München (bbv) – Die bayerischen Milchbauern leiden unter viel zu niedrigen Preisen. Im Moment laufen die Verhandlungen zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel, doch die ersten Ergebnisse sind ernüchternd. Letzte Woche meldete „Norma“ als erster Discounter eine weitere Senkung des Butterpreises: „Die 250 g-Packung deutsche Markenbutter kaufen alle Norma-Kunden ab sofort für nur noch 0,75 Euro (statt 0,89 Euro).“ Der Preis geht damit um etwa 60 Cent pro Kilo zurück.
Dass es auch anders geht, zeigt ein Blick nach Frankreich: Dort hat sich zum Beispiel die Ladenkette „Système U“ verpflichtet, den Landwirten einen Milchpreis von 34 Cent zu sichern. Auch das Konkurrenzunternehmen „E.Leclerc“ hat sich solidarisch mit den französischen Bauern erklärt und will beim Milchpreis das Niveau von 2015 halten. Getreu der Regel „Aller guten Dinge sind drei“ hat auch „Lidl Frankreich“ angekündigt, künftig von jedem verkauften Liter Milch drei Cent in einen Fonds zu zahlen: Damit verzichtet Lidl auf die eigene Marge, um mit dem Geld dann die französischen Milchviehhalter zu unterstützen.
„In Deutschland scheint der Handel bei den Preisen jedoch nur eine Richtung zu kennen – und zwar abwärts“, kritisiert der bayerische Milchpräsident Günther Felßner. „Auch wenn die Supermärkte in bunten Prospekten oft versuchen, sich mit regionalen Produkten ein Feigenblatt umzuhängen, muss klar sein: Mit den Rabattschlachten auf dem Rücken der Bauern wird die bäuerliche Landwirtschaft in Bayern ans Messer geliefert. Die großen deutschen Handelsunternehmen müssen deshalb dringend eine Kurskorrektur vornehmen: The only way is up!“
