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Freitag, April 19, 2024

Unterschriften übergeben: „Niederbayern nicht abhängen!“

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Personal in den Bahnhöfen nicht durch Automaten ersetzen

Niederbayern. Am 14. Juni trafen sich in Landshut die Landtagsabgeordnete der Grünen Rosi Steinberger mit Vertretern der Gewerkschaften in Niederbayern. Dabei wurde dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) gesammelte Unterschriften für den Erhalt der Bahnhöfe in Niederbayern übergeben.

Hintergrund der Unterschriftensammlung – initiiert durch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) – sind die Pläne der Bahn, das Personal in den meisten niederbayerischen Bahnhöfen durch Automaten zu ersetzen. Im Anschluss fand ein Gespräch über die Kahlschlagpläne der Bahn und über die Chancen für Niederbayern bei der Verkehrswende statt.

Rosi Steinberger führte an, dass sich die Verantwortlichen für die Bahn anscheinend hinter verschiedensten Strukturen verstecken würden. Harald Hammer, Geschäftsführer der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft erläuterte dabei, dass die Bayerische Staatsregierung, namentlich Staatsministerin Schreyer, hier klar zu bennen sind. „Die Staatsministerin ist weisungsbefugt gegenüber der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Diese wiederum schreibt Leistungen aus. Am Ende des Tages entscheidet die Politik und nicht die BEG über die Öffnungszeiten der Fahrkartenschalter und des Gastrobereichs.“

Josef Zirngibl, EVG Vertreter im DGB Kreisverband Dingolfing-Landau wies dabei noch auf einen Fallstrick hin. „Die BEG könnte Fahrdienstleistungen gemeinsam mit dem Betrieb der Bahnhöfe ausschreiben. Da dies nicht gemacht wurde, besteht die Gefahr, dass die Bahnhöfe den Gastrobereich und die Kioske verlieren und so in die roten Zahlen rutschen.“

Rosi Steinberger äußerte die Vermutung, dass dies absichtlich geschehen würde. Die Staatsregierung sei es, die kurzfristig auf Kosten des ländlichen Raums spare, um genug Geld für Großprojekte in Ballungszentren zu haben. Das Ergebnis: „Eine milliardenschwere zweite Stammstrecke für München, Automaten und menschenleere Bahnhofsgebäude für Niederbayern.“

Andreas Schmal, Geschäftsführer des DGB Niederbayern kritisierte das Vorhaben der Staatsregierung grundsätzlich: „Es kann nicht angehen, dass die Lasten der Verkehrswende völlig den ländlichen Raum betreffen. Um Klimaziele zu erreichen und den Menschen unabhängig der persönlichen Finanzkraft den Weg zum Einkaufen, zur Arbeit und zur Freizeitgestaltung zu ermöglichen, ist ein Abbau von Angeboten der völlig falsche Weg.“ Der Gewerkschafter plädierte für einen mutigen Schritt und warb für die Idee eines Niederbayerischen Verkehrsverbundes.

Manuel Wagner, Vorsitzender des betroffenen DGB Kreisverband Dingolfing-Landau machte deutlich, warum für ihn der Erhalt vor Ort von großer Bedeutung ist. „Die Servicequalität für Bahnkunden wird eingeschränkt. Video-Reisezentren können den wegfallenden persönlichen Kontakt nicht ersetzen. Vor allem für ältere oder nicht so mit der Technik vertraute Fahrgäste wird Bahnfahren damit schwieriger.“ Da diese Entscheidungen völlig an allen Betroffenen vorbei und ohne die Einflussnahme von Fahrgästen, Kommunalpolitik und Verbänden geschehen, findet Peter Hirmer, stellvertretender Vorsitzender des DGB Kreisverband Dingolfing-Landau skandalos.

Menschen brauchen Menschen als Ansprechspartner:innen und Partner. Belebte Bahnhöfe sind ein wichtiger Bestandteil, sowohl der touristischen Reisekette als auch der ökologischen Verkehrswende. Sie bieten ein Sicherheitsgefühl und stellen oftmals die einzige gastronomische Grundversorgung auf Pendlerwegen dar. Immer wieder ist das uniformierte Vertriebs- und Gastropersonal die einzige Hilfe vor Ort, besonders für jene, die dieser in besonderem Maße bedürfen, sind sich alle Anwesenden einig. Für den Erhalt werden sich die Gewerkschaften gemeinsam mit Rosi Steinberger weiterhin einsetzen.

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