Meilenstein für Fußgänger und Radfahrer
Nach Jahren kontroverser Debatten ist der Rad- und Fußgängertunnel durch den Georgsberg in Passau offiziell eröffnet worden. Das Bauwerk, dessen Kosten sich auf rund 7,4 Millionen Euro belaufen sollen, wurde am vergangenen Freitag (13.12.) feierlich eingeweiht. Über die Hälfte der Finanzierung, etwa 4,48 Millionen Euro, übernimmt der Bund.
Oberbürgermeister Jürgen Dupper äußerte sich erleichtert: „Wir sind sehr froh, dass Fußgänger und Radfahrer nun problemlos und sicher von der Ilz- in die Altstadt kommen.“ Trotz der Eröffnung blieb Dupper vorsichtig: „Das war die letzte Schätzung, abgerechnet ist noch nichts. Wir haben bei dieser Maßnahme schon viele Überraschungen erlebt.“
Ein langer Weg zur Umsetzung
Die Idee für den Tunnel entstand bereits 2012 im Verkehrsentwicklungsplan, stieß aber auf heftigen Widerstand: Bei einem Bürgerentscheid im Jahr 2013 votierten 73 Prozent der Passauer gegen das damals mit 2,5 Millionen Euro kalkulierte Projekt. Erst ein Bürgerantrag aus Grubweg im Jahr 2019 brachte neuen Schwung in die Diskussion. Entscheidend war zudem die finanzielle Unterstützung durch den damaligen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. „Deshalb haben wir beschlossen: Wir trauen uns“, erinnerte sich Dupper.
Der Bau begann schließlich am 10. Juli 2023. Ab September 2023 wurde gesprengt, und nach knapp drei Monaten stand der Durchbruch fest. Insgesamt wurden 3900 Kubikmeter Fels durch 79 Sprengungen mit 6,7 Tonnen Sprengstoff abgetragen.
Die Bauarbeiten gestalteten sich aufwändiger als erwartet: „Das Gestein war härter als gedacht“, erklärte Baureferent Wolfgang Seiderer. Dies trieb die Kosten von ursprünglich 4,1 Millionen Euro auf 7,4 Millionen Euro in die Höhe. Trotzdem blieb der Zeitplan stabil. „Wir können noch nichts genau sagen, aber es wird nicht so, dass die Kosten noch mal dramatisch steigen“, so Seiderer.
Ein Gewinn für den Radverkehr
Mit einer Länge von 116 Metern, sechs Metern Breite und vier Metern Höhe ist der Tunnel ein bedeutender Bestandteil des Passauer Radwegenetzes. Bundestagsabgeordneter Johannes Schätzl betonte: „Wenn Radfahrer zu den Hauptverkehrszeiten durch die zwei anderen Tunnel fahren, dann wird es einfach brenzlig.“ Der neue Tunnel sei deshalb ein wichtiger Fortschritt.
Kritik an Sicherheitsbedenken und der Anbindung wiesen die Verantwortlichen zurück. „Durch die viele Beleuchtung muss ich aber ganz ehrlich sagen: Eine Angströhre sieht anders aus“, stellte Dupper klar. Seiderer ergänzte, dass der Tunnel Stadtteile, Radwege und den nördlichen Landkreis miteinander verbinde. Nach seiner Eröffnung soll der Tunnel den Rad- und Fußverkehr in Passau nun erheblich erleichtern und ein Symbol für den Ausbau der nicht-motorisierten Infrastruktur in der Stadt sein.