Fürstenstein. Als Hauptredner der Veranstaltung war Siemens-Chef Joe Kaeser vorgesehen. Doch dieser sagte kurzfristig schriftlich ab wegen eines unlösbaren Konfliktes in seinem Terminkalender. Trotzdem ließen es sich viele Siemens-Mitarbeiter aus Ruhrstorf nicht nehmen, vor den Toren des Fürstensteiner Schlosses friedlich zu demonstrieren.
Der Moderator Ruthart Tresselt, Ehrenvorsitzender PresseClub München, ließ dann auch bei der Begrüßung der Gäste einige deutliche Worte fallen. Kaeser habe es anscheinend nicht für nötig empfunden, einen Vertreter zu schicken, so Tresselt. Früher fühlten sich die Mitarbeiter als Siemensianer, heute wäre das nicht mehr der Fall. Es gäbe keine soziale Verantwortung mehr, sondern es gehe nur noch um den Profit. Für diese Worte erhielt Tresselt viel Beifall.
Auch Konrad Kobler, Bezirksvorsitzender der EUROPA-UNION Niederbayern, hatte bei seiner anschließenden Rede kritische Worte für den Siemens-Chef. 400 Besucher waren angemeldet, etwa 70 bis 80 seien weggeblieben. Hier habe die Siemenssache sicherlich eine Rolle gespielt. Koblers Hauptthema war aber Europa. Er meinte, dass es in Europa kriselt. Fremdenfeindlichkeit und „sorgenvolle“ Wünsche mancher nach dem Nationalstaat vergiften die europäische Gemeinschaft. Die EUROPA-UNION sähe die Grenzkontrollen kritisch. Ein europäisches Asylgesetz sei nötig. Das wäre besser als die der Türkei in Auftrag gegebene Flüchtlingsverwahrung. Warum stünde immer nur Europa bei der Flüchtlingsfrage im Zentrum? Nach dem Verursacherprinzip wären andere Staaten gleichfalls in der Pflicht. Die EUROPA-UNION habe einen monatlichen Europa-Stammtisch an der österreichischen Grenze gegründet, damit man miteinander reden könne.
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