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Freitag, Dezember 13, 2024

„Das Handwerk ist ein Garant für Bayerns Wohlstand“

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HWK und AGU luden zum Empfang unter dem Motto „Handwerk und KI“ – Ministerpräsident Söder verspricht Unterstützung auf breiter Front

„Das Ostbayerische Handwerk trägt entscheidend zum Wohlstand in Bayern bei. Es ist innovativ und sorgt für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land“ – so der Tenor des Empfangs des Ostbayerischen Handwerks der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und der Arbeitsgemeinschaft für Unternehmensführung im Handwerk (AGU), welcher vor Kurzem im Regensburger marinaforum stattfand. „Ohne Handwerk wäre Bayern nicht da, wo es heute steht“, sagte Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Und HWK-Präsident Dr. Georg Haber versprach: „Mit unserem Know-how und unseren hochspezialisierten Betrieben werden und wollen wir die Energiewende entscheidend mit umsetzen und voranbringen“.

„Ohne Handwerk keine Energiewende“

Der Abend stand unter dem Motto „Handwerk und Künstliche Intelligenz“. Zahlreiche Ehrengäste waren gekommen, um sich die Vorträge der hochkarätigen Referenten anzuhören und über die Chancen der digitalen Transformation zu diskutieren. Das Handwerk, so Dr. Georg Haber, stehe für die Lösung kommender Aufgaben bereit, denn: „Wir im Ostbayerischen Handwerk können ‚Laptop und Lederhose‘, wir beherrschen Tradition und Moderne, wir haben top-ausgebildete Leute und Digitalisierung ist für uns kein Fremdwort“. Ministerpräsident Söder sicherte dem Handwerk seine Unterstützung zu. „Bei der Energiewende geht ohne Handwerk nichts“, sagte er. Dennoch erhalte das Handwerk bei Weitem nicht die ihm gebührende Wertschätzung. „Das muss anders werden und darum werden wir die Bildungszentren der Handwerkskammern massiv ausbauen und auch die Meisterausbildung wird in Bayern ab dem nächsten Jahr kostenfrei sein“.

HWK-Präsident Dr. Georg Haber (rechts) freute sich beim Empfang des Ostbayerischen Handwerks über die lobenden Worte des Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder (links) für das ostbayerische Handwerk. (Foto: Graggo)

Neue Technologien auf der Baustelle

Auch der verpflichtende Tag des Handwerks an allen allgemeinbildenden Schulen in Bayern sei ein weiterer Schritt hin zu mehr Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung: „Viele Eltern glauben, ihr Kind ist nur erfolgreich, wenn es Doktor oder Professor wird. Aber viel wichtiger ist es, dass jeder den Beruf findet, der seiner Begabung entspricht“. Söder bezeichnete die bayerische Staatsregierung als „engsten Partner des Handwerks“ und machte deutlich, wie wichtig die Nachwuchssicherung für das Handwerk ist. Söder wörtlich: „Wir setzen künftig darauf, auch an den Schulen zu vermitteln, dass Handwerk goldenen Boden hat“.

Professor Wolfgang Dorner von der Technischen Hochschule Deggendorf stellte in seinem Vortrag die Chancen der Digitalisierung für das Handwerk in den Mittelpunkt. Dorner sprach zum Thema 5G und sagte: „Gerade durch 5G entstehen für Baustelle und Montage neue Möglichkeiten, da plötzlich Technologien und Konzepte genutzt werden können, die bis dato an Datenleitungen und eine fixe Infrastruktur in einer Produktionshalle oder Werkstatt gebunden waren“. Beim Einsatz der Digitalisierung sei es wichtig, „auch mal um die Ecke zu denken“, da durch digitale Technologien wie 5G oder Künstliche Intelligenz völlig neue Lösungen möglich werden. Beispielhaft nannte der Referent die Nutzung von Robotern, autonomen Fahrzeugen oder Exoskeletten. „Neben der größeren Bandbreite ist vor allem die niedrige Latenzzeit eine Besonderheit von 5G, die es erlaubt Geräte, Maschinen und Roboter an zentrale Rechner oder die Cloud anzubinden und trotzdem schnelle Reaktionszeiten zu haben“, so Dorner.

KI kann viele Arbeitsschritte erleichtern

Sein Kollege, Professor Christophe Barlieb von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg, nahm die Zuhörer in seinem Vortrag zum Thema „Cybercraft“ mit auf eine Reise in die nahe Zukunft. In seiner Präsentation verdeutlichte er, wie das Bauen dank einer perfekten Kommunikation zwischen analoger und digitaler Welt künftig funktionieren könnte. „Cybercraft nutzt Sensorik, um physische Phänomene zu erfassen, die der Mensch nicht mit allen Sinnen wahrnehmen kann. Mit diesen digital unterstützenden Techniken passen wir wiederum komplexe Prozesse an. Und entwickeln damit einfache oder hochindividuelle Problemlösungen. Ganz ohne Aufwand“, erklärte Barlieb. Das Handwerk, so der Wissenschaftler, sei „wichtiges Bindeglied zwischen Industrie und Menschen“. Augmented-Reality-Technologien könnten und müssten auch im Handwerk verstärkt zum Einsatz kommen. „Es ist wichtig, den technologischen Wandel im Handwerk verantwortungsvoll zu gestalten, anstatt ihn zu ignorieren. Und wir müssen keine Angst haben vor der digitalen Unterstützung, die eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft sein wird. Sondern das als Chance sehen“, bekräftigte Barlieb.

Ähnlich sah das auch der AGU-Vorsitzende Thomas Hierbeck. Der Schreinermeister fertigt in seinem Betrieb unter anderem Fenster für historische Gebäude an und hat seine Werkstatt längst mit hochmodernen Maschinen ausgerüstet. KI könne zwar den Handwerker nicht ersetzen, ihm aber viele Arbeitsschritte abnehmen oder zumindest erleichtern. „Aber ohne unser Know-how, unsere Anwesenheit auf der Baustelle, ohne unsere Handarbeit und unsere Ideen wird es auch nicht gehen. Die kann keine Künstliche Intelligenz der Welt ersetzen“, zeigte sich der Handwerksunternehmer überzeugt und fügte an: „Tradition und Moderne, wir können beides“.

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