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Mittwoch, Dezember 11, 2024

Dank für ehrenamtlichen Einsatz

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Einsatzfahrzeug Kindernotfall für die Kinderklinik Dritter Orden – Betrieb wird ehrenamtlich gestemmt

Gab es bisher einen Notfall bei Kindern, wurden die Kindermediziner und -pfleger vom Rettungswagen an der Kinderklinik Dritter Orden in Passau abgeholt, bevor man die Fahrt antreten konnte. Seit Kurzem hat die Klinik ein eigenes Einsatzfahrzeug, das jederzeit startbereit ist und da das Notfall-Team selbst fährt, kann es gleich nach dem Notruf losgehen. „Zeit bedeutet im Notfall Leben und wir sind mit dieser Lösung nun schneller vor Ort“, sagt Prof. Matthias Keller, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche, der aber auch betont, dass dies nur dank des hohen Engagements seines Teams möglich ist.

„Denn wir bekommen die Einsätze nicht vergütet, es ist eine ehrenamtliche Leistung der Klinik.“ Das sei allgemein mit ein Grund dafür, dass den Missständen in der kinderärztlichen Versorgung in der Vergangenheit zu wenig Beachtung geschenkt wurde. „Wir machen einfach, was wir können, es geht ja um das Leben der Kinder. Ein Unternehmer stellt seine Leistung ein, wenn es sich nicht rechnet, das können wir nicht“, so Keller.

„Turbulente Zeiten“ in der Kinderklinik

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich dankte dem ärztlichen Direktor für seinen großen Einsatz, denn auch für die Anschaffung und den Betrieb des Fahrzeugs galt es Förderer zu finden. Doch ganz abgesehen von den Notfällen sind die Mitarbeiter der Kinderklinik in diesen Tagen sehr gefordert. Um die vielen kleinen Patienten versorgen zu können, müssen die Abläufe im Haus wie Zahnräder ineinandergreifen. „Wir müssen mittags entlassen, um die Betten noch am selben Tag wieder zu belegen. Das fordert alle Mitarbeiter bis hin zu den Reinigungskräften, die viel mehr Betten reinigen müssen als sonst“, erklärte der Chefarzt. Hinzukomme eine Infektionswelle, die auch vor dem Personal nicht Halt macht. „Zum Glück haben wir alle Stellen besetzt, aber es sind schon sehr turbulente Zeiten.“

Für die Zukunft wünschen sich sowohl Heinrich als auch Keller eine Politik mit einer stärkeren Priorisierung. Denn der aktuelle Wohlstand basiere auf der Auslagerung der Produktion in Billiglohnländer. „Wenn wir die Produktion von Medikamenten wieder nach Europa verlegen, was angesichts der derzeitigen Mangelsituation sehr sinnvoll ist, dann werden wir dafür aber mehr bezahlen müssen“, so Heinrich, der wie Keller findet, dass diejenigen, die mehr haben, auch mehr beitragen müssten, während man für sozial Schwächere stärkere Entlastungen brauche. „Nur so können wir die großen gesellschaftlichen Herausforderungen stemmen.“

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