Passau. Im großen Rathaussaal der Stadt Passau wurden bei einem feierlichen Festakt kürzlich herausragende Persönlichkeiten für ihre Verdienste im Bereich Kultur und Ehrenamt gewürdigt. Drei Kulturschaffende erhielten den kulturellen Ehrenbrief, die höchste Auszeichnung der Stadt in diesem Bereich. Zudem wurde der Ehrenring für besonderes ehrenamtliches Engagement verliehen.
Ehrenbriefe: Anerkennung für kulturelles Engagement
Die Verleihung des Ehrenbriefs, über die der Stadtrat entscheidet, wurde in diesem Jahr einstimmig an Rosemarie Weber, Gerhard Bruckner und Basil Coleman vergeben. Die Laudationes hielt Oberbürgermeister Jürgen Dupper in einem bis auf den letzten Platz gefüllten Rathaussaal. Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung von der Brass-Gruppe Batava Brass, bestehend aus Michael Lakota, Michael Beck, Konstantin Kümmelschuh und Hans Eibl.
Rosemarie Weber: Retterin der Europäischen Wochen
Rosemarie Weber, gebürtig aus Grafenau, wurde für ihren unermüdlichen Einsatz für die Festspiele Europäische Wochen (EW) geehrt. Die studierte Juristin, die seit vielen Jahren in Passau als Anwältin tätig ist, engagiert sich in zahlreichen Vereinen und sitzt seit einem Jahrzehnt für die CSU im Stadtrat. Besonders hervorgehoben wurde ihre Rolle bei der Rettung der Europäischen Wochen: 2013 übernahm sie kurzfristig den Vorsitz des Festivals und brachte es mit klarem Sachverstand und großem Einsatz wieder auf Kurs. Seitdem führt sie die Festspiele als Vorsitzende und gilt als eine der zentralen Gestalten hinter ihrem Erfolg.
Gerhard Bruckner: Vorreiter für Inklusion im Theater
Der Theaterpädagoge Gerhard Bruckner, geboren in Passau, erhielt den Ehrenbrief für seinen Beitrag zur freien Theaterszene und zur Inklusion im Kulturbereich. Bruckner, Gründer des inklusiven Theaterprojekts Theater Brût, ermöglicht es Schauspielerinnen und Schauspielern mit Behinderung, individuelle Rollen zu entwickeln und auf die Bühne zu bringen. Als künstlerischer Leiter des Theaters EigenArt und Lehrbeauftragter an der Universität Passau fördert er zudem den Nachwuchs und stärkt die kulturelle Vielfalt der Region. Oberbürgermeister Dupper lobte seinen Einsatz als wegweisend für neue Dimensionen der Inklusion im Theater.
Basil Coleman: Meister der musikalischen Vielfalt
Der gebürtige Londoner Basil Coleman kam 1997 als Kapellmeister nach Passau und prägt seitdem die Theater- und Musiklandschaft der Region. Seit seiner Ernennung zum Generalmusikdirektor 2005 führt Coleman die Niederbayerische Philharmonie zu neuen Höhen und begeistert mit seinem breiten Repertoire von Klassik bis Moderne. Mit der Einführung zahlreicher Konzertreihen, darunter Kinderkonzerte und Kammermusikabende, hat er die kulturelle Vielfalt Passaus entscheidend mitgestaltet. „Sein Gespür für Programmgestaltung und seine Professionalität begeistern das Publikum seit über zwei Jahrzehnten“, hob Dupper hervor.
Ehrenring: Würdigung für Bürgermeister Armin Dickl
Neben den Ehrenbriefen wurde der Ehrenring der Stadt Passau an Bürgermeister Armin Dickl verliehen. Der 41-jährige Unternehmer, der bereits im Teenageralter politisch aktiv wurde, engagiert sich seit 15 Jahren im Stadtrat. Mit 26 war er seinerzeit der jüngste Stadtrat Passaus und ist heute 3. Bürgermeister. Neben seiner politischen Arbeit setzt sich Dickl für die Bildungslandschaft ein, unter anderem als Verwaltungsrat mehrerer Schulen. „Sein langjähriger Einsatz für die Stadt und ihre Bürger macht ihn zu einem Vorbild im Ehrenamt“, betonte Dupper.
Mit den Auszeichnungen würdigte die Stadt Passau das außergewöhnliche Engagement der Geehrten, das weit über die Stadtgrenzen hinauswirkt. Die Festveranstaltung unterstrich die Bedeutung von Kultur und Ehrenamt für das gesellschaftliche Leben der Dreiflüssestadt.