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Donnerstag, März 28, 2024

Mit Beispielen aus der Praxis zum CO2-Einsparen anregen!

Lesestoff

MdL Muthmann initiierte Veranstaltung zum Thema Klimaneutralität – Sparkasse FRG und Markt Schönberg lieferten Daten

Freyung. „Ich konnte heute mein Wissen erweitern. – Es war eine positive Erfahrung. Ich habe gespannt zugehört!!“ So reagierten Teilnehmer an der Onlineveranstaltung „Klimaneutralität ist machbar. Beispiele aus der Praxis“, die kürzlich auf Initiative des Landtagsabgeordneten Alexander Muthmann stattfand. Der FDP-Politiker wollte das Thema mit konkreten Erfahrungsberichten und Vorschlägen näher an die Menschen heranbringen. In Stefan Proßer, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Freyung-Grafenau,  und  Martin Pichler, Bürgermeister des Marktes Schönberg,  hatte er zwei Partner gefunden, die auch Antworten auf die Frage suchten: „Wie wird ein Büro, ein Unternehmen, eine Kommune klimaneutral?“ Experten der Münchner Unternehmensberatung FutureCamp sammelten die Daten über die jeweiligen Emissionen, werteten sie aus und präsentierten sie in einem zweistündigen Talk im Netz, den 60 Interessierte verfolgten. Die Botschaft aus dieser gemeinsamen Aktion: Jeder und jede von uns kann den CO2-Fußabdruck verringern, sobald klar ist, was im Haushalt, im Büro, in der Firma die meisten Emissionen verursacht. Dann lassen sich gezielte Einsparungsmöglichkeiten finden.

Die FDP-Fraktion im Bayerischen Landtag hatte zu der Veranstaltung geladen. „Klimaschutz betrifft alle. Es geht längst nicht mehr nur um Umweltfragen, sondern auch um Wirtschaft und den sozialen Zusammenhalt“, machte MdL Alexander Muthmann das Problem deutlich: „Es gibt keinen Planeten B!“ Der Politiker hatte sein Abgeordnetenbüro in Freyung analysieren lassen. Alles kam auf den Tisch:  Strom, Wärmeerzeugung, Fuhrpark, Büromaterial, Dienstreisen, Arbeitswege der Mitarbeiter. Die Fahrten mit dem Auto erwiesen sich als der größte CO2-Treiber, stellte Michael Gollinger, Berater bei FutureCamp, bei der Auswertung der Fragebögen fest. Insgesamt fielen 17,6 Tonnen CO2 an. Diese hat Alexander Muthmann mit einer Investition in das Trinkwasserbrunnen-Projekt Gatsibo in Ruanda kompensiert.

Die Experten von FutureCamp präsentierten die Daten beim WebTalk: links und rechts die beiden Geschäftsführer Peter Schneider und Dr. Roland Geres, in der Mitte Berater Michael Gollinger (Foto: Privat – Archiv)

„CO2-Vermeidung kostet Geld“, stellte Sparkassen-Chef Stefan Proßer fest. Trotzdem habe das Unternehmen vor wenigen Tagen eine Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnet, bis 2035 klimaneutral zu sein, was eine enorme Herausforderung darstelle. Einen wichtigen Anstoß dafür habe die Auswertung des Carbon Foot Prints im Sparkassen-Hauptgebäude in Freyung mit 76 Beschäftigten, 825 Quadratmeter Fläche und neun Fahrzeugen gegeben. Strom und Wärme verursachten die meisten Emissionen, als großer Faktor stellten sich außerdem Papier, Toner und Broschüren heraus, so die Analyse der Fachleute. Stefan Proßer lieferte dafür detaillierte Zahlen: Im Jahr 2020 fielen für Kontoauszüge 1,5 Millionen Blätter an, 2018 waren es noch 1,8 Millionen. Im vergangenen Jahr wurden noch 170.000 Überweisungen auf Papier getätigt, 2015 betrug der Anteil 250.000. „Das geht quer durch alle Alters- und Berufsgruppen“, berichtete Proßer.

Auch der Markt Schönberg hat aus  der Analyse von FutureCamp Konsequenzen gezogen, teilte Bürgermeister Martin Pichler mit. So habe kürzlich der Marktgemeinderat den Umstieg auf Ökostrom beschlossen, was zum Glück inzwischen ohne Veto der Aufsichtsbehörden möglich sei – ein Zeichen für Umdenken, denn früher wäre nur die Vergabe an den billigsten Anbieter möglich gewesen. Rathaus, Schulen, Tageseinrichtungen für Kinder und die Kosten für die Schülerbeförderung identifizierten die Experten von FutureCamp als die größten Emissionstreiber im Zuständigkeitsbereich des Marktes Schönberg. Als positiv wurden der Umstieg auf LED und der Anschluss an das Nahwärme-Netz vermerkt. Der Rat von Dr. Roland Geres an die Verbraucher: „Ökostrom ist ein wichtiger Hebel, den CO2-Fußabdruck zu verringern; eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach bringt zusätzliche Einsparungen und die Förderungen dafür sind inzwischen viel attraktiver!“

Den nicht vermeidbaren CO2- Ausstoß hat Alexander Muthmann mit einer Investition in das Trinkwasserbrunnen-Projekt Gatsibo in Ruanda kompensiert. Mit dem Geld sollen die Menschen dort sauberes Trrinkwasser bekommen (Screenshot: Privat)

Einem Teilnehmer an der Online-Veranstaltung brannte das Thema Ernährung auf den Nägeln. Es sei doch klar, dass Fleischkonsum ein CO2-Treiber sei; hier passiere noch viel zu wenig. Wie sensibel gerade dieser Bereich ist, schilderte Roland Geres an einem Beispiel aus eigener Erfahrung: Man habe auf einer Speisekarte hinter jedes Gericht den CO2–Ausstoß geschrieben und als Reaktion darauf einen Shitstorm geerntet. Die Lehre daraus: Die Menschen wollten sich nicht auch noch beim Essen bevormunden lassen! Der bessere Weg in Richtung Umdenken und Nachhaltigkeit liege im Schaffen von Anreizen und das gelte für alle Bereiche.

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