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Donnerstag, April 25, 2024

Handwerk benennt Defizite der ostbayerischen Infrastruktur

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Über 260 Milliarden Euro stehen laut Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt für Investitionen in die deutsche Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung, die der Bundesverkehrswegeplan 2030 regelt. Allein 69 Prozent der Mittel fließen in den Erhalt der bestehenden Infrastruktur, mit denen in erster Linie die Hauptachsen und Knotenpunkte des Verkehrs gestärkt werden sollen. Auch das ostbayerische Handwerk erhofft sich in Niederbayern und der Oberpfalz von den geplanten Maßnahmen die überfällige Entlastung des Straßen- und Schienennetzes. Denn ein Drittel der hiesigen Handwerker sehen ihre Geschäftstätigkeit durch eine mangelhafte Straßeninfrastruktur beeinträchtigt. Das zeigen die Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten Sonderumfrage unter den Mitgliedern der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Demnach erklärten rund 40 Prozent, dass sich der Zustand der von ihnen genutzten Straßeninfrastruktur in den vergangenen zehn Jahren verschlechtert hätte.

Zu den in Ostbayern wichtigen Verkehrsinfrastrukturprojekten zählen auch überregional bedeutende Infrastrukturprojekte wie zum Beispiel die Fortsetzung des Baus der A94, die Fortführung der B15 neu um Landshut sowie die Elektrifizierung der Bahnlinie von Regensburg in Richtung Hof. „Durch das steigende Verkehrsaufkommen ist es wichtig, zentrale Ausbauprojekte bereits jetzt strategisch und mit der notwendigen Priorität voranzutreiben“, fordert Hauptgeschäftsführer Toni Hinterdobler. Dazu zählt vor allem der weitere Ausbau der A3 zwischen Regensburg und Passau. Dieser wird im aktuellen Entwurf, mit der Ausnahme des Teilstücks zwischen Regensburg und Rosenhof, noch als „unwirtschaftlich“ bewertet. „Auch der Bundesverkehrsminister sieht diese Wertung bereits kritisch. Die A3 stellt in Ostbayern für viele Betriebe eine bedeutende und häufig genutzte Autobahn dar. Durch die täglichen Staus erleiden die Handwerker auf dem Weg zum Kunden dort immense Zeitverluste – mit entsprechenden finanziellen Auswirkungen“, verdeutlicht Hinterdobler.

Positiv bewertet die Handwerkskammer, dass eine Reihe wichtiger Ausbaumaßnahmen bei den Bundesstraßen berücksichtigt wurde. „Die zum Teil mehrspurig angedachten Orts- und Stadtumfahrungen kommen einer seit langem gestellten Forderung der Vollversammlung der Handwerkskammer nach“, so der Hauptgeschäftsführer.

Angesichts dieser Herausforderungen tritt die Handwerksorganisation für eine zügige, zielführende und nachhaltige Verbesserung der Infrastruktur ein. „Besonders die schlechten Zustände und Blow-ups auf der A3, der A92 und der A93 machen deutlich, wie wichtig es ist, unsere Straßen nachhaltig zu modernisieren.“

„Es ist nachvollziehbar, dass Schwerpunkte gesetzt werden müssen, bei einer Fokussierung auf die Hauptachsen und Knotenpunkte dürfen aber wichtige Erschließungen gerade im ländlichen Raum nicht ins Hintertreffen geraten.“ Laut Hinterdobler seien nämlich auch einige Schienenprojekte wichtige Aspekte. „In Ostbayern sind hier Defizite vorhanden, die entsprechend priorisiert werden müssen.“ Er nennt beispielsweise die Anbindung Ostbayerns an die Landeshauptstadt München, unter anderem mit dem Ausbau des Abschnitts Plattling – Landshut. Nachbesserungen seien ebenso an und über die bayerisch-tschechische Grenze hinweg nötig. Dazu zähle der Ausbau der Bundesstraßen B20 von Landau über Straubing sowie der B11 von Deggendorf in Richtung Tschechien. „Diese Projekte finden ebenso wie das Schienen-Verbundprojekt Metropolenbahn Nürnberg/München/Schwandorf/Prag noch keine ausreichende Bewertung.“

In Bayern sind für den Straßenausbau insgesamt 157 Vorhaben in den sogenannten „vordringlichen Bedarf“ eingestuft worden. Diese Projekte haben damit gute Chancen auf eine Realisierung im Planungszeitraum bis 2030. Die aktuellen Kategorisierungen der einzelnen Projekte sind allerdings noch nicht endgültig. Hier steht unter anderem noch eine Zustimmung durch den Bundestag aus. Erstmals wurde die Öffentlichkeit bei der Aufstellung des Bundesverkehrswegeplans eingebunden. Die Handwerkskammer hatte sich sowohl gemeinsam mit den anderen bayerischen Handwerkskammern als auch eigenständig zum Entwurf geäußert.

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