Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich sagt Bürgermeister Gerhard Poschinger Unterstützung zu
Perlesreut. Mitte Mai wird es soweit sein, dass die „Ilztalperle“ – das neue Inklusionsbad in Perlesreut – eröffnet wird. Nicht nur für den Landkreis Freyung-Grafenau, sondern niederbayernweit sei das eine einmalige Einrichtung, so Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, der deshalb dem Perlesreuter Bürgermeister Gerhard Poschinger seine Unterstützung zusagte, um auch überregional für das Angebot zu werben.
Die Anlage aus den 70er-Jahren wurde komplett umgestaltet. Nicht nur ein befahrbares Becken mit sämtlicher neuer Technik wurde angeschafft, sondern auch das Gelände barrierefrei angelegt. Künftig wird das Freizeiterlebnis auch für Rollstuhlfahrer und Kinderwägen zugänglich sein. Körperlich eingeschränkte Menschen können sich genauso an Wasserpilzen und Massagedüsen erfreuen, wie Kinder und Jugendliche. Die Toiletten- und Umkleideräume sowie der Theken- und Terrassenbereich wurden behindertengerecht gestaltet. Ein Leitsystem mit Markierungen am Boden dient sehbehinderten Menschen zur Orientierung im Bad.
„All das ist ein herausragendes Angebot, und wir sollten alle gemeinsam in der Region dafür sorgen, dass viele Gäste nach Perlesreut kommen“, so Heinrich, denn die laufenden Kosten eines Bades zu stemmen, stellt für die Kommunen eine Herausforderung dar.
Nicht nur bei der Technik in Bädern, sondern beispielsweise auch bei Brandschutztüren in Schulen oder Techniksystemen in Turnhallen, bedeuten die vorgeschriebenen Wartungsarbeiten kontinuierliche Kosten für die Kommunen. „Wir steuern in eine völlige Überregulierung, so die Meinung der beiden Kommunalpolitiker, die auch die Entwicklung bei Kindergärten und Schulen kritisch sehen. Ab 2026 gibt es einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen. „Baulich mag das für die Kommunen wohl noch zu stemmen sein, aber das große Problem sehe ich beim Personal. Wer soll die Kinder denn betreuen, wenn die Mitarbeiter hierfür schon kaum zu finden sind?“, bemerkte Olaf Heinrich und verwies darauf, dass die Nachfrage erfahrungsgemäß steigen werde, sobald die Menschen darauf einen Rechtsanspruch haben. Die „Full-Service-Mentalität“ der letzten Jahrzehnte werde an ihre Grenzen stoßen, sobald der Staat weniger finanzielle Mittel zur Verfügung hat.
Für die Kommunen sei es derzeit hingegen schon schwierig, ihre Pflichtaufgaben zu erfüllen. Gerhard Poschinger kennt das Problem gut. Seit seinem Amtsantritt muss seine Gemeinde große Summen in die Generalsanierung der Kläranlage sowie die Erneuerung von Wasser- und Kanalleitungen investieren, um die Infrastruktur aufrechtzuerhalten. Neben diesen kostenintensiven Maßnahmen, von denen der Bürger zunächst nichts sehe, seien deshalb auch kulturelle Angebote wichtig, so Poschinger. „Zum Glück sind wir in der Gastronomie gut aufgestellt, wir haben eine funktionierende Wirtshauskultur.“ Doch auch darüber hinaus ist es ihm wichtig, Kulturveranstaltungen in der Gemeinde zu haben. „Wegen Corona mussten die Passionsspiele auf 2023 verschoben und das Zauberbergfestival auch dieses Jahr abgesagt werden. Deshalb hoffen wir sehr, dass die Pandemie bald leichter wird und solche Veranstaltungen möglich werden“, zählte Poschinger auf und verwies auf die laufenden Planungen zum Schmalzlerfest sowie diverse weitere Veranstaltungen am Passionsspielgelände.
Trotzdem könne man optimistisch in die Zukunft schauen. „Dank gleichmäßiger Geburtenzahlen und einiger Zuzüge bleibt unsere Einwohnerzahl stabil. Bei Gewerbe und Einzelhandel sind wir breit aufgestellt. Dank der Umsicht unserer Unternehmer hat sich die Krise nicht negativ auf die Gewerbesteuer ausgewirkt.“ Zum Ende des Gesprächs stieß der neue Geschäftsleiter der Marktgemeinde Roman Hofbauer zur Runde. Heinrich wünschte ihm eine glückliche Hand bei all den anstehenden Aufgaben in Perlesreut.
