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Samstag, April 20, 2024

Hoffen auf einen fulminanten Theaterherbst

Lesestoff

Von „Chicago“ bis „Doktor Schiwago“, von der „Weißen Rose“ bis hin zu „Nathan“: Die Regensburger Theatermacher glauben fest an ein kulturelles Leben nach der Krise.

Regensburg (obx) – „Die Bekanntgabe des Spielplans für die kommende Theatersaison ist immer das Ergebnis eines intensiven Arbeitsprozesses und ein schöner Anlass zur Vorfreude“, sagt Clara Fischer vom Theater Regensburg. In diesem Jahr ist alles anders: Alle Vorstellungen der eigentlich bis Mitte Juli laufenden aktuellen Spielzeit sind wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Die Regensburger Theatermacher setzen ihre Hoffnungen auf den Herbst: Am 18. September soll die neue Saison beginnen. Den neuen Spielplan stellten der Intendant und die Leiter der einzelnen Sparten per Youtube-Video vor. Die feste Überzeugung der Künstler: „Wir hoffen und glauben fest an ein kulturelles Leben nach der Krise.“

Mit 27 Premieren, darunter sechs Uraufführungen, zwei Auftragswerken und einer deutschsprachigen Erstaufführung, wollen die Künstler unterhalten, überraschen, irritieren, auf unbekanntes Terrain locken und in große sinnliche Tableaus entführen. Durch die Produktionen der kommenden Spielzeit ziehen sich verbindende Themenkreise, die durch die Pandemie eine neue Tiefe erhalten: Ursachen und Folgen von Transformationsprozessen und der Umgang miteinander.

Das Regensburger Theater will die Spielzeit am 19. September mit Verdis vorletzter Oper „Otello“ eröffnen. Ein weiterer musikalischer Glanzpunkt: Die komische Oper „Dame Kobold“, in Weimar zu Liszt-Zeiten uraufgeführt, soll in Regensburg ihre Wiederentdeckung feiern. Die Operette spielt den bürgerlichen Alltag und den Traum einer moralisch freizügigen Partywelt genüsslich gegeneinander aus. Weitere Premieren im Bereich Musiktheater: „Die Fledermaus“, „Doktor Schiwago“. „Wir“ nach einem Roman von Jewgenij Samjatin, der 1920 eine Dystopie über einen „Einheitlichen Staat“ verfasste. Dort tragen Menschen nur noch Nummern statt Namen und führen ihr Leben nach mathematischen Regeln.  Mit „Chicago“ kommt eines der erfolgreichsten Broadway-Musicals nach Regensburg. Die Kammeroper „Weiße Rose“ über Sophie und Hans Scholl ist eine Parabel über Integrität und Mut und ein Plädoyer dafür, angesichts menschenverachtender Gräueltaten nicht wegzuschauen, sondern füreinander einzustehen.  Auch Tschaikowskijs „Eugen Onegin“, eine Oper voll klangsinnlicher Musik über verpasste Chancen im Leben und in der Liebe, steht in der kommenden Spielzeit auf dem Plan. Richard Wagners „Das Rheingold“ soll krönender Abschluss der kommenden Saison sein.

Das Regensburger Theater holt den Lessing-Klassiker „Nathan der Weise“ als „Nathan“ in einem eigenen Auftragswerk ins Hier und Jetzt (Premiere am 18. September). In der deutschsprachigen Erstaufführung „Alarm!“ gibt Emanuele AldrovandiEinblicke in eine Terrorzelle. Mit messerscharfen Dialogen dekliniert Samantha Ellis in ihrer Komödie „How to date a Feminist“ lustvoll Genderklischees und die Komplexität von Beziehungen.
In Hebbels psychologisierter Version des urdeutschen Epos „Die Nibelungen“ treffen willensstarke, unbeugsame Frauen auf wortbrüchige, überhebliche Männer. Weitere Schauspiel-Highlights sind unter anderem die Adaption des Kinofilms „Shakespeare in Love“, Nina Raines Erfolgsstück „Konsens“ und auch „Die Laborantin“. Dort wird für jeden Menschen anhand seines Gen-Materials ein Zahlenwert ermittelt, der das ganze Leben bestimmt: Job, Partnerwahl, Kinderwunsch. Mehr Informationen über den gesamten neuen Spielplan unter www.theater-regensburg.de.

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