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Montag, Dezember 2, 2024

Wildtieren auf der Spur

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Fotofallen-Monitoring im Nationalpark – Verhalten von Luchs, Wolf und Wildkatze wird untersucht

Grafenau. Geht die Wildkatze dem Luchs aus dem Weg? Fühlen sich Hirsche und Rehe in Bereichen, in denen es weniger Beutegreifer gibt, wohler? Bleiben Wölfe in der Kernzone des Nationalparks, da sie dort weniger gestört werden? Auf all diese Fragen versucht der Nationalpark Bayerischer Wald derzeit im Rahmen des Wildtiermonitorings Antworten zu finden – und zwar mit Hilfe von Kameras.

Da es sich beim Wolf, Luchs und Wildkatze um geschützte Arten handelt, hat der Nationalpark eine besondere Verantwortung, die Population und deren Entwicklung zu beobachten. „Dass dabei schon seit vielen Jahren Kameras zum Einsatz kommen, ist nichts Neues“, erklärt Prof. Marco Heurich, Leiter des Sachgebiets Wildtiermonitoring. „Bei diesem Projekt positionieren wir die Fotofallen jedoch nicht mehr im Wald, sondern direkt an Wanderwegen.“

Das hat einen einfachen Grund: Insbesondere größere Beutegreifer bevorzugen bei ihren weitläufigen Streifzügen durch ihr Revier Wege gegenüber dem Wald, weil das Vorankommen um einiges einfacher und weniger anstrengend ist als im Unterholz. „Durch die Kameras am Weg können wir viel häufiger Tiere fotografieren und sie sind auch meist deutlicher zu erkennen“, so Heurich.

Gerade für die Bestimmung der Luchse von denen jeder eine ganz individuelle Fellzeichnung hat, ist dies von Bedeutung. „Durch die Fotos können wir Rückschlüsse auf die Vorkommen der unterschiedlichen Arten ziehen und wir erfahren mehr über das Verhalten der Tiere, zum Beispiel wo sie sich bevorzugt aufhalten.“ Die Ergebnisse ermöglichen es der Nationalparkverwaltung letztendlich, Managementmaßnahmen zu planen und auszuführen, die dem Natur- und Wildtierschutz langfristig zu Gute kommt. „Noch dazu ist diese Methode absolut störungsfrei.“ Duch spezielle Blitze merken es die Tiere auch nachts nicht, dass sie fotografiert werden.

Ein besonderes Augenmerk wird bei dem Projekt, das von November 2020 bis November 2021 läuft, auf die Wildkatze gelegt. Diese Art ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus dem Bayerischen Wald verschwunden. „In den letzten Jahren kam sie heimlich und zuerst unbemerkt zurück und die ersten Individuen konnten identifiziert werden“, erklärt Heurich. Das Monitoring dieser scheuen Art ist jedoch schwierig. „Sie lebt im Verborgenen, streift meist nachts duch den Wald und hinterlässt kaum Spuren.“ Da die Wildkatze einen wertvollen Teil zum Ökosystem beiträgt, soll ihre Wiederansiedlung dokumentiert werden. „Aber dazu brauchen wir mehr Infos über die existierenden Populationen. Mit Hilfe des Forschungsprojekts können die nun gesammelt werden.“ Damit das Projekt erfolgsversprechender ist, werden in Kombination mit den Kamerafallen angeraute Holzpfähle mit Baldriantinktur besprüht und aufgestellt. „Der betörende Duft lockt die Katzen an und sie reiben sich am präparierten Holz, wobei sie Haare hinterlassen. Diese werden genetisch analysiert und geben einen Einblick in die Population.“ Zusammen mit den Fotos erhalten die Forscher dann wertvolle Daten und einen Überblick über Vorkommen und Populationsgröße.

Eine Aufnahme, die im Rahmen des Monitorings gemacht wurde; es zeigt eine seltene Situation: Einen Luchs, der einer Wildkatze auf der Spur ist (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)

Doch wenn die Kameras auslösen, sobald ein Tier vorübergeht, geschieht dies natürlich auch wenn Menschen des Weges kommen. „Wir werden immer wieder gefragt, ob dies aus datenschutzrechtlichen Gründen erlaubt ist“, berichtet Heurich und kann alle Wanderer beruhigen. „Generell werden alle Fotofallen so aufgehängt, dass Wildtiere ideal abgebildet werden – das heißt in etwa auf Kniehöhe über dem Weg.“ Die Wildtierkameras werden alle zwei Monate von Nationalparkmitarbeitern kontrolliert, da Batterien und auch Speicherkarten ausgetauscht werden müssen. „Bevor die Bilder von Mitarbeitern ausgewertet werden, werden alle Fotos in ein Computerprogramm geladen, das automatisch Menschen oder menschliche Körperteile wie Beine oder Hände erkennt und diese mit einer schwarzen Box überlegt.“ So ist gewährleistet, dass alle Bilder anonymisiert und nur Bilder von Wildtieren erkenntlich sind.

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