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Donnerstag, April 25, 2024

Im Sinne der Großmutter

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Bettina Poxleitner-Schraml saniert mit ihrer Familie das über 300 Jahre alte Sacherl der Oma – Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich lobt großes Engagement

Hohenau. Wenn das die Großmutter noch erlebt hätte: Anna Pauli hat ihr ganzes Leben lang in ihrem mehr als 300 Jahre alten Wohnhaus nahe der Buchberger Leite in Hohenau verbracht – bis auf ihr letztes Lebensjahr. Ein einfaches Dasein in einem alten Gebäude, an dem der Zahn der Zeit zwangsläufig mittlerweile nagt. Ihre Enkeltochter Bettina Poxleitner-Schraml nimmt sich nun des historischen Wohnhauses mit Scheune an. Ab Oktober wird es in mehreren Bauabschnitten von Grund auf saniert – nicht nur mit Sachverstand, sondern auch mit einer ganzen Menge Herzblut. Am Tag des offenen Denkmals informierte sich Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich über die kommende Sanierung und durfte ein Blick in das Holzhaus in Buchberg werfen, das bald wieder ein Schmuckstück werden wird.

Für Bettina Poxleitner-Schraml ist es keine Last, dass sie das historische Sacherl geerbt hat. Sie wollte es nicht anders. „Schon als Kind war ich so gerne und so oft bei der Oma“, blickt sie zurück. Ein Glücksfall, dass ihr Mann Jürgen am selben Strang zieht, und auch ihre Söhne Lukas und Xaver helfen schon tatkräftig bei den Arbeiten, die die Familie selbst erledigen kann, mit.

Bis vor sechs Jahren war das Haus noch bewohnt. Seit Generationen ist es in Familienhand. Die Großmutter holte – trotz fließenden Wassers – nicht selten bis zum Schluss das Wasser von draußen. „Sie war eine sparsame Frau, und sie hat hier gerne gelebt, auch, wenn es ein sehr einfaches Leben war“, gibt die neue Eigentümerin Einblick. Und Anna Pauli wollte auch, dass ihre Enkelin das Haus erbt – damit es eine Zukunft hat, damit es geschätzt wird. Für die Familie ist es nun keine Belastung, die Sanierung angreifen zu müssen, sondern eine Aufgabe, die Freude macht.

Zu tun wird es einiges geben, schilderte sie dem Bezirkstagspräsidenten. Eine Hausecke hat sich gesenkt, im oberen Stock schaut das ehemalige Schlafzimmer der Großmutter daher ein wenig schief aus. An der Stelle wird das Gebäude wieder gehoben. Das Dach wird instandgesetzt, denn es ist nicht mehr dicht und durch das eindringende Wasser soll kein Schaden entstehen. Und auch so mancher Balken soll ausgetauscht und die Böden abgeschliffen werden. Hand in Hand mit dem Landesamt für Denkmalpflege gehen die Poxleitners die Sanierung an. „Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht. Stephanie Eiserbeck hilft uns dabei enorm. Und wir haben ohnehin vor, das Gebäude genau so zu lassen, wie es ist“, erklären die Eigentümer. Die schmale Stiege in die oberen Wohnräume, die mit einem besonderen Verfahren bedruckten Wände – all das soll erhalten bleiben. Um das alles zu stemmen, helfen die Zuschüsse aus drei Töpfen zumindest ein Stück weiter. Den Rest bewältigt die Familie gemeinsam.

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich zeigte sich bei seinem Besuch begeistert – einerseits vom historischen Gebäude. Andererseits aber auch vom Engagement der Familie: „Menschen wie Sie sind ein Glücksfall für die Denkmalpflege. Jahrhundertelang wurden früher alte Gebäude gehegt und gepflegt, werden aber in der Gegenwart aber vielfach einfach abgerissen. Hier muss ein Umdenken stattfinden. Nur so können wir unsere kulturelle Identität bewahren und gleichzeitig auch hoch aktuell einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, wenn wir bestehende Bauten erhalten“, sagte er. Das Anwesen der Anna Pauli will die Familie behalten – für private Zwecke. Es ist geplant, sonntags in der Stube auf einer einfachen Holzbank zusammenzusitzen und Kaffee zu trinken. Die Oma wäre damit absolut einverstanden gewesen, ist sich Bettina Poxleitner-Schraml sicher, und freut sich auf die Familienzeit im fertig restaurierten Sacherl.

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