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Mittwoch, April 24, 2024

Schönbergs Kläranlage wird zur modernsten Niederbayerns

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Baubeginn einer solaren Klärschlammtrocknung mit vorgeschalteter statischer Entwässerung

Schönberg (kfr). Mit einem symbolischen Spatenstich wurde im Schönberger Klärwerk der Bau einer niederbayernweit bisher einmaligen Anlage zur Klärschlammtrocknung offiziell eröffnet.

Mit einem besonderen Projekt, nämlich dem Bau einer solaren Klärschlammtrocknung, will der Markt Schönberg seine kommunale Kläranlage modernisieren. Im Zentrum steht dabei der Klärschlamm, der nach dem Abschluss des Reinigungsprozesses der Abwässer noch übrig bleibt. Auf der Kläranlage Schönbergs wurden in den letzten Jahren mindestens zwei Mal pro Jahr rund 1000 Kubikmeter Klärschlamm mittels Zentrifuge entwässert. Um eine Überlastung der Kläranlage zu vermeiden, muss das dabei entstehende noch belastete Wasser in kleinen Mengen durch die Kläranlage „gefahren“ werden.

Es galt daher für die Kläranlage, Lösungen zu erkunden und zu bewerten. Man könnte Speicherbecken bauen, um die 1000 Kubikmeter Zentralwasser über den Zeitraum eines halben Jahres langsam der Kläranlage zugeben oder eine kleine Presse errichten, um täglich geringe Mengen an Klärschlamm zu pressen und so wenig wie möglich Zentratwasser zu erzeugen. Man hat sich dann für die dritte udn damit auch modernste Methode entschieden: Neubau einer solaren Klärschlammtrocknung. Dabei wird nämlich der Schlamm statisch, also durch die Schwerkraft in einem Sieb entwässert und anschließend mit der kostenfreien Sonnenkraft in einem Gewächshaus geruchsneutral getrocknet.

Für die hochmoderne Variante der solarbetriebenen Klärschlammtrocknung entschied sich der Marktgemeinderat aus mehreren Gründen. Man war sich einig, dass die Entsorgung von kommunalem Klärschlamm wegen des Deponieverbots und weiteren Einschränkungen der landwirtschaftlichen Verwertung zunehmend durch thermische Behandlung erfolgen soll. Für den Entschluss spielten auch eine Rolle die aktuell 2017 verschärften Richtlinien über das Entsorgen von Klärschlamm, die weitere Auflagen und Kosten mit sich bringen. Daher liegt die Zukunft in geringen Mengen von thermisch zu verwertetem Klärschlamm und die Rückgewinnung von Phosphor über die Asche.

Der Auftrag ging an die Firma SOLARTIGER Rothmaier GmbH aus Österreich, die bisher schon global und erfolgreich mit dieser Technik agiert. Sie errichtet auf dem Gelände der Schönberger Kläranlage eine solare Klärschlammtrocknung mit statischer Entwässerung in der durch deren patentierten „Schlammfitrinne“. Die Bauarbeiten sollen im November diesen Jahres und dem Bau auch einer ca. 60 x 12 Meter und rund fünf Meter hohen Halle beendet werden, so dass bei winterlichem Sonnenschein die Anlage in Betrieb gehen kann.
Täglich können dann auf diese Weise 24 Kubikmeter Klärschlamm entwässert und anschließend in der Trocknungshalle auf bis zu 95 Prozent Trockenmasse getrocknet werden. Durch diese Anlage und die Trocknung mittels Sonnenenergie wird die Gesamtmenge an zu entsorgendem Klärschlamm um 1937 Tonnen reduziert. Es verbleiben somit nur noch 63 Tonnen, die entsorgt werden müssen. Dieser geringere Rest wird thermisch verwertet und hat den gleichen Brennwert wie Braunkohle. In der Kläranlage Schönberg entspricht dies rund 25.000 Liter Heizöl. Aus dieser Asche kann dann zusätzlich Phosphor als Düngemittel zurückgewonnen werden.

Bürgermeister Martin Pichler dankte nicht nur dem Marktgemeinderat für dessen positive Entscheidung zur Umsetzung dieser Maßnahme der besonderen Art; Sein Dank galt auch dem Abwassermeister Jürgen Murr für die hervorragende Vorbereitung dieser hochinnovativen und besonders nachhaltigen Investition. Neben den bereits getätigten Investitionen in die energetische Optimierung der Kläranlage, wie beispielsweise der Errichtung eines Bioheizkraftwerks, wird damit mit der Errichtung einer solaren Kärschlammtrocknung die Schönberger Kläranlage eine der modernsten und effizientesten Anlage im gesamten Bereich Niederbayerns.

(Bild: Beim symbolischen Spatenstich von Niederbayerns erster solaren Klärschlammtrocknungsanlage, von links: Kärwerkmitarbeiter Günther Greipl, Bauingenieur Wolfgang Neumayer, Geschäftsführer Firma SOLARTIGER Thomas Rothmaier, Bürgermeister Martin Pichler, Gemeindekämmerer Günther Kellermann, Abwassermeister Jürgen Murr und 3. Bürgermeister Herbert Kern jun. – Foto: König)

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