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Samstag, April 20, 2024

2. Filmfest Grenzgaenge

Lesestoff

(von Tobias Schmidt)

Vom 4. bis 9. Dezember zeigt das heuer zum zweiten Mal von Studierenden organisierte Filmfest „Grenzgaenge“ in den Kinos Cineplex und Metropolis, an der Universität Passau sowie im Café Museum elf verschiedene Filme und ermöglicht in Diskussionsveranstaltungen und Workshops die Auseinandersetzung mit dem Gesehenen.

Der Festivalname ist Programm, berichten doch sämtliche Filme von Menschen, die Grenzerfahrungen machen, Widerständen begegnen, selbst Widerstand leisten oder Grenzen überwinden. Das sind zum einen Landesgrenzen, doch werden auch kulturelle und gesellschaftliche Be-, Ab- und Ausgrenzung thematisiert.
Der türkisch-französische Spielfilm „Mustang“ zeigt den spannenden Weg fünf junger Schwestern, die sich aus familiären Zwängen zu befreien versuchen. Die Dokumentation „I Am Not Your Negro“ erzählt die Geschichte des Rassismus und der Bürgerrechtsbewegung in den USA anhand des Romanfragments „Remember this house“ des derzeit wieder vermehrt gelesenen afroamerikanischen Autors James Baldwin (1924-1987). Für den Frieden sowie einen toleranten Islam singen vier Musiker in „Mali Blues“. Diese Musikdokumentation beschreibt zwar auch den „Wüstenblues“ Westafrikas als eine Wiege heutiger Popmusik, aber auch zeitgenössischen HipHop und vor allem die politischen und religiösen Mächte, denen dieses Musikleben ein Dorn im Auge ist. „Vergiss mein nicht“ von David Sieveking ist ein zärtlicher Film. Der Regisseur begleitet darin seine an Alzheimer erkrankte Mutter und erfährt von ihrem Engagement in der 68er-Bewegung. Ein wertvoller Beitrag, gerade angesichts des aktuellen Bundesverfassungsgerichtsurteils für das dritte Geschlecht in Behördenregistern ist „Intersexion“. „Seefeuer“, 2016 der erste, je bei den Berliner Filmfestspielen Berlinale mit einem Goldenen Bären ausgezeichnete Dokumentarfilm, zeigt in einer verstörenden Parallelmontage das Leben auf der Insel Lampedusa, dem vieltausendfachen Ziel zumeist aus Afrika stammender Flüchtender. Und wie man mit sympathischen Pragmatismus den Alltag meister, wenn einem ein Grenzzaun aufs eigene Grundstück gestellt wird, erzählt die Dokumentation „I didn’t cross the border, the border crossed me“. Eine Begebenheit in der Nachfolge des Kaukasuskrieges von 2008 aus Südossetien, berichtet in der lakonischen Manier osteuropäischen Erzählkinos.

Diese und weitere Filme, allesamt im Originalton  mit deutschen oder englischen Untertiteln sind für 3 Euro Eintritt pro Film zu erleben.
Neu ist heuer der Public Living Room, eine Art Festivalwohnzimmer im Café Museum. Dort werden ganztägig deutsch-israelische Kurzfilme in spontaner und entspannter Atmosphäre gezeigt.

Weitere Informationen zu den Filminhalten, Spielzeiten und -orten sind dem Programmheft zu entnehmen oder online unter www.filmfestgrenzgaenge.wordpress.com abrufbar.

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