und somit optimal von der Staatsregierung unterstützt werde. Wie sehen Sie das?

Heinz Pollak: Von solchen „Wahlvorschlägen“ habe ich auch schon gehört, diese kommen aber eigentlich nur aus der zweiten oder dritten Reihe der CSU in manchem Ortsverband und sind sehr selten, da sie unklug sind. Jeder Polit-Profi weiß, dass er sich mit solchen Ratschlägen nur ein Eigentor schießt, denn die Bürger reagieren erfahrungsgemäß sehr empfindlich, wenn man ihnen sagt, wen sie zu wählen haben, um nicht von „oben“ herab abgestraft zu werden. Meine Erfahrung, seit ich im Jahr 2014 zum Bürgermeister gewählt wurde: mündige Bürger lassen sich dadurch nicht beeinflussen, das wissen auch die Entscheider in der CSU.

NW: Wie ist eigentlich Ihre Erfahrung nach gut dreijähriger Amtszeit mit dem berühmten Draht nach „oben“?

Heinz Pollak: Ich kann nicht über mangelnde Unterstützung klagen. Mein Draht nach „oben“ ist gut, unabhängig davon, dass ich kein CSU-Bürgermeister bin.

NW: Ihre Bilanz nach gut drei Jahren Amtszeit?

Heinz Pollak: Mein Fraktionskollege Christian Zarda hat anhand von einigen Beispielen schon öffentlich dargelegt, was in Waldkirchen zuletzt alles auf die Beine gestellt worden ist. Die vielen positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung zeigen mir außerdem, dass ich mit meiner Arbeit in den vergangenen drei Jahren richtig liege, weil ich vieles angestoßen habe. Was für mich besonders erfreulich ist: Im Gegensatz zum allgemeinen demografischen Trend im Bayerischen Wald nimmt bei uns in Waldkirchen die Bevölkerung zu. Der aktuelle Bauboom bei uns bringt dies wohl am besten zum Ausdruck. Denn nur dort, wo man (für sich) eine Zukunft sieht, wird auch investiert.

NW: Dann ist ja Waldkirchen in 20 Jahren eine Großstadt?

Heinz Pollak (lacht): Jetzt wollen wir aber nicht übertreiben! Aber die Entwicklung passt einfach.

(Bild: Blickt optimistisch in die Zukunft und zeigt sich sehr zufrieden mit der Entwicklung der Stadt: Waldkirchens Bürgermeister Heinz Pollak – Foto: Archiv)

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