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Samstag, April 20, 2024

Drei Gemeinden im Landkreis FRG als Pioniere der Jugendarbeit

Lesestoff

Röhrnbach, Jandelsbrunn und Innernzell sind Vorreiter bei Umsetzung des MAKE-Projekts

Freyung-Grafenau. Mit drei Gemeinden startet man im Landkreis in das so genannte MAKE-Projekt. Die drei Gemeinden werden sich künftig eine Gemeindejugendpflegerin, respektive einen Gemeindejugendpfleger teilen. Der entsprechende Kooperationsvertrag ist unterschrieben, das Personal wird derzeit noch gesucht. In allen drei teilnehmenden Gemeinden hat Kreisjugendpflegerin Martina Kirchpfening Jugendforen durchgeführt, aus
den Ideen und Wünschen, die damals gesammelt wurden, sollen Projekte entwickelt werden. Thomas Seidl, Leiter des Amts für Kinder und Familie, bezeichnet die drei Gemeinden ganz bewusst als „Pioniere der Jugendarbeit“.

Er freut sich, dass man in diesen drei Gemeinden mit MAKE starten kann. Seidl hofft aber auch, dass sich noch weitere Kommunen im Landkreis anschließen. Die Konstruktion von MAKE ermögliche es ja gerade auch kleinen Gemeinden durch Personalsharing Fachkräfte der Jugendarbeit einzusetzen. Die Fachkräfte werden vom Landkreis angestellt und gegen Kostenerstattung nach einem festen Stundenkontingent in die teilnehmenden Gemeinden entsendet.

Den Bürgermeistern Leo Meier, Roland Freund und Sepp Kern ist die Entwicklung der Jugendarbeit ein besonderes Anliegen. Dass das, wie in anderen Entwicklungsbereichen auch, Geld kostet, wolle man gerne in Kauf nehmen. Mit ihrem Beitritt zum Gemeindejugendpflege-Modellprojekt MAKE möchten sie jungen Menschen am Ort Raum und Stimme geben. Die Jugendarbeit der drei Gemeinden war bereits die letzten Jahre innovativ und wurde politisch stark unterstützt. In Röhrnbach gibt es seit langem einen gut ausgestatteten Jugendtreff; Jandelsbrunn hat mit dem Projekt „Jugend-schafft-Zukunft“ 2019 eine beispielhafte Jugendbeteiligung zur Entwicklung des Bahnhofsgeländes durchgeführt und Innernzell hat sich vorgenommen, an den Ergebnissen aus Jugendbefragung und Jugendforum mit Jugendlichen vor Ort gemeinsam anzuknüpfen.

Angelehnt an ein ähnliches Projekt, das im Landkreis Passau seit mehreren Jahren erfolgreich ist, entwickelte die Kreisjugendpflegerin Martina Kirchpfening das Modell MAKE (mehralskeineinfluss) das sich namentlich an die Imagekampagne des Landkreises MADE in FRG (mehralsduerwartest) orientiert. Jugendbefragungen, Gemeindejugendforen und die Landkreis-Jugendkonferenz 2018, die von Kreisjugendpflegerin Martina Kirchpfening initiiert waren, hatten gezeigt, dass es auch im Landkreis einen Bedarf für mehr Jugendarbeit
gibt.

In den Gemeinden des Landkreises gibt es vielfältige, engagierte Vereinsjugendarbeit. Woran man sich in der Vergangenheit jedoch kaum heranwagte, sind Räume für offene Begegnung, Kreativität, Jugendkultur und Begegnung über Gemeindegrenzen hinaus, zum Beispiel mit attraktiven Tanzveranstaltungen für Jugendliche unter 18 Jahre. Auch nachhaltige jugendgerechte politische Beteiligung wurde kaum umgesetzt. Trotz der Wünsche von Jugendlichen nach mehr Diversität, Agilität und Beteiligung scheiterten die Ansätze immer wieder an fehlenden Freiwilligen, Räumen und Personalbudgets. So wurden in den vergangenen Jahren alle ehrenamtlich geführten Jugendtreffs in Gemeinden wieder geschlossen. Zu geringe Öffnungszeiten, unattraktives Angebot oder fehlende Betreuungskräfte waren meist die Ursache. Trotz vielfacher Bemühungen konnte keine Kontinuität erreicht werden. Genau hier will MAKE ansetzen und über die fest angestellten Gemeindejugendpfleger genau diese Kontinuität schaffen.

Ziel ist es, dass alle Akteure der Jugendarbeit an einem Strang ziehen. Die Gemeindejugendpfleger werden dies mit einem kurzen Draht zur Dorfjugend umsetzen. So können in Zukunft die Meinungen der Jugendlichen am Ort direkt in Planungen einfließen und Jugendliche können „ihre“ Angebote aktiv mitgestalten. Die Jugendbeauftragten der Gemeinde, Vereine und alle weiteren, die Jugendarbeit betreiben, erhalten laufend Beratung und professionelle Unterstützung.

Koordiniert wird das Ganze aus dem Landratsamt, unter dem Dach der Kommunalen Jugendarbeit wurde dafür eigens eine zusätzliche halbe Stelle für die Koordination des Projektes geschaffen. „Der Landkreis kommt damit gerne seiner Aufgabe nach, die kreisangehörigen Gemeinden bei der bedarfsgerechten Bereitstellung von örtlichen Angeboten der Jugendarbeit zu unterstützen“, erklärt Landrat Sebastian Gruber, der das Projekt von Beginn an unterstützte.

Die neue Projektkoordinatorin Nicole Waschinger wird im Juli ihren Dienst antreten. Waschinger wird außerdem die Position der Kreisjugendpflegerin von Martina Kirchpfening übernehmen.

Wechsel in der Kommunalen Jugendarbeit

Martina Kirchpfening verlässt das Landratsamt nach zehn Jahren Jugendarbeit für den Landkreis und übergibt den Start des MAKE Projekts an die neue Kollegin, die auch die Kommunale Jugendarbeit übernehmen wird. „Ich habe sehr lange auf die Realisierung des Projektes hingearbeitet und danke allen Beteiligten für ihren langen Atem. Die Jugendarbeit ist jetzt auf einem guten Weg und ich bin sicher, dass noch viel Neues daraus entstehen wird. Der Landkreis ist im Aufbruch und die jungen Menschen haben verdient, daran direkt beteiligt zu sein. Für mich ist es ein guter Zeitpunkt, Abschied von meiner Tätigkeit beim Landkreis zu nehmen, um mich neuen Herausforderungen zu stellen“, so Kirchpfening.

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