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Freitag, April 19, 2024

Stadt Passau trifft Vorsorgemaßnahmen für Blackout

Lesestoff

Langanhaltender flächendeckender Stromausfall jedoch unwahrscheinlich

Die Wahrscheinlichkeit für einen kompletten Stromausfall in Deutschland, also einen so genannten „Blackout“, gilt als eher gering. Trotzdem bereitet sich die Stadt Passau strukturell mit verschiedenen Szenarien für den Krisenfall vor. Dazu gehören vor allem die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung, und die Sicherung des Betriebs am Klinikum Passau.
Oberbürgermeister Jürgen Dupper: „Es gibt keinen Anlass für Panik oder übertriebene Sorge. Wie auf anderweitige Not- oder Krisensituationen bereiten wir uns derzeit aber vor, um für die Passauerinnen und Passauer auch bei einem längerfristigen Stromausfall die wichtigsten Rahmenbedingungen zu sichern. Wir nehmen die Informationen von Bund und Land in Bezug auf Blackouts und einer Gasmangellage durchaus ernst, beobachten die Entwicklung und treffen mit den erforderlichen Stellen alle möglichen Vorsorgemaßnahmen, um im Ernstfall gut gerüstet zu sein.“


Ein „Blackout“ bezeichnet einen großflächigen und länger anhaltenden Stromausfall, der viele Menschen betrifft und schwierig zu beheben ist. Ein solch eher seltenes Ereignis hat es in Deutschland und Bayern seit Jahrzehnten nicht gegeben. Demgegenüber sind jedoch kürzere, regionale Stromausfälle in der derzeitigen Situation nicht ausgeschlossen. Bei der Stadt Passau obliegt die Krisenplanung dem städtischen Katastrophenschutz, der insbesondere in den vergangenen Jahren viele verschiedene Sondersituationen koordiniert hat. Die Auswirkungen eines Blackouts unterscheiden sich jedoch erheblich von einer Hochwasserkatastrophe, einem Flüchtlingsstrom oder der Corona-Pandemie. Hier gilt es, insbesondere auch ohne Stromnetz die Basisversorgung zu gewährleisten und die Bürgerinnen und Bürger umfassend zu informieren. Zudem erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit der Stadtwerke Passau GmbH, die einen wesentlichen Teil dieser kritischen Infrastruktur verantwortet.

Folgende Maßnahmen wurden deshalb getroffen bzw. sind aktuell in Arbeit:


Trinkwasserversorgung
Nach einem Stromausfall wird die Trinkwasserversorgung größtenteils noch durch die verschiedenen Hochbehälter für wenige Stunden leistungsfähig bleiben. Das Trinkwasser im Stadtgebiet wird grundsätzlich über Brunnenanlagen auf der Donauinsel Soldatenau gefördert. Von dort aus wird das Wasser zu den weiteren Pumpstationen geleitet, die wiederum weitere Stationen versorgen. Um eine flächendeckende Notversorgung sicherzustellen und dieses Leitungsnetz trotz der herausfordernden Topgraphie des Stadtgebiets aufrechtzuerhalten, wurde die Stadtwerke Passau GmbH beauftragt, ein Notstromaggregat mit 2,8 MVA Leistung und 19 weitere Aggregate mit einer Leistung zwischen 7 und 250 KVA zu beschaffen. Insgesamt ist dafür eine Investition von rd. 2 Mio. Euro erforderlich. Die Stadt Passau beteiligt sich daran mit 50 %. Zudem hat die Stadtwerke Passau eine Förderung im Rahmen des Wassersicherstellungsgesetztes beantragt. Die Bestellungen wurden bereits getätigt.

Klinikum Passau
Das Klinikum Passau verfügt über eine eigene Notstromversorgung. Der Großteil der Operationsräume und die Infrastruktur im Notbetrieb können somit bei einem anhaltenden Stromausfall vorübergehend weiterbetrieben werden. Die Wasserversorgung wird über die SWP sichergestellt.

Abwasserversorgung
Aufgrund der geographischen Lage des Einzugsgebietes der Kläranlage Passau gibt es im Stadtgebiet 48 Pumpstationen, die größtenteils über Notüberläufe verfügen. Bei einem Stromausfall wird das Abwasser bei Vollfüllung des Pumpensumpfes über den Notüberlauf direkt in den Vorfluter abgeleitet und somit ein Rückstau im Kanalsystem verhindert. Für größere Pumpwerke ohne Notüberlauf ist eine Stromversorgung mit Notstromaggregaten möglich. Die wichtigsten Anlagenteile der Kläranlage Passau können ebenso im Notbetrieb betrieben werden.

Information für die Bürgerinnen und Bürger
Im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls werden die üblichen Kommunikationswege wie Internet oder Mobilfunk sehr eingeschränkt bzw. nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Stadt Passau wird die Bürgerinnen und Bürger dann über mobile Lautsprecherdurchsagen durch die Feuerwehr und die Polizei informieren. Außerdem werden öffentliche notstromversorgte Infopunkte in allen Feuerwehrgerätehäusern und im Rathaus errichtet, um Anlaufstellen für alle Personen anzubieten. Dort werden außerdem Möglichkeiten für eine medizinische Notversorgung und für die Absetzung von Notrufen eingerichtet.


Für hilfsbedürftige Personen, die aus verschiedenen Gründen bei einem Blackout nicht in ihrer Wohnung verbleiben können, wird derzeit die Möglichkeit einer Notunterkunft geprüft.
Die Stadt Passau steht mit den weiteren Stellen der kritischen Infrastruktur (z. B. Rettungsdienste, ILS, Polizei etc.) in engem Austausch. Bei einem ersten Vorbereitungstreffen mit allen relevanten Stellen wurde das Thema bereits behandelt und das Vorgehen abgestimmt. Im Falle eines Blackouts wird umgehend ein entsprechender Krisenstab eingerichtet, der von Oberbürgermeister Jürgen Dupper geleitet wird. Von dort aus werden die entsprechenden Einsätze auf Grundlage der getroffenen Vorbereitungen koordiniert.


Hinweise für die Bevölkerung für eigene Vorsorgemaßnahmen können beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe angefordert bzw. unter www.bbk.bund.de entnommen werden.

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4 Kommentare

    • Wo ist das Problem? Jeder Pflegedienst weiss,wo seine Patienten wohnen und werden die schon da rausholen und versorgen! Ausserdem haben Behinderte auch garantiert ein Handy.

  1. Besser ist eine Eigeversorgung
    Bei Stromausfall läuft keine Heizung und keine Pumpe mehr.
    Also Haus nicht mehr beheizbar, kein warmes Wasser und kein Licht mehr.
    Also vorsorgen ich hab einen Schwedenofen der heizt immer, und zusätzlich hab ich mir ein Dieselaggregat angeschafft 5,5 Kw damit kann ich die nötigsten Verbraucher im Haus versorgen.

    • Dann musste ja auch Diesel bevorraten.
      Haste den denn schon mal ausprobiert?
      Wenn man kein eigenes Haus hat,wird es schwierig,sich so ein Ding anzuschaffen…
      Aber man kann ,wie du schon sagtest,selbst Vorsorge treffen,so daß man nicht gleich auf andere angewiesen ist. Ist natürlich was anderes bei Menschen mit Behinderung,etc.

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