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Donnerstag, April 18, 2024

Erfolg eines Tüftlers – der Honiglöffelhalter

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FRG. Damit der Honig nicht mehr auf den Tisch tropft, hat Jürgen Bergande aus Schiefweg (Stadt Waldkirchen/Landkreis Freyung-Grafenau) vergangenes Jahr an einer Abhilfe getüftelt: der Honiglöffel-Halter. Er wird an den Rand des Honigglases geklemmt, an ihm kann der Löffel befestigt werden. Dann tropft der Honig nur noch zurück ins Glas – wo er hingehört.

Ende 2019 ging Bergande mit dem kleinen Alltagshelfer in den Verkauf, über 1000 Stück wanderten inzwischen über die Ladentheke. „Bisher habe ich immer positive Rückmeldung bekommen.“ Verpackt wird der Honighelfer inzwischen in den Wolfsteiner Werkstätten in Freyung.

Als Orthopädiemechaniker-Meister mit eigenem Sanitätshaus hatte er früher viel mit Menschen mit Behinderung zu tun und war auch oft zu Besuch in den Caritas-Werkstätten. Daher wusste er, welche Art von Arbeit für die Menschen dort geeignet ist – da war schnell klar, dass er die Verpackung seiner Teile dort erledigen lassen möchte. Was ihm außerdem wichtig ist: Alle Arbeitsschritte am Honiglöffel-Halter finden in Niederbayern statt.

2000 Honiglöffel-Halter wurden in der Caritas-Einrichtung schon verpackt. In Kartons mit 500 Stück kommen sie dort an und werden von den Mitarbeitenden zunächst ausgepackt. Dazu gehört, jeden einzelnen Halter, die sich in der Schachtel verhakt haben, auszusortieren – das schult auch gleich die Feinmotorik. In einem nächsten Arbeitsschritt werden die Honighelfer in kleine Tüten verpackt, eine Aufgabe, die auch Mitarbeitende erledigen können, die durch ihre Behinderung motorisch beeinträchtigt sind und somit komplizierte, aufwendige Arbeiten nicht machen können.

Wie etwa die nächsten Schritte: Das Einliegerkärtchen mit Logo wird an die Tüte getackert und die Euroloch-Stanzung gemacht, mit der der Beutel im Laden an einem Verkaufsständer aufgehängt werden kann.

Flinke Hände sortieren die Honiglöffelhalter vor den nächsten Arbeitsschritten (Foto: Wolfsteiner Werkstätten)

„Für die Mitarbeitenden ist es wichtig, dass sie mit Produkten arbeiten, mit denen sie sich identifizieren können“, erklärt Teamleiter Christian Schober. Das sind zum Beispiel Autoteile, weil jeder regelmäßig Autos im Straßenverkehr sieht – oder eben Haushaltsartikel wie der Honiglöffel-Halter. So verstehen die Mitarbeitende, wofür er gebraucht wird.

Zu Beginn der Corona-Krise hatten die Werkstätten drei Monate lang geschlossen. „Da wurde so richtig klar, dass die Menschen die Arbeit hier brauchen“, so Schober. „Hier gibt es eine Gemeinschaft, die Mitarbeitenden haben einen geregelten Alltag.“

Als Fazit kann man festhalten, dass alle Menschen, egal ob mit oder ohne Behinderung, sinnvolle Beschäftigung als wesentlichen Lebensinhalt benötigen. In dieser Hinsicht ist das erneute Betretungs- und Beschäftigungsverbot für Menschen mit Behinderung in den Werkstätten, als sehr kritisch zu betrachten.

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