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Samstag, April 20, 2024

Die Führungsgruppe Katastrophenschutz – jetzt auch Krisenmanager im Kampf gegen das Corona-Virus

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Freyung-Grafenau. Immer wieder ist derzeit die Rede von der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK). Was genau ist aber die FüGK überhaupt? Was sind ihre Aufgaben? Wer verbirgt sich dahinter?

Katastrophenschutzbehörden in Bayern sind die Kreisverwaltungsbehörden (Landratsämter und kreisfreie Städte), die Regierungen und das Bayerische Innenministerium. In jedem Landkreis und somit auch in Freyung-Grafenau gibt es im Hintergrund für den Katastrophenfall solche FüGK ́s. Sie dienen dazu, eine einheitliche Kommandostruktur für die Behörden zu schaffen. Durch die Feststellung des landesweiten Katastrophenfalls am 16. März wurde auch in unserem Landkreis die FüGK aktiviert. Diese ist straff organisiert, damit flexibel und rasch alarmierbar. Die Besetzung erfolgt aus Mitarbeitern des Landratsamtes – bei Bedarf wird lageabhängig durch Vertreter anderer Behörden und Einrichtungen wie z.B. Ärzte, Gesundheitsamt, Kliniken, Feuerwehr, Bundeswehr oder BRK und private Rettungsdienste erweitert. Im aktuellen Fall arbeitet die FüGK zumeist in kleinerem Rahmen im großen Sitzungssaal des Landratsamtes, um durch mögliche Ansteckungen mit dem neuartigen Corona-Virus nicht den Ausfall der gesamten FüGK zu riskieren.

Der Sachbearbeiter Katastrophenschutz Thomas Thurnreiter bei der Abstimmung von Terminen in seiner Funktion als Führungsassistenz (Foto: Landratsamt FRG)
Benedikt Gibis (links) aus dem Bereich Lage/Dokumentation und Sabrina Raab aus dem Bereich Innerer Dienst/Personal bei der Auswertung der aktuellen Fallzahlen (Foto: Landratsamt FRG)

Der Führungsgruppe Katastrophenschutz obliegt dabei die Gesamtkoordination der Maßnahmen, die Anforderung auswärtiger Hilfe und auch die Unterrichtung der Bevölkerung und die Öffentlichkeitsarbeit. Leiter der FüGK ist Landrat Sebastian Gruber. Vor Ort leitet ein sogenannter Örtlicher Einsatzleiter (ÖEL) im Auftrag und nach Weisungen der Katastrophenschutzbehörde die Einsatzmaßnahmen, beispielsweise bei Überschwemmungen in einem bestimmten eingegrenzten Gebiet. Im aktuellen Fall sind die Arbeitsbereiche Innerer Dienst/Personal, Lagebild und Dokumentation, Einsatz, Bevölkerungsinformation und Medienarbeit sowie Führungsassistenz aktiviert. Dem zentralen Bereich „Einsatz“ obliegt dabei Bedarfsfeststellung, Einkauf und die Verteilung von dringend benötigter medizinischer Schutzausstattung, Testmaterial und Desinfektionsmitteln. Außerdem etabliert er die entsprechenden Strukturen in diesem Bereich und koordiniert mit dem Ärztlichen Leiter der FüGK die Vorbereitung der Krankenhäuser und weitere medizinische Maßnahmen Dieser Aufbau soll durch eine einheitliche Einsatzleitung das geordnete Zusammenwirken aller Kräfte erleichtern. Durch die speziellen Herausforderungen der Corona-Pandemie wurde bayernweit bei den FüGK ́s auch die Position Ärztlicher Leiter FüGK neu geschaffen. Bei uns im Landkreis ist das handelt es sich dabei um Dr. Andreas Baumann, den Ärztlichen Leiter Rettungsdienst des Rettungsdienstbereichs Passau. Ebenfalls neu etabliert wurde Dr. Peter Gahbauer in der Position eines Versorgungsarztes. Er hat die Aufgabe eine ausreichende Versorgung mit ärztlichen Leistungen und entsprechender Schutzausrüstung zu koordinieren.

Landrat Sebastian Gruber als Leiter der gestrigen Lagebesprechung (Foto: Landratsamt FRG)

„Mit dieser Mannschaftaufstellung verfügen wir über effiziente Strukturen und schnelle Entscheidungswege – so ist aktuell eine gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten absolut gegeben und auch der Teamgeist passt hervorragend“, betont Landrat Sebastian Gruber.

Die FüGK ist derzeit im Drei-Schichtbetrieb 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche im Einsatz, also auch am Wochenende und an Feiertagen. Neben der Beschaffung, Koordination und Verteilung von Schutzmaterial sind der Aufbau von speziellen gesundheitlichen und medizinischen Strukturen angesichts der Corona-Herausforderungen derzeit die Hauptaufgaben. So lange der Katastrophenfall gilt, arbeitet auch die FüGK des Landratsamtes in dieser Organisationsstruktur. Dabei ist der landesweite K-Fall eine Premiere, die es bisher in der Geschichte des Freistaats noch nicht gab. Gleiches gilt auch für eine Pandemie, die ebenfalls zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zu einem Katastrophenfall erklärt wurde. Den letzten Katastrophenfall in der Region gab es 2016 angesichts der damaligen Unwettersituation, zuvor bei der Schneekatastrophe 2006. Zwischendurch gab es besondere Lagen, wie 2017 wegen eines Sturmereignisses und 2019 wegen Schneebruchs in den Hochlagen. Im Jahr 2016 waren Kräfte aus dem Landkreis zudem als Hilfeleistungskontingent bei der Unwetterkatastrophe in Simbach am Inn im Einsatz. Ein derart lang andauernder bayernweiter Katastrophenfall ist freilich für alle ein Neuland.

Teile der Führungsgruppe während der Lagebesprechung im Großen Sitzungssaal (Foto: Landratsamt FRG)
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