6.8 C
Hutthurm
Freitag, April 19, 2024

Naturschutz beginnt vor der Haustür

Lesestoff

Die alltägliche Arbeit des Bund Naturschutz im Landkreis FRG

Perlesreut. Die Kreisgruppe des Bundes Naturschutz wurde bereits im Jahr 1973 gegründet. Seit einigen Jahren hat sie ihre Geschäftsstelle in der Bauhütte Perlesreut. „Wir ergreifen konkrete Maßnahmen zum Schutz von Natur und Landschaft und engagieren uns so für unsere Heimat“ – so beschreibt die Kreisgruppe ihre Arbeit in einem Flyer. Wie schaut das im Detail aus?

Die Geschäftsstellenleiterin Christiane Grapentin gibt dazu ausführlich Antwort. Erst einmal weist sie darauf hin, dass es von amtlicher Seite die untere Naturschutzbehörde am Landratsamt gibt. Der Bund Naturschutz als anerkannter Umweltverband besteht aus rein ehrenamtlich arbeitenden Mitgliedern und arbeitet je nach Bedarf gut mit der Unteren Naturschutzbehörde zusammen. Letztere verfolgt beispielsweise „Umweltfrevel“ und veranlasst gegebenalls auch Anzeigen, was der Bund Naturschutz nicht kann. Aber zurück zur vielfältigen Arbeit der Kreisgruppe im Alltag.

Eine häufige Arbeit sei die Stellungnahme zu Bauvorhaben, die Einfluss auf die Umwelt haben, wie z.B. der Straßenbau oder die Ausweisung neuer Bau- und Gewerbegebiete. Der Bund Naturschutz ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz ein sogenannter Träger öffentlicher Belange und muss (an-) gehört werden. Im vergangenen Jahr waren dies etwa 50 Stellungnahmen, die die Kreisgruppe abgegeben hat. Die dazu erforderlichen Unterlagen kommen in der Regel von den Kommunen. Es gelingt nicht immer, dass die Belange des Naturschutz bei den Vorgaben berücksichtigt werden, aber man hat schon Erfolge vorzuweisen. In Zusammenarbeit mit amtlichen Stellen versucht man, alle fachlichen Details zu klären, bevor man die Stellungnahme abgibt. Durch das Volksbegehren sei das Umweltbewusstsein schon gestiegen, aber wenn es dann um finanzielle Aufwendungen für nötige Maßnahmen geht, schaut es manchmal schon wieder anders aus. Aber man kann auch mit wenig Aufwand viel tun, meint Grapentin weiter.

Faltblatt des Bund Naturschutz

Die Kreisgruppe bekommt viele Anfragen von Bürgern hinsichtlich naturnaher Gartengestaltung. Vögel füttern, Nistkästen aufhängen, wann man mähen sollte oder die Beseitung eines Wespennests sowie die genaue Anpflanzung alter Obstsorten sind nur einige Fragen, mit denen sich die Bürger an den Bund Naturschutz wenden. Ein weiteres Angebot der Kreisgruppe ist das Umweltbildungsprogramm. Dazu zählen Vorträge und geführte Wanderungen. Das Programm findet man ab April auf der Homepage der Kreisgruppe. Die Veranstaltungen werden natürlich auch in der Tagespresse veröffentlicht. In diesem Zusammenhang geht es ebenso um Aufklärung im Bereich Artenschutz, gerade über umstrittene Tierarten wie Biber, Fischotter, Wolf, Luchs oder auch die Kreuzotter. Weiterhin gibt es im Landkreis etwa 100 Hektar Flächen, die vom Bund Naturschutz gekauft oder gepachtet worden sind. Ankäufe erfolgten hierbei teilweise genauso durch das Klimaschutzprogramm der EU, dies zur Bindung von Kohlendioxid. Letzteres bezieht sich hauptsächlich auf Moorflächen im Bereich des ‚Grünen Band Europas‘, das entlang der tschechischen Grenze verläuft.

Ansonsten sind beispielsweise Moorbereiche, Magerwiesen, Wald – in der Regel Bereiche, die aus Naturschutzgründen eine besondere Pflege bedürfen. Bei einer Rekultivierung eines Moorbereichs werden Bäume entfernt. Das wird teilweise kritisch gesehen. Aber die ursprüngliche typische Moor-Flora und -fauna soll ja wieder eine Heimat finden. Außerdem sind Moore große CO2-Speicher. Diese brauchen wir heute mehr denn je.

Als Wasserspeicher spielt das Moor selbst beim Hochwasserschutz eine Rolle. Auch drei Amphibienschutzzäune betreut die Kreisgruppe. Dies ist teilweise recht arbeitsaufwendig, da die Amphibien nur wandern, wenn es feucht genug ist. Gerade die Klimaerwärmung mit mehr Trockenzeiten verlängert deren Wanderzeiten enorm.

Infotafel, Gemeindebiotop Thurmansbang (Foto: MuW/r.demont)

Naherholungsgebiete sind ein weiteres Arbeitsthema. Derzeit geht es um die Entwicklung eines Naherholungsgebiets im Bereich der Gemeinde Thurmansbang. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Naturpark geht es hier um regelmäßige ‚Mahd‘ und ‚Entbuschung‘. In ihrer ganzen Arbeit setzt die Kreisgruppe bei dem Naturschutz vor Ort auf den Dialog zwischen den beteiligten, teils amtlichen Stellen und ebenso mit den Bürgern. Bei Themen wie die alljährliche ADAC Rallye gibt es natürlich Fans, aber auch andere Gedanken, ob ein solches Rennen noch zeitgemäß sei. Es geht darum, die natürliche Schönheit und Vielfalt unserer Heimat zu bewahren.

- Werbung-

More articles

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Anzeige -

Letzte Beiträge