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Donnerstag, Mai 2, 2024

ILE Abteiland kommt voran

Lesestoff

Tipps zur Minimierung von Schäden nach Starkregenereignissen, Geldsegen für Kernwege

Kellberg/Thyrnau. Hocherfreut über die vielen Teilnehmer hat Thyrnaus Bürgermeister Alex Sagberger seine Bürgermeister-Kolleginnen und Kollegen und deren Geschäftsführer aus den anderen zehn Kommunen der ILE Abteiland im Kurgästehaus in Kellberg/Thyrnau zur Beteiligtenversammlung begrüßt. Durch die Sitzung führte der Manager der Integrierten Ländlichen Entwicklung Abteiland (ILE Abteiland), Dr. Klaus Bauer vom Büro APA Grafenau.

Geländemulden sollen Wasser abfangen
Gespannt waren die Teilnehmer auf den Vortrag von Anton Lenz vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Ringelai. Er hatte sich die seitens der Kommunen gemeldeten Problemgebiete nach Starkregenereignissen angesehen, in denen es zu massiver Bodenerosion beziehungsweise kurzzeitigen Überschwemmungen kommt. Durch eine Prüfung der insgesamt 19 gemeldeten Teilgebiete hatte er die Ursachen dafür aufgedeckt, weshalb es genau in diesen Gebieten durch die „Fließwege von Wasser in der Landschaft“ zu Schäden gekommen war. Auf dieser Grundlage präsentierte er nun pragmatische Lösungsvorschläge für jede einzelne Gemeinde.

Um vom Hang herabströmendes Wasser gezielt abzufangen, den Abfluss zu bremsen und um den Ort/das Haus zu lenken, könnte man fünf bis zehn Meter breite Geländemulden anlegen. Ein anderer Baustein könnte das Reinigen und regelmäßige Warten verstopfter oder zu dünner Rohre und Durchläufe sein. Um die Aufnahmefähigkeit der Böden zu erhöhen, könnte man auch Anbaumethoden und Fruchtfolgen optimieren, erläuterte Anton Lenz sein Konzept.

„Nun wird es die Kunst für die Kommunen sein, gemeinsam mit den betroffenen Grundstücksbesitzern auf dem Prinzip der Freiwilligkeit zusammenzuarbeiten, um drohenden Schäden bei zukünftigen Starkregenereignissen vorzubeugen“, erklärte Max Frank, der Betreuer vom Projekt „boden:ständig“ am Amt für Ländliche Entwicklung (ALE). Ein Landwirtschaftsberater solle den Prozess unterstützen. Wegscheids Bürgermeister Josef Lampersdorfer dankte Anton Lenz – stellvertretend für seine Kollegen – für die praxisnahen Tipps und wollte wissen, ob die Gemeinden die Möglichkeit hätten, noch weitere Problembereiche zu melden. Dies sei in begrenzten Umfang bis Ende Juli ´19 möglich, so Max Frank.

Gute Neuigkeiten hatte Andreas Schmidt vom ALE für die Bürgermeister: Die Flurneuordnung Abteiland sei angeordnet worden, damit stehe der ILE ein Budget von 6,5 Mio. Euro für die Sanierung der Kernwege und das Projekt boden:ständig zur Verfügung. Der Flurbereinigungsbeschluss samt Gebietskarten wird im Herbst öffentlich bekannt gemacht, so dass die Bürger die Akten in den Rathäusern einsehen können (die PNP berichtete bereits darüber).

Eine App für die Bürger in der ILE?
Eine extra für ILEs entwickelte App stellte Andreas Schmidt vom Amt für Ländliche Entwicklung vor.  Ziel dieser APP ist es, die Bürgerschaft zu relevanten Terminen und Ereignissen in der Kommune rasch zu informieren. „Der Kauf dieser App wird mit 75 Prozent gefördert, vorausgesetzt es finden sich mindestens zwei Kommunen in der ILE“ betonte Schmidt. Für eine Testphase von zwei Jahren Laufzeit könne diese APP gefördert werden. Eine Entscheidung trafen die Bürgermeister hier noch nicht.

Einen Zwischenstand über die Ergebnisse des „Vitalitäts-Checks“ (VC) gab Architektin Susanne Hartinger vom Büro APA, das aktuell für vier Kommunen Vcs bearbeitet. Hartingers anschauliche Darstellungen zeigen Leerstände und zu erwartende Leerstände in Gebäuden sowie in Ortsteilen, in denen es Brachflächen gibt. Auf diese Informationen aufbauend werden Empfehlungen für die Belebung der Ortskerne gegeben.

Dr. Ursula Diepolder vom Büro für Regionalentwicklung, Hohenau, informierte über das 1. Treffen der ILE-Manager im Februar 2019 im Landratsamt Passau. Dabei hatten die fünf ILEs des Landkreises Passau (Abteiland, Ilzer Land, Passauer Oberland, Klosterwinkel sowie Rott & Inn) gemeinsam mit Mitarbeitern des Landratsamts und Nina Kiehlbrei vom ALE Niederbayern erstmalig mögliche Felder der Zusammenarbeit ausgelotet. „Das nächste Treffen ist im Spätherbst geplant. Der Austausch untereinander lohnt, da jeder von uns vom Vorgehen in anderen ILEs lernen kann“, sagte Diepolder.

Am Ende der Sitzung wollte Bürgermeister Roland Freund von seinen Kollegen wissen, ob man sich in der nächsten Sitzung mit der Thematik „Bodenaushub / Bodenuntersuchung / Lagerung von Erdaushub beschäftigen wolle“, denn dies würde den Kommunen zukünftig Probleme bereiten. „Das können wir auf unserer Ebene nicht lösen, sondern wir müssen es auf Ministeriumsebene bringen“, meinte sein Kollege Lampersdorfer aus Wegscheid daraufhin.

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