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Sonntag, April 28, 2024

Langsame Gleise bremsen den Traum vom europäischen Schienenkorridor

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Ostbayerns Wirtschaft fordert einen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Regensburg und Passau als Teil der wichtigsten Schienenverbindung Mitteleuropas zu den Seehäfen und nach Mittel- und Südosteuropa

Regensburg/Passau (obx) – Der Korridor von Frankfurt über Nürnberg, Regensburg und Passau weiter nach Wien und Budapest ist eine der Hauptschlagadern für Europas Schienenverkehr: Über ihn wird ein Großteil des Güterverkehrs zu den Seehäfen abgewickelt. Aber auch Verbindungen nach Mittel- und Südosteuropa laufen darüber. Künftig könnte die Strecke eine noch bedeutendere Rolle spielen: Der Korridor hat das Potenzial, zu einer Verlängerung der „Neuen Seidenstraße“ zu werden, jenes Infrastrukturprojekts, mit dem China eine neue, milliardenteure Bahnverbindung nach Europa schafft. So könnten die Verbindungen der Zukunft über Nürnberg oder auch Wien bis nach Asien führen. Was dem Wachstum aber entgegensteht: Besonders im Bereich Regensburg-Passau ist die Strecke schlecht ausgebaut. Ostbayerns Wirtschaft fordert deshalb im Schulterschluss mit mehreren Wirtschaftskammern entlang der Bahnstrecke einen schnellen Ausbau.

Die Schienenachse Main-Donau ist Teil des transeuropäischen Schienennetzes, des sogenannten „TEN-Korridors“. Die Strecke ist sowohl wichtig für regionale und überregionale Verbindungen im Personenverkehr als auch für den internationalen Güterverkehr auf der Schiene. „Beides wird in Zukunft noch zunehmen, doch die Schienenstrecke ist bereits jetzt überlastet und muss daher ertüchtigt werden – dafür haben sich 15 Wirtschaftskammern entlang der Strecke in einer Resolution ausgesprochen“, heißt es in einer Mitteilung der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Ihre Forderungen übersandten die Wirtschaftsvertreter jetzt auch an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. 

„Uns geht es um eine Ertüchtigung der Gesamtstrecke, besonders aber um unseren Abschnitt bis Regensburg. Dort finden sich auch die wichtigen ICE-Halte Straubing, Plattling und Passau“, sagt  Thomas Leebmann, Präsident der IHK Niederbayern. Bereits 2014 hatte eine Untersuchung der IHK Niederbayern die Notwendigkeit der Ertüchtigung der Gesamtstrecke benannt. Wo sinnvoll und machbar, solle das auch für den Abschnitt Regensburg-Passau gelten, der durch das topografisch schwierige Donautal führt. „Die Züge fahren hier langsam, das merkt jeder, der auf dieser Strecke mit dem ICE unterwegs ist“, so Leebmann. Das Ziel: die Kapazitäten insgesamt zu erweitern, eine zu anderen Teilregionen vergleichbare Reisegeschwindigkeit der Züge zu ermöglichen und die gesamte Strecke attraktiver zu machen.

Die niederbayerische Wirtschaft sei auf eine leistungsfähige Bahnverbindung angewiesen, sagt der IHK-Präsident. Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, stützt diese Position: „Die Wettbewerbsfähigkeit und Leistungskraft unserer Betriebe ist nicht erst in der Corona-Krise besonders gefordert. Der bedarfsgerechte Ausbau der Verkehrswege ist eine Dauerforderung der Wirtschaft, und diese international wichtigste Bahnstrecke in unserer Region gehört hier unbedingt dazu.“ Dies füge sich nahtlos in die Planungen des Bahn-Zukunftsprojekts „Deutschland-Takt 2030“ ein, betonen Handwerkskammer und IHK.

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