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Donnerstag, März 28, 2024

Kleine Helden, große Helfer!

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Leonhard hatte bereits an seinem ersten Lebenstag einen Hirninfarkt

Passau/Aldersbach. “Alles war in Ordnung. Es war eine wunderbare Schwangerschaft, vielleicht eine ein wenig turbulente Geburt, aber eigentlich war alles gut“, erinnert sich Christina Oppenheimer zurück. Vor knapp einem Jahr, im Mai 2016, ist der kleine Leonhard im Klinikum Passau wohlbehalten auf die Welt gekommen.

“Die ersten Stunden war noch alles gut“

“Die ersten Stunden war noch alles gut. Plötzlich hat Leonhard beim Stillen das Atmen aufgehört.“ Schon nach wenigen Sekunden ist der Junge blau angelaufen. Die 27-jährige Mama hat schnell reagiert, ihn gleich selbst etwas ‚gerüttelt‘ und sofort Hilfe geholt. Nach ersten unauffälligen Untersuchungen folgte bald der zweite Krampfanfall mit Atemaussetzer. “Es war furchtbar. Besonders die ersten beiden Tage, wenn man noch keine Ahnung hat, was sich gerade abspielt – das ist ein schreckliches Gefühl der Machtlosigkeit“, erzählt Mama Christina immer noch mit einer gewissen Angst in den Augen. Auch Papa Michael Grunwald erinnert sich: “Das kam für uns aus dem Nichts und vor allem die Angst vor der Ungewissheit machte uns zu schaffen.“

Nach einer Kernspin-Untersuchung folgte dann die erschreckende Diagnose: “Leonhard hatte einen Hirninfarkt direkt im Motorikzentrum des Gehirns. Eine Ursache für derartige Schlaganfälle bei Neugeborenen kann nur in der Hälfte der Fälle gefunden werden. Da sich kindliche Gehirne sehr gut erholen können, muss die Entwicklung des Kindes in den nächsten Jahren weiter beobachtet werden“, erklärt Oberarzt Dr. Michael Zeller von der Kinderklinik Dritter Orden in Passau. Dabei hatten sich die Eltern so sehr eine klare Aussage über die Folgen des Schlaganfalls für Leonhard gewünscht. “Als Mutter wollte ich einfach nur wissen, ob unser Kind irgendwann selbstständig leben kann, ohne Mama und Papa – und darauf keine eindeutige Aussage zu erhalten, dass mussten wir beide erst lernen zu akzeptieren.“

Nur etwa eines von 600 Neugeborenen erleidet einen Schlaganfall und in nur wenigen Fällen verlaufe die weitere Entwicklung so positiv, wie bei Leonhard, was mit Sicherheit auch der schnellen und umfassenden Versorgung direkt nach dem Anfall zu verdanken sei. “Leonhard hat sehr früh ein Medikament zum Schutz mitbetroffener Nervenzellen erhalten, so konnte Schlimmeres verhindert werden“, so Zeller weiter.

“Wir wissen: Was er kann, ist gut“

Mittlerweile leben Christina und Michael mit ihrem kleinen Leonhard zu Hause in Aldersbach und versuchen, etwas wie Alltag einkehren zu lassen. “Niemand kann in die Zukunft blicken, auch die Ärzte nicht – heute verstehen wir das und sind zufrieden mit dem, was wir bisher erreicht haben“, so Papa Michael. Immerhin hatten die Eltern zwischenzeitlich mit dem Schlimmsten gerechnet und sind so eigentlich fast froh, dass es ’nur‘ ein Hirninfarkt war. “Was unser junger Mann heute kann ist super, und alles andere muss man sehen“, zeigen sich die Eltern stolz auf Leonhard.

Mittlerweile war Leonhard schon mehrfach bei Nachuntersuchungen und diversen Tests im Sozialpädiatrischen Zentrum der Kinderklinik Dritter Orden – und derzeit ist alles normal. “Zum jetzigen Zeitpunkt weist er in seiner motorischen Entwicklung keine Unterschiede zu Gleichaltrigen Kinder auf“, so Papa Michael stolz. Dennoch achte man natürlich verstärkt auf seine Regungen und Verhaltensweisen. “Wir versuchen ihn ganz normal zu behandeln, aber natürlich haben wir den Schlaganfall immer im Hinterkopf“, so Mama Christina. Das Paar habe von Anfang an versucht, sich nicht verrückt zu machen, sondern zu lernen, die Dinge zu nehmen, wie sie eben kommen.

“Wir können letztlich zufrieden sein und sind immer noch dankbar, für die gute, aufrichtige und einfühlsame Behandlung und Versorgung hier im Klinikum und der Kinderklinik – das Team ist wirklich spitze“, wollen die jungen Eltern noch loswerden.

(Bild, v.l.: OA Dr. Michael Zeller an der Kinderklinik Dritter Orden Passau, Mama Christina Oppenheimer und Papa Michael Grunwald mit ihrem kleinen Leonhard – Foto: Stefanie Starke)

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