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Donnerstag, März 28, 2024

Thematik der Kinderbetreuung gewinnt immer mehr an Bedeutung

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Ministerin Ulrike Scharf zum Fachgespräch mit den Kindergartenleitungen vor Ort

Neureichenau / München. Das Thema Kinderbetreuung brennt immer mehr unter den Nägeln, zum einen aufgrund der Personalsituation und zum anderen auch aufgrund des bevorstehenden Rechtsanspruches auf Ganztagesbetreuung ab September 2026. Auf Anregung der Bürgermeisterin Kristina Urmann und auf Initiative der beiden Landtagsabgeordneten Max Gibis und Dr. Gerhard Waschler ist die Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Frau Ulrike Scharf, zu einem Fachgespräch zur Situation in der Kinderbetreuung nach Neureichenau gekommen.

MdL Max Gibis und Bürgermeisterin Kristian Urmann konnten schließlich fast 30 Verantwortliche in der Kinderbetreuung im Landkreis, darunter viele Kindergartenleitungen sowie die Verantwortlichen der Aufsichtsbehörde im Landratsamt Freyung-Grafenau, u.a. Herrn Landrat Sebastian Gruber, im Kindergartendorf in Neureichenau begrüßen. Frau Staatministerin Ulrike Scharf führte einleitend zur Gesamtsituation in der Kinderbetreuung aus, ehe eine interessante, emotionale, aber sachliche Diskussion über fast zwei Stunden geführt wurde, die für alle Teilnehmer sehr bereichernd war.

„Den rund 64.000 Kräften in der Kinderbetreuung vor 10 Jahren stehen heute rund 110.000 Kräfte gegenüber, um die rund 620.000 Kinder im Freistaat zu betreuen“, führte Staatsministerin Ulrike Scharf aus. „Der Bedarf an Kinderbetreuung steigt. Eltern wünschen immer früher eine Kinderbetreuung und auch die durchschnittliche Betreuungsdauer nimmt zu. Das System der Kinderbetreuung wird zusätzlich belastet durch die steigende Geburtenzahlen sowie zusätzliche Kinder aus Flüchtlingsfamilien.“ Dennoch wird aufgrund der Tatsache, dass immer öfter beide Elternteile arbeiten müssen und die Kinder bereits im Krippenalter zur Betreuung gegeben werden, der Bedarf bei der Kinderbetreuung immer größer. Verbunden mit einem Fachkräftemangel, der sich über viele Branchen erstreckt, ganz besonders aber auch die Kinderbetreuung betrifft, ergeben sich zahlreiche Herausforderungen, die es von Seiten der Politik zu bewältigen gibt. Daher hat die zuständige Ministerin nun eine Offensive bei der Kinderbetreuung gestartet, um die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass zum einen neue Plätze geschaffen werden können, um insbesondere auch den kommenden Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung erfüllen zu können, aber zum anderen auch die Situation für das Personal in der Kinderbetreuung verbessert wird, was sich letztendlich auch wieder auf die Qualität der Kinderbetreuung auswirkt. „Auch mit neuen Instrumenten wollen wir Akzente bei der Aus- und Weiterbildung setzen und damit die Durchlässigkeit der verschieden Qualifikationen erhöhen sowie Förderungen bei Investitionen aber auch Personalkosten verbessern“, so die Ministerin.

Bei der anschließenden Diskussion äußerten viele Verantwortliche der Kinderbetreuung vor Ort die Stellschrauben, an denen künftig noch gearbeitet werden müsste. So war man sich einig, dass dem Berufsfeld der Kinderbetreuung mehr Wertschätzung entgegengebracht werden muss, um künftig auch ausreichen Personal akquirieren zu können. Vor allem die Kindergartenleitungen müssen tatkräftiger mit Freistellungen oder Supervisionen unterstützt werden. Nicht zuletzt bemängelten zahlreiche in Verantwortung stehende die mangelnde Planungssicherheit vieler Angestellten aufgrund der flexiblen Veränderungen der Buchungszeiten. „Das führt dazu, dass viele, die in Vollzeit arbeiten wollen, sich ein anderes Betätigungsfeld suchen“, sagte Petra Stögbauer, Leiterin des Kindergartendorfes St. Leonhard in Neureichenau.

Ministerin Ulrike Scharf ging auf alle Redebeiträge umfassend ein und warb einerseits für die Wahlfreiheit der Kinderbetreuung, die in Bayern hochgehalten wird und wies andererseits auch darauf hin, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die von der Politik gestaltet werden, von den Verantwortlichen vor Ort in Zusammenarbeit mit den Trägern bestmöglichst ausgefüllt und umgesetzt werden müssen. „Insgesamt fußen viele Herausforderungen auf einem höheren Finanzbedarf als momentan zur Verfügung gestellt wird“, resümierte Ulrike Scharf. „Diese Erkenntnis ist bereits im Ministerium angekommen und soll über das Bündnis für Kinder nach und nach bei allen relevanten Entscheidungsträgern eingespeist werden.“ Mit zusätzlichen Finanzmitteln im Bereich der Kinderbetreuung waren sich auch MdL Max Gibis und Bürgermeisterin Kristina Urmann einig, dass auch die Personalsituation erheblich verbessert werden kann. Landrat Sebastian Gruber brach indes noch eine Lanze für den sozialpädagogischen Nachwuchs, der durchaus vorhanden ist, was die neu gegründete Fachakademie für Sozialpädagogik in Grafenau mit 42 Anfängern im ersten Jahr beweist. „Es gibt genug Nachwuchs, die diesen Beruf zu ihrer Berufung machen wollen. Es müssen nur die Rahmenbedingungen stimmen“, so Gruber.

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