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Freitag, März 29, 2024

Nach Verstößen gegen Tierschutzgesetz: Private Tierhaltung auf ehemaligem Bundeswehrgelände aufgelöst

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Mehrere 100 Tiere beschlagnahmt und anderweitig untergebracht

Zwei Nottötungen nötig – Größte Aktion dieser Art in der Geschichte des Landkreises Passau

Lkr. Passau. In einer gemeinschaftlichen Aktion haben Mitarbeiter des Veterinäramtes am Landratsamt Passau sowie Kräfte des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und der Regierung von Niederbayern (Veterinärwesen) eine umfangreiche private Tierhaltung auf einem ehemaligen Bundewehrgelände im Bereich Pocking (Landkreis Passau) sowie an zwei weiteren Standorten im Umland aufgelöst. Unterstützt wurden sie dabei von einer Tierschutzorganisation und spezialisierten Tiertransportunternehmen. Mehrere 100 Tiere, darunter 40 Rinder, ca. 300 Ziervögel, Tukane, Pfauen, mehr als 250 Stück Nutz- und Wassergeflügel, Schafe, Zwergaffen, Alpakas, Schildkröten und weitere Reptilien wurden dabei beschlagnahmt. Zwei Tiere – ein Hirschkalb und ein Zuchtbulle – mussten aufgrund ihres Zustandes vor Ort eingeschläfert werden. Insgesamt erwiesen sich die Haltungsbedingungen als völlig unzureichend. Das Wassergeflügel etwa war in nahezu allen Dusch-, Wasch- und Toilettenräumen der ehemaligen Kasernenanlage untergebracht.

Die sichergestellten Tiere gehen jetzt an Auffangstationen und private Tierhalter. Die Aktion dauerte insgesamt zwei Tage. Rund ein Dutzend Kräfte, darunter mehre Amtstierärzte,  waren im Einsatz.  Für das Veterinäramt bestand im Vorfeld die Herausforderung, genügend Betreuungsplätze für einen so großen Tierbestand zu organisieren. Insbesondere die Vielzahl von exotischen Tieren erwies sich hier als sehr problematisch. Insgesamt war die Maßnahme eine der größten dieser Art in der Geschichte des Veterinäramtes am Landratsamt Passau. Landrat Raimund Kneidinger versteht das koordinierte Vorgehen auch als deutliches Signal, dass Verstöße gegen das Tierschutzgesetz konsequent verfolgt werden. Kneidinger dankte allen beteiligten Kräften und würdigt besonders die gute Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Lebensmittelsicherheit und der Regierung von Niederbayern.

Hintergrund der Großaktion war eine Razzia vom Sommer 2020, bei der auf dem weitläufigen Gelände eine Reihe von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz festgestellt und Strafanzeige gestellt wurde. Bei der Überprüfung wurde eine Vielzahl von Tierkadavern aufgefunden, größtenteils tiefgefroren. 30 dieser Kadaver wurden zur weiteren Untersuchung vom LGL beschlagnahmt. Die Kadaver betrafen den gesamten Tierbestand, unter anderem Affen, Ziegen, und Schafe. Auch bei der jetzigen Auflösung des Tierbestandes wurden wieder zwei Container mit toten Tieren gefunden.

Die Umstände der Rinder-, Schafe- und Ziegenhaltung erwiesen sich damals als grenzwertig, ebenso die Affenhaltung. Gravierende Mängel wies die Geflügelhaltung auf.

Dem Tierhalter wurde bereits damals vor Ort mündlich die Beseitigung der Mängel angeordnet. Da sich die Vorwürfe u.a. nach der Begutachtung der Kadaver durch das LGL inzwischen bestätigten und sich die Verhältnisse der Tierhaltung nicht im geforderten Maße verbesserten sondern sogar noch verschlechterten, erfolgte nun die Auflösung der Tierhaltung. Rechtliche Basis dafür sind einschlägiger Artikel des Tierschutzgesetzes, wonach behördlich eingeschritten werden muss, wenn Tiere erheblich vernachlässigt werden bzw. ihnen unnötig Schmerzen und vermeidbare Leiden und Schäden zugefügt werden.

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