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Dienstag, März 19, 2024

Jahrestagung des Tourismusverbandes Ostbayern 2021

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Verlust der touristischen Wertschöpfung in Ostbayern liegt in Milliardenhöhe

Präsidentin Rita Röhrl bat die Kommunen bei der Jahrestagung des Tourismusverbandes Ostbayern um volle Unterstützung des Tourismus

Landshut. Bittere Zahlen hatte die Präsidentin des Tourismusverbandes Ostbayern (TVO) Landrätin Rita Röhrl bei der Jahrestagung des TVO zu verkünden: „Es fehlen fünf Milliarden Euro Wertschöpfung allein in den Jahren 2020 und 2021. Die Pandemie hat katastrophale Folgen für die Tourismuswirtschaft. Und diese Situation dauert an. Hatten wir 2019 im Zeitraum Januar bis Juli gut 10 Millionen Übernachtungen, waren es 2021 nur 4,3 Millionen.“

Daher appellierte Röhrl eindringlich an die versammelten Bürgermeister, Landräte und Politiker, den Tourismus zu unterstützen und entsprechend auszustatten: „Das ist aktuell wichtiger denn je. Denn alles funktioniert nur in enger Zusammenarbeit. Nur so gehen wir gestärkt aus der Krise hervor.“

Corona ist Digitalisierungstreiber

Rita Röhrl wusste aber auch über positive Entwicklungen während der Corona-Pandemie zu berichten: „Reisen ist so digital wie nie. Daher freut es mich, dass 60 Prozent der ostbayerischen Gastgeber online buchbar sind. 40 Prozent über das Buchungssystem des Tourismusverbandes. Die digital buchbaren Betriebe erholen sich schneller, das haben wir nach dem Lockdown gesehen.“

Seit 2020 ist Ostbayern Pilotregion zur Digitalisierung und Onlinebuchbarkeit von Erlebnisangeboten. Daher können beispielsweise Naturparkführungen, Open Air Kino oder Ausstellungen vorab oder während der Reise online gebucht werden. Die Präsidentin des Tourismusverbandes Ostbayern betonte, dass dies ein wichtiger Schritt für die Leistungsträger im ländlichen Raum sei. Die ersten Erlebnisse sind jetzt bereits im Erlebnisshop buchbar. Der Tourismusverband Ostbayern e.V. stellt diesen auf seinen touristischen Webseiten www.bayerischer-wald.de und www.ostbayern-tourismus.de online.

Blick von oben; die Sparkassen-Arena in Landshut (Foto: TVO)

Gute Radwege- und Wanderinfrastruktur

Neben dem Trend der Digitalisierung ist der Aufenthalt in der Natur der wichtigste Trend als Folge der Pandemie. Der jahrelange intensive Ausbau der Wander- und Radwegeinfrastruktur und der Leuchtturmradwege wie die Niederbayerntour oder die Oberpfälzer Radlwelt hätten sich nun bewährt, gerade auch für Einheimische, so Röhrl. Auf die unschönen Begleiterscheinungen, wie überfüllte Parkplätze, Müll in der Natur oder gar Wildcamper im Nationalpark reagierte der Tourismusverband mit seiner Initiative Respektvoll auf dem Weg und in der Natur, die er auch fortführen werde. „Wir freuen uns auf alle Gäste, vom Tagesausflügler bis zum Radtouristen. Ich plädiere für einen guten Umgang zwischen Feriengästen, Einheimischen und der Natur“, sagte die Präsidentin.

Niederbayerntour (Foto: TVO)

Stolz auf die touristische Kraft

Röhrl blickt optimistisch in die Zukunft: „Wir können stolz sein auf die touristische Kraft in unseren Regionen, und wir können stolz sein auf die Menschen, die nach der schlimmsten Phase der Pandemie, wieder angepackt haben. Wir werden auch diese Krise meistern, da die Menschen in unserer Region die Kraft dazu haben.“ Das touristische Netzwerk und die gute Zusammenarbeit sei das Gebot der Stunde. Dies spricht auch der Landshuter Oberbürgermeister Alexander Putz seinem Grußwort an:

Landshut hat es ebenso schwer getroffen, wie die anderen Städte und Regionen, gerade nach einem hervorragenden Jahr 2019. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit und das Netzwerk Tourismus sind die elementaren Voraussetzungen für eine positive touristische Zukunft.

Alexander Putz, Oberbürgermeister Landshut

Zusammenarbeit bewies die Stadt Landshut bei der Findung eines großen Tagungsortes. In der Sparkassen-Arena der Stadt Landshut fand sich ein Ort, in dem die Tagung mit der 3G-Regelung reibungslos durchgeführt werden kann.

Fit für die Zukunft

Rita Röhrl schloß ihre Ausführungen mit dem Dank an das Bayerische Wirtschaftsministerium: „Das neue Programm ‚Fit für die Zukunft‘ bringt unsere Entwicklung weiter und ist ein starkes Zeichen für den Tourismus im Freistaat.“ Das mit 30 Millionen angesetzte Förderprogramm beinhaltet die drei Themenfelder Digitalisierung, Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit.

Dr. Michael Braun, Vorstand des TVO führte durch die Veranstaltung und erläuterte den neuen Datenhub Ostbayerns: „Mit einem neuen Datensystem gibt es nun auch eine zentrale Sammlung touristischer Informationen wie Veranstaltungen, Hotel- und Gastronomiebetriebe oder Touren und Sehenswürdigkeiten. In Kürze ist Ostbayern die erste bayerische Region, deren Daten auch direkt an die Deutsche Zentrale für Tourismus zum weiteren Vertrieb geliefert werden.“ Braun dankte der Bayern Tourismus Marketing sowie dem Bayerischen Wirtschaftsministerium für die Unterstützung und das Vertrauen in die Arbeit des TVO. Dank gelte insbesondere auch der Versammlung, die die Anpassung der Beitragsordnung an die reduzierten Übernachtungszahlen durch den Lockdown für die nächsten zwei Jahre anpasste. „Damit können wir die bisher erfolgreiche Tourismusarbeit fortführen, darauf können Sie vertrauen“, dankte Braun den anwesenden Mitgliedern.

Im Rahmen der Vereinsformalien trug Steuerberater Anton Murr die Jahresrechnung vor. Die Mitglieder entlasteten die Vorstandschaft und das Präsidium für das vergangene Jahr und genehmigten den Haushaltsplan 2022 mit einem Haushalt von drei Millionen Euro.

Tourism Going Green

„Die Krise hat uns aufgezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, Nachhaltigkeit spielt in Zukunft eine immer größere Rolle. Dieses Thema ist uns wichtig“, leitete Braun die Keynote „Ostbayern – Nachhaltig. Erfolgreich. Zukunftsorientiert“ von Dr. Peter Zimmer, Futour Tourismusberatung ein. Dieser gab viele Impulse für eine nachhaltige Entwicklung im Tourismus. Fairtrade, Kulinarik, Regionale Produkte, E-Mobilität, Baukultur oder publikumsträchtige Nachhaltigkeitskampagnen gehören in dieses Feld. Er führte Beispiele wie die Fair Trade-Stadt Neumarkt oder die Regensburg Tourismus GmbH mit zertifizierten Nachhaltigkeitsberaterinnen und den Initiativen wie Nachhaltiges Tagen im Marinaforum auf. Die Tourismusregion Ostbayern erschließt im Rahmen des Projekts „European Tourism Going Green 2030“ (2021-2023) das Thema Nachhaltigkeit für Urlaubsregionen. Ostbayern ist eine von zwei Modellregionen in Deutschland. Zimmer: „Ostbayern hat sich schon vielversprechend auf den Nachhaltigkeitsweg begeben. Ich freue mich auf die weiteren Initiativen.“

Ergoldsbacher Kürbisse, Landkreis Landshut (Foto: TVO)

Zu Ehrenmitgliedern bestellt

Der Tourismusverband Ostbayern hat vier neue Ehrenmitglieder. Alois Brundobler, langjähriger Bürgermeister von Bad Füssing und stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Heilbäder-Verbands, war großer Fürsprecher des Zusammenschlusses aller niederbayerischen Heil- und Thermalbäder mit den sie umgebenden Städten und Landkreisen zum Bayerischen Golf- und Thermenland. Mit Sachverstand und bemerkenswerter Intuition lenkte er trotz der auferlegten strengen Sparzwänge der Gesundheitsreformen das Kurbad zum übernachtungsstärksten Heilbad Europas.

(v.l.) Michael Braun, Rita Röhrl, Kurt Seggewiß (Foto: TVO)

Kurt Seggewiß vertrat als Oberbürgermeister der Stadt Weiden die Belange des Städtetags der Oberpfalz im Präsidium des TVO. Funktionierende Stadt-Umland-Beziehungen sowie die Einbindung der Städte in das jeweilige Landschaftsgebiet lagen ihm sehr am Herzen.

Rupert Troppmann, jetzt Altbürgermeister von Neustadt an der Waldnaab, war als Vertreter des Oberpfälzer Gemeindetages im Präsidium des TVO vertreten. Besondere Anliegen waren ihm dabei die Förderung der kleinen Betriebe und der Glasstraße.

(v.l.) Michel Braun, Rita Röhrl, Rupert Troppmann (Foto: TVO)

Kurt Weinzierl hat sich in seiner Funktion als Verkehrsdirektor der Stadt Landshut mit Engagement und Beharrlichkeit sowohl für die Interessen der Stadt Landshut, wie auch für die Ostbayerischen Städte insgesamt und für das Bayerische Golf- und Thermenland eingesetzt.

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