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Donnerstag, März 28, 2024

MdB Erndl im Austausch mit dem Bauernverband Freyung-Grafenau

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„Die Landwirtschaft hat mehr Wertschätzung verdient“

Freyung. Mit dem neuen Entwurf zum Insektenschutzgesetz ist die Diskussion um die Vereinbarkeit von Landwirtschaft und Naturschutz neu entfacht. Aus diesem Grund hat der Bundestagsabgeordnete Thomas Erndl das Gespräch mit dem Bauernverband Freyung-Grafenau gesucht. „Der intensive Austausch mit den Landwirten vor Ort ist mir sehr wichtig. Die Landwirtschaft hat mehr Wertschätzung in Politik und Gesellschaft verdient“, betont Erndl. Gemeinsam mit Kreisobmann Siegfried Jäger und seinem Stellvertreter Johann Bauer wurde auf dessen Hof diskutiert. 

Bei einem kurzen Hofrundgang erläuterte Johann Bauer die Problematik: „Der Milchpreis passt geradeso. Allerdings machen mir die geplanten Regelungen des neuen Insektenschutzgesetzes zu schaffen.“ Zukünftig soll das Ausbringen von Unkrautbekämpfungsmitteln auf Dauergrünland verboten werden. Bei Unkräutern, wie etwa Ampfer und Kreuzkraut, sei eine gezielte Einsetzung von Herbiziden aber notwendig, argumentierte Bauer. Nur so könne er weiterhin eine hochwertige Futterqualität für seine Milchkühe sicherstellen.

Johann Bauer präsentierte Erndl direkt auch einen Lösungsansatz: „Eine jährliche Behandlung des Dauergrünlands ist nicht notwendig und wird auch ohne Verbote aktuell nicht praktiziert. Allerdings wäre es wünschenswert, Unkrautbekämpfungsmittel in Fünfjahresschritten einzusetzen.“ Erndl kann sich gezielte Ausnahmeregelungen bei der Anwendung von Herbiziden als Kompromissregelung durchaus vorstellen. Das Insektenschutzgesetz werde derzeit noch ausführlich beraten, sagt Erndl: „Im Bundestag haben wir uns als CSU zum Ziel gesetzt, dass die neuen Auflagen nicht über die Regelungen hinausgehen, die in Folge des bayerischen Volksbegehrens bereits angenommen wurden.“ 

Zusätzliche Sorgen bereitet Siegfried Jäger das verstärkte Auftreten von Maikäferlarven durch die milde Winterwitterung der vergangenen Jahre. „Der Maikäfer setzt seine Larve, den Engerling, auf Wiesen ab. Dort verbringt er mehrere Jahre im Boden, bevor er dann die Wurzeln der Wiesenpflanze frisst und sie so dann zum Absterben bringt. Wir brauchen die Wiesen aber als Futtergrundlage für unsere Milchkühe“, erklärt Jäger. Eine einfache Lösung wäre der Umbruch des Grünlands. Das ist aber verboten und regionale Ausnahmen sind äußerst selten. Deshalb sei eine Bekämpfung unumgänglich, ist Jäger überzeugt. „Der Maikäfer hat bestimmte Paarungsbäume, wie Buche und Ahorn. Dort könnte man ihn gezielt mit Insektizid besprühen, sodass er sich nicht weiter vermehren kann“, unterstreicht er.

Auch der Wald hat in letzter Zeit einige Strapazen auf sich nehmen müssen. Neben dem Borkenkäfer haben auch Hitze, Dürre und Stürme zu vielen Kalamitäten geführt. „Durch die geplante Änderung des Bundesjagdgesetztes wollen wir jetzt die Bedingungen für eine Verjüngung des Waldes verbessern“, sagt Erndl. Johann Bauer und Siegfried Jäger unterstützen die Gesetzesänderung, die mitunter eine Erhöhung der Abschussquoten für Wild beinhalten wird. Bauer betont: „Naturverjüngung ist nur durch eine Reduzierung des Wildes möglich. Nach circa 10 Jahren haben die Bäume eine gewisse Standfestigkeit erreicht. Dann können auch wieder die Rehbestände erhöht werden.“ 

Mit Blick auf die Gesamtsituation in der Landwirtschaft sieht Jäger schwarz: „Wir stehen nicht vor einem Strukturwandel, sondern einem Strukturbruch. Leider wird die Landwirtschaft oft zu Grunde reguliert, sodass auch gute Betriebe zum Aufhören gezwungen werden. Es gibt nur noch 250.000 Bauern in ganz Bayern. Vor allem beim bayerischen Volksbegehren haben sich die Menschen gegen die Landwirtschaft entschieden.“ Nichtsdestotrotz kann Erndl auch eine entgegengesetzte Entwicklung in der Bevölkerung erkennen: „Seit Corona ist die Wertschätzung für die Landwirtschaft und die heimische Lebensmittelerzeugung ganz klar gestiegen. An diesem positiven Trend müssen wir festhalten und unsere niederbayerische Landwirtschaft attraktiv halten. Nur im Miteinander kann dies funktionieren.“ Abschließend bedankte sich Erndl für den offenen und konstruktiven Austausch.

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