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Freitag, März 29, 2024

Verein Jugendpflege investiert in die Zukunft

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Bezirksvertreter machen sich ein Bild vor Ort und begrüßen die Maßnahmen

Vilshofen. Für einen Verein ist das Aufgabengebiet des „Jugendpflege e.V.“ in Vilshofen recht ungewöhnlich. Er unterhält ein sonderpädagogisches Förderzentrum, die Franz-Xaver Eggersdorfer Schule, eine Förderberufsschule, eine Heilpädagogische Tagesstätte und ein Berufsbildungszentrum mit eigenen Ausbildungswerkstätten. Insgesamt sind rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort angestellt, 70 direkt beim Verein, 30 sind staatliche Lehrkräfte. Betreut werden 200 Kinder und Jugendliche in der Schule, etwa 80 im Berufsbildungszentrum. Es läuft gut, doch in der Einrichtung stehen einige Investitionen an, wie Geschäftsführer und Gesamtleiter Thomas Räß informierte. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und die beiden Bezirksräte Cornelia Wasner-Sommer und Josef Heisl waren auf Einladung von Räß nach Vilshofen gekommen, um sich vor Ort ein Bild von den Maßnahmen zu machen.

Die verschiedenen Angebote des Vereins werden von unterschiedlichen Kostenträgern finanziert. Schnittstellen mit dem Bezirk gibt es bei der heilpädagogischen Tagesstätte sowie bei der Finanzierung der Schulbegleiter. Erstere soll neugebaut werden – eine Herausforderung, da der Standort mitten in einer Siedlung kaum Expansionsmöglichkeiten bietet. „Zum Glück konnten wir ein benachbartes Haus erwerben, das uns nun die Erweiterung ermöglicht2“, so Räß. Wie sich die zunehmende Zahl an Schulbegleitern auf den Klassenverband auswirkt, wollte Olaf Heinrich beim Rundgang durch die Schule von Schulleiter Dr. Stephan Reichardt wissen. „Es ist eine Herausforderung, da pro Klasse im Schnitt drei Individualbegleiter dabei sind. Das Wichtigste sind klare Absprachen und eine Klassenleitung mit Führungsqualitäten, denn jedes Kind hat einen eigenen Förderplan.“ Zudem ändere sich der Betreuungsbedarf der Kinder. Mit zunehmender Pränataldiagnostik gebe es weniger Kinder mit Down-Syndrom, dafür mehr mit Autismus-Spektrumsstörungen, die einer intensiven Betreuung bedürfen. Thomas Räß verwies auch auf die Schwierigkeit, dass bisher Schulbegleiter nur befristet eingestellt werden, so dass diese häufig wechseln. „Mehr Kontinuität wäre sinnvoller für alle Beteiligten“, so Räß, dem der Bezirkstagspräsident recht gab, aber zugleich wusste, dass es für unbefristete Verträge derzeit leider keine rechtliche Möglichkeit gebe.

Außerdem wurden die Auswirkungen der Änderungen durch die geplante Zusammenführung der Hilfen zur Erziehung und der Eingliederungshilfe diskutiert. Im Zuge derer die Zuständigkeiten vermehrt auf die Landkreisebene wechseln. Dies habe zwar den Vorteil, dass im Einzelfall passgenauer entschieden werden kann. Als Nachteil sahen die Vertreter des Bezirks aber – abgesehen vom höheren Personalbedarf bei den Landkreisen – die Gefahr, dass es bei manchen Entscheidungen innerhalb Niederbayerns so zu großen Unterschieden kommen könne.

Zuletzt folgte ein Rundgang durch die Ausbildungswerkstätten des Berufsbildungszentrums. Insgesamt werden pro Jahr rund 60 Lehrlinge mit Förderbedarf betreut. „Im letzten Jahrgang konnten wir von 16 Absolventen 15 einen Arbeitsplatz vermitteln“, zeigte sich der Leiter stolz über den Erfolg. Bezirkstagspräsident Heinrich und die beiden Bezirksräte gratulierten dazu und wünschten für die anstehenden Maßnahmen viel Durchhaltevermögen. Nach dem Neubau der Tagesstätte soll die Schule saniert werden, und auch die Erneuerung der Lüftungsanlage steht auf dem Programm. „Das alles bei laufendem Betrieb zu meistern, ist eine große Herausforderung“, so Heinrich, der die Investitionen des Vereins in die Zukunft sehr begrüßt.

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