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Donnerstag, April 25, 2024

ILE Passauer Oberland e.V. definiert Inhalte für die nächsten fünf Jahre

Lesestoff

Schwerpunktsetzung für die weitere Zusammenarbeit

Fürstenstein. Seit mehr als 10 Jahren arbeiten die elf Gemeinden des interkommunalen Zusammenschlusses des Passauer Oberlands nun schon erfolgreich zusammen. Zum zehnjährigen Jubiläum im letzten Jahr, sollte die bisherige Zusammenarbeit reflektiert und inhaltlich angepasst werden. Mit dieser Zielsetzung erfolgte die dafür notwendige Fortschreibung des Konzepts zur Zusammenarbeit, das sogenannte ILEK (Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept), das im Laufe des Jahres 2020 erarbeitet worden war.

Bei einem zweitägigen Strategie-Seminar unter Moderation von Nina Kiehlbrei und Franz Fraitzl, beide Fachleute im Bereich Ländliche Entwicklung und frühere ILE-Betreuer seitens des Amts für Ländliche Entwicklung für die ILE Passauer Oberland, diskutierten die Bürgermeister und Geschäftsleiter der elf ILE-Gemeinden die Empfehlungen für die Neuausrichtung der Zusammenarbeit und legten die Schwerpunkte für die nächsten fünf Jahre fest. Ebenso wurden die Zuständigkeiten nach dem ILE-Motto „ILE ist Chefsache“ geklärt und teils neu festgelegt. Einleitend hatte ILE-Geschäftsführerin Gabriele Bergmann den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Ergebnisse des Konzepts, das von ihr erarbeitet worden war, nochmals kurz vorgestellt.

Handlungsfelder und Zuständigkeiten neu geregelt

Schließlich verständigten sich die ILE-Mitgliedsgemeinden – jeweils einstimmig – auf folgende Handlungsfelder bzw. Schwerpunktsetzungen:
Das bestehende Dach-Handlungsfeld (HF) Demographie wird zum Handlungsfeld Demographie & Soziale Infrastruktur. Damit soll die Bedeutung sozialer Einrichtungen, die für das Gemeindeleben und die Daseinsvorsorge so wichtig sind, hervorgehoben und entsprechende Maßnahmen dafür getroffen werden. Zuständige Bürgermeister sind Franz Langer (Windorf) und Josef Schuh (Witzmannsberg).

Das bisherige Handlungsfeld Energie & Umwelt wird aufgrund der zunehmenden Bedeutung von Klimaschutz und Maßnahmen zur Klimaanpassung um die Themen Nachhaltigkeit & Ressourcenschutz erweitert. Entsprechend soll für das ILE-Gebiet ein Konzept erarbeitet und umgesetzt werden. Hierfür sind die Bürgermeister Erwin Braumandl (Neukirchen vorm Wald) und Rudolf Müller (Ruderting) verantwortlich.

Aus dem HF Ortsentwicklung wird das HF Innen- und Siedlungsentwicklung, weil in Zukunft künftig der Blick mehr auf Ortskerne und die Siedlungen aus den 1960iger/70iger Jahren gelegt werden soll. Es geht darum, die Innenentwicklung der Orte zu stärken und ein Augenmerk auf die gewachsenen Siedlungen zu werfen, die oftmals über übergroße Wohn- und Nutzflächen sowie Gärten verfügen. Die Maßgabe im Handlungsfeld liegt auf der „Innen vor Außen“-Entwicklung. Hier steht Bürgermeister Josef Putz aus Salzweg dahinter.

Die Zusammenarbeit auf der kommunalen Verwaltungsebene, die in erster Linie von den Geschäftsleitern der ILE-Gemeinden organisiert und vorangetrieben wird, wird künftig von Geschäftleiter Anton Mayrhofer aus der Gemeinde Tiefenbach koordiniert. Ebenso wird das Handlungsfeld Verwaltungskooperation um das Thema „Digitalisierung“ ergänzt und inhaltlich weiterentwickelt. Dazu dienen u.a. die etablierten Geschäftsleitertreffen, die den fachlichen Austausch unter den ILE-Gemeinden auf Verwaltungsebene fördern.

Weiter wird das „jüngste“ ILE-Handlungsfeld, das seit 2018 existiert und seitdem in erster Linie die Vereinsschule Passauer Oberland im Fokus hatte, ergänzt zum HF Vereine & Bürgerschaftliches Ehrenamt. Hier sollen weitere Ansätze zur Unterstützung ehrenamtlich Tätiger in den Gemeinden erarbeitet werden. Dafür sind die Bürgermeister Helmut Willmerdinger (Tittling) und Stephan Gawlik (Fürstenstein) zuständig. Das Handlungsfeld Wirtschaft, in dem es bisher zweimal jährlich Unternehmertreffen gab, wird um den Begriff „Standortentwicklung“ erweitert. Schließlich soll dadurch bewusstwerden, dass mit der Vernetzung der Unternehmen im ILE-Gebiet zum Wirtschaftsnetzwerk Passauer Oberland der Standort gestärkt wird und – so die Meinung – im Miteinander auch weiterentwickelt werden kann. Bürgermeister Georg Hatzesberger (Aicha vorm Wald) und Christian Fürst (Tiefenbach) nehmen sich dessen an.

Die Entscheidung über die Empfehlung, ein neues Handlungsfeld „Regional-bewusstsein, Kultur und HeimatGenuss“ zu bearbeiten, wurde vertagt. Hierzu sollten noch weitere Gespräche geführt werden.

„Was wollen wir noch alles anpacken?“, so die Meinung einiger Vertreter aus der Runde. Schließlich habe man nur begrenzte Kapazitäten.

Gruppenarbeit (Foto: ILE Passauer Oberland e.V.)

Fortsetzung der Öko-Modellregion Passauer Oberland

Die Öko-Modellregion (ÖMR) Passauer Oberland musste sich im Frühjahr dieses Jahres nach eineinhalbjähriger Tätigkeit einer Evaluierung unterziehen, die mittlerweile positiv abgeschlossen werden konnte. Somit kann die Öko-Modellregion für weitere drei Jahre fortgeführt werden. Also hieß es auch dafür, einige Weichen neu zu setzen.

Die Managerin der ÖMR, Barbara Messerer, informierte daher über die neuen Ansätze, die verstärkt auf die regionale Wertschöpfung und Kooperationen über das ILE-Gebiet hinaus ausgerichtet sind. Hierzu stellte sie auch konkrete Projekte vor, die anschließend bewertet wurden, um eine Priorisierung zu erhalten.

Dabei wurde klar, dass der Mehrheit der Mitgliedsgemeinden weiterhin daran gelegen war, die bisherigen Ansätze der ÖMR, nämlich kommunale Flächen für ökologische Belange bereit zu stellen und die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung, insbesondere über die Zusammenarbeit mit den Schulen im ILE-Gebiet im Rahmen der Klimaschutzoffensive und des BioRegio Coachings, nicht nur fortzuführen, sondern weiter auszubauen.

Weitere Themen des umfassenden Programms waren auch die Zusammenarbeit mit der ARGE Ilztal & Dreiburgenland, der touristisch geprägten Arbeitsgemeinschaft, der 10 ILE-Gemeinden (ohne Markt Windorf) angehören. Ebenso wurde beschlossen, im Herbst – so es möglich ist – eine Ratsversammlung mit allen elf Gemeinden und deren Ratsgremien durchzuführen, um die ILE-Arbeit auch den neuen Ratsmitgliedern vorstellen zu können. Das war leider coronabedingt bislang nicht möglich.

Selbstverständlich kam auch das gesellige Beisammensein am Abend nicht zu kurz, so dass es schließlich wieder ein interessanter und offener Austausch „unter Freunden“ war, auch wenn es beim fachlichen Diskurs das eine oder andere Mal etwas „knirschte“.

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